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2007 Dissertation_Christanell.pdf

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ich meine, früher hat’s schon viel geschwemmt auch bei uns. Wie wir noch<br />

konventionell gearbeitet haben, nicht? Da hat’s halt die gute Erden wieder<br />

weggeschwemmt, nicht? P1-A13-38:29<br />

Auf meine Frage, ob diese Unterschiede andere Bauern und Bäuerinnen auch<br />

wahrnehmen, antwortete das Ehepaar, dass diese die Unterschiede sehr wohl sehen<br />

würden, jedoch nicht wahrhaben wollen.<br />

Dass der Boden nicht mehr so viel Wasser halten kann wie früher, kann auch an der von<br />

mehreren GesprächspartnerInnen beobachteten Veränderung liegen: Regenfälle treten<br />

seltener in kontinuierlich, über mehrere Tage anhaltenden Dauerregen auf, sondern<br />

häufiger in Form von kurzen, heftigen Gewitterregen bzw. Platzregen. Diese heftigen<br />

Wolkenbrüche haben nicht nur eine stärkere Abschwemmung des Bodens der Äcker,<br />

aber auch der Feld- und Schotterwege mit sich gebracht (siehe Zitat dazu in Kapitel<br />

9.2.1).<br />

Eine weitere Erklärung für das abnehmende Wasserspeicherungsvermögen des Bodens<br />

wurde ebenfalls schon im vorhergehenden Kapitel angesprochen; dass nämlich durch die<br />

fortschreitende Kanalisierung und Asphaltierung das Wasser schneller daher schiesst und<br />

daher die Erden gar nicht soviel aufnehmen kann.<br />

Die Trockenheit der letzten Jahre hatte zwar auf die Erträge der Weinbauern und -<br />

bäuerinnen eine zum Teil positive Wirkung, ebenso bei den Ackerbauern und -<br />

bäuerinnen, die vor allem schwere, lehmige Böden haben. Allerdings wurde von einigen<br />

LandwirtInnen auch bemerkt, dass durch die wenigen Niederschläge die Äcker nicht mehr<br />

die Bodenfeuchtigkeit haben, die früher war und dass dies langfristig zu Problemen führen<br />

kann. Auch wenn kurzfristig gute Erträge mit Äckern erzielt werden, die trotz trockener<br />

Jahre durch den schweren lehmigen Boden noch genügend Feuchtigkeit haben (Kapitel<br />

9.6.1.1).<br />

Dass Böden durch erwartete höhere Temperaturen und abnehmende Niederschläge in<br />

Zukunft immer weniger Bodenfeuchte haben werden, davon sprechen auch Kromp-Kolb<br />

und Formayer. Die abnehmende Andauer der Schneedecke im Winter führt dazu, „dass<br />

das Schmelzwasser früher im Jahr im Boden versickert und der Boden infolge der<br />

geringeren Albedo stärker aufgeheizt wird“ (Kromp-Kolb und Formayer 2005, 106).<br />

9.6.2.3 Schäden in Wäldern, die durch Veränderungen im Auftreten von<br />

Wetterphänomenen verursacht werden<br />

Ich konnte in den Interviews aus Phase 1 nur eine einzige Auswirkung von<br />

Wetter- und Klimaveränderungen auf die Ökosysteme entdecken, die von den<br />

GesprächspartnerInnen angesprochen wurde und die nicht im Zusammenhang mit dem<br />

Wasserhaushalt und den Bächen und Flüssen der Region standen. Es sind dies Schäden<br />

im Wald, die vor allem durch die vermehrt auftretenden Stürme, häufig in Kombination mit<br />

Gewitter, in den letzten Jahren verursacht wurden.<br />

Dass es in der Region mehr Stürme gibt und diese stärker und heftiger sind als früher,<br />

wurde von fünf GesprächspartnerInnen beobachtet (Tabelle 9). Mit dieser Zunahme<br />

haben auch Sturmschäden in den Wäldern zugenommen. Ein Bauer spricht von<br />

wahnsinnig viel Schäden und davon dass es die Wälder niederreisst. Ein weiterer Bauer<br />

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