2007 Dissertation_Christanell.pdf

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

6 Wahrnehmung von und Wissen zu Wetter und Klima Wenn Bäuerinnen und Bauern über Wetter und Klima sprechen, dann geschieht dies über zahlreiche Assoziationen, Bilder und Geschichten aus ihrem Leben. Diese Vielfalt an Assoziationen, Bilder und Geschichten geht weit über eine bloße Beschreibung von Wetter- und Klimaverhältnissen in der Feldforschungsregion hinaus. Sie gibt Einblick in die Art und Weise, wie Wetter und Klima auf das Leben der Menschen wirken, in verschiedene Aspekte ihres Lebens und ihres Berufes, die von Wetter und Klima mitbestimmt werden und in persönliche Lebensgeschichten und Erinnerungen, die mit gewissen Wetter- oder Witterungszuständen in Verbindung gebracht werden. Dieses Kapitel verstehe ich als einleitenden Überblick und Einblick in verschiedene Themen zu Wetter und Klima, die in den Interviewgesprächen wiederholt aufgetaucht sind und die zueinander in Beziehung stehen (Abbildung 17) 94 . Es soll zu einem Gesamtverständnis beitragen, wie Wissen zu und Wahrnehmung von Wetter und Klima strukturiert sind und auf welchen Ebenen diese stattfinden können. Aus diesem Fundus an Assoziationen, Bildern und Geschichten habe ich Themen gewählt, auf die ich den Fokus meiner Untersuchung für diese <strong>Dissertation</strong> gelegt habe und denen ich mich in den folgenden, umfangreicheren Kapiteln in einer tiefer gehenden Auseinandersetzung, Darstellung und Diskussion widmen werde. Die Auswahl war zum einen von meinen eigenen Forschungsinteressen gelenkt, zum anderen von den Interessen meiner GesprächspartnerInnen (letzteres soll bedeuten, dass ich Themen ausgewählt habe, über die die GesprächspartnerInnen gerne und viel zu erzählen wussten). Wenn Bäuerinnen und Bauern über die Wetter- und Klimaverhältnisse in ihrer Region sprechen, dann sprechen sie auf der begrifflichen Ebene verschiedene Eigenschaften des Wetters und Klimas an. So kann ein lang anhaltender Nebel im Herbst als ewig empfunden und beschrieben werden, oder der Hagel als extrem, gefährlich, katastrophal und stark. Allein beim Regen gibt es mehrere Begriffe für die verschiedenen Arten, wie dieser in Erscheinung treten kann, so z.B. als Dauerregen, Gewitterregen, Gussregen, Landregen, Platzregen, Sommerregen oder als Wolkenbruch. Die Bezeichnung eines Wetterphänomens kann auch Hinweise auf Vorgänge in der Natur geben, so z.B. wird nach einem Gesprächspartner der letzte Schnee, der im Frühjahr fällt als Schwalbenschnee bezeichnet, da er zu dem Zeitpunkt (fällt), wo die Schwalben schon da sind. Ein anderes Beispiel ist die Schafskälte, ein Kälteeinbruch von Mitte bis Ende Juni (…), bei dem die Schafe zu dem Zeitpunkt schon auf die Weiden getrieben worden sind und dort zugefüttert werden muss, weil sie ja einfach durch die schlechte Witterung nichts zum Essen haben. Namen für Wolken wie die Schäfchenwolken oder seltener verwendete Namen wie Regnwurzn oder Regenbamerl geben über die Formationen der so bezeichneten Wolken Auskunft. Wissen und Wahrnehmung von Personen lassen sich nicht allein auf der bloßen Begriffsebene erfassen. Wenn eine Person beispielsweise in einem Interview über ein ihr stark in Erinnerung gebliebenes Gewitter erzählt, so ist es interessant, ob sie in diesem Zusammenhang von den ökonomischen Schäden am Betrieb spricht, wenn das Gewitter von einem Hagel oder einem Sturm begleitet war, oder ob es die Angst ist, die sie als Kind immer bei Gewittern hatte, die die Person anspricht. 94 Siehe Details zur qualitativen Textanalyse der Transkripte im Kapitel 5.4.1. 126
Abbildung 17: Muster der lokalen Wahrnehmung von und des Wissens zu Wetter und Klima. Erstellt auf Basis der Analyse auftauchender Themenfelder zu Wetter- und Klimaveränderungen in den Interviewtranskripten der ersten Erhebungsphase. n = 38. 127
Seite 1 und 2:
DISSERTATION Titel der Dissertation
Seite 3 und 4:
In Gedenken an „Mamma“, meine G
Seite 5 und 6:
5 Methoden der Datenerhebung und -a
Seite 7 und 8:
