2007 Dissertation_Christanell.pdf
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Von den Körpersymptomen, die sich bei einigen GesprächspartnerInnen vor einem<br />
aufziehendem Gewitter bemerkbar machen, entsprechen einige den bereits oben<br />
erwähnten Körpersymptomen vor einem Regen. So z.B. spürt bzw. fühlt eine ältere<br />
Gesprächspartnerin ein Gewitter an den Gliedern. Hinzu kommt aber noch die Schwüle,<br />
die drückt, die von fünf GesprächspartnerInnen erwähnt wird. Vor einem Gewitter ist man<br />
eher grantig, aggressiv, so ein älterer Gesprächspartner. Eine Gesprächspartnerin<br />
mittleren Alters hat vor einem Gewitter häufig Kopfschmerzen.<br />
Vor dem Hagel<br />
Den Hagel kann man schon von weit her hören. Dies haben sechs<br />
GesprächspartnerInnen mir gegenüber erwähnt. Wie sich der Hagel aus Distanz anhört<br />
drückte ein/e Jede/r etwas anders aus. Zum Teil wurden die Beschreibungen auch mit<br />
Orten verknüpft, aus denen der Hagel kommt oder mit Angaben zur geschätzten Distanz,<br />
aus der man den Hagel anderswo hören kann: Es rauscht, wenn's im Tal hagelt, dann<br />
hört man's bis hier hinauf, so eine ältere Bäuerin, die im Berggebiet der Koralm lebt.<br />
Ein Bauer mittleren Alters spricht von einem lauten Dröhnen, ein anderer Bauer spricht<br />
davon, dass man es surren hört und ein älterer Bauer aus Rassach meinte, man hört's auf<br />
fünf Kilometer, dass (ein) Hagel kommt. "Lous! (Anm. Höre!) Do unten rouchts", früher hat<br />
man rouchen gesagt, da hört man’s von Rassach, erzählte ein älterer Bauer aus Bad<br />
Gams. Eine weitere frühere Beschreibung für das Geräusch, das man auf Distanz hört,<br />
wenn es anderswo hagelt, kannte eine Gesprächspartnerin mittleren Alters: Wenn das<br />
Gewitter so hell ist, und man es surren hört oder „kochen“, hat man früher gesagt, das hat<br />
man wirklich gehört! Interessant ist, dass alleine von diesen sechs<br />
GesprächspartnerInnen fünf verschiedene Verben (Surren, Rauschen, Dröhnen,<br />
Rouchen, Kochen) verwendet wurden, um das Geräusch des Hagels zu beschreiben.<br />
Dass man es auch sehen kann, wenn Hagel herannaht, wurde in der zuletzt zitierten<br />
Aussage einer Gesprächspartnerin bereits angesprochen. Dass die Gewitter dann<br />
besonders hell sind, wurde auch von einer weiteren Gesprächspartnerin erwähnt. Sie<br />
spricht auch von einer weiße(n) Front, ähnlich wie eine andere Gesprächspartnerin von<br />
einer weiße(n) Wand spricht, die auf Hagel hindeutet. Ein Bauer spricht von weiße Strich<br />
in den Wolken. Eine Gesprächspartnerin beschreibt den Himmel vor einsetzendem Hagel<br />
als gelblich-weiß, eine andere als so richtig gelblich.<br />
Ein älterer Gesprächspartner nannte gleich drei Erscheinungen, die er mit Hagel in<br />
Verbindung bringt: Wenn's so gelb ist, wenn's stark abkühlt, wenn eisiger Wind kommt.<br />
Ein anderer Gesprächspartner meinte auch, dass wenn bei einem Gewitter der Regen in<br />
große(n) Tropfen auf die Erde fällt, bald danach Hagel einsetzen kann. Mehrere<br />
GesprächspartnerInnen erwähnten, dass, nur weil man den Hagel hören oder von weiten<br />
sehen kann, dies noch lange keine Garantie dafür sei, dass der Hagel auch am<br />
Standpunkt des/r Beobachter/in auftritt, da der Hagel häufig nur sehr kleinräumig auftritt.<br />
Eine Gesprächspartnerin meinte, dass man es auch riechen kann, bevor der Hagel<br />
einsetzt, weil kurz davor eine kalte Brise einsetzt. Ähnlich wie vor einem normalen<br />
Gewitter ohne Hagel nannten zwei GesprächspartnerInnen auch Hitzestau und Schwüle,<br />
die auch vor einem Gewitter mit Hagel fühlbar sind.<br />
Vor dem Wind<br />
Bevor es Wind gibt, da hört man's im Wald vorher schon rauschen, so ein junger<br />
Gesprächspartner. Seine Mutter erwähnt auch, dass die Pappel am Hof vorher schon zu<br />
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