11 Literaturverzeichnis............
Seite 9 und 10:
293-294). Der Begriff „Witterung
Seite 11 und 12:
Der Aufbau der Dissertation ist fol
Seite 13 und 14:
Alle lokalen, dialektalen Begriffe
Seite 15 und 16:
(Forschungsregion von Hemma Burger-
Seite 17 und 18:
2 Forschungsstand Wie in der Einlei
Seite 19 und 20:
Wie die meisten bereits angeführte
Seite 21 und 22:
entdecken (Bargatzky 1986, 28). Die
Seite 23 und 24:
deutlich seine Orientierung an Lév
Seite 25 und 26:
Durkheimschule - welcher Mauss ange
Seite 27 und 28:
Noch vor den einflussreichen Werken
Seite 29 und 30:
Als wichtigsten Verfechter der rela
Seite 31 und 32:
Menschen und Umwelt beeinflussen ei
Seite 33 und 34:
Ich verstehe meine Arbeit, die - be
Seite 35 und 36:
Die Bedeutung von Sprache und Kultu
Seite 37 und 38:
Welt ohne Bedeutung (von „reality
Seite 39 und 40:
• Die Menschheit wird verstanden
Seite 41 und 42:
Wissen ist nach Definition des Anth
Seite 43 und 44:
Bloch (ebd.) geht davon aus, dass g
Seite 45 und 46:
eine Situation ohne Emotionen erfah
Seite 47 und 48:
2.3.3 Lokales Wissen Forschungsschw
Seite 49 und 50:
of knowing, that have been subjecte
Seite 51 und 52:
nicht-schriftliche Art der Informat
Seite 53 und 54:
Gemein ist all den hier behandelten
Seite 55 und 56:
Heute wird der Anthropologie vorgew
Seite 57 und 58:
Grundsätzlich sollen Wettervorhers
Seite 59 und 60:
estimmter sozioökonomischer Gruppe
Seite 61 und 62:
Grund 3: Landwirtschaftliche Innova
Seite 63 und 64:
Je nachdem, wie der Mensch Umwelt w
Seite 65 und 66:
(Lawinenkatastrophe) (ebd.). Je nac
Seite 67 und 68:
stellen, ob er explizit weiß, was
Seite 69 und 70:
3 Forschungsleitende Fragen Ich hab
Seite 71 und 72:
• Welche Bauernregeln und Lostage
Seite 73 und 74:
• durch ihre landwirtschaftliche
Seite 75 und 76: Abbildung 5), wobei die Gemeinden,
Seite 77 und 78: Von der Gesamtfläche des Bezirks D
Seite 79 und 80: Eine typische weststeirische Landes
Seite 81 und 82: -1,5°C, im Juli bei 18,5°C und da
Seite 83 und 84: ja exportiert auch, Obst und eben w
Seite 85 und 86: I: Ich bin praktisch immer Landwirt
Seite 87 und 88: Bauernhöfen (Karner 2000, 525). Ei
Seite 89 und 90: I: Am schönsten finde ich da das L
Seite 91 und 92: 4.5 Auswahl und Charakterisierung d
Seite 93 und 94: Die Erhebungen habe ich häufig mit
Seite 95 und 96: Ein Gesprächspartner äußerte, da
Seite 97 und 98: Einkommens wurden von jeweils einer
Seite 99 und 100: Abbildung 5: Die Weststeiermark mit
Seite 101 und 102: Abbildung 11: Einige meiner Gesprä
Seite 103 und 104: 5 Methoden der Datenerhebung und -a
Seite 105 und 106: 5.1.1 Erkundung der Region Der Aufe
Seite 107 und 108: Die teilnehmende Beobachtung schlie
Seite 109 und 110: InterviewpartnerInnen auf die aktue
Seite 111 und 112: In Ergänzung zu den Begehungen fan
Seite 113 und 114: Wetterzeichen zu bewerten. Die Skal
Seite 115 und 116: geplant, organisatorische Belange f
Seite 117 und 118: 5.3.2 Beschreibung der Bilder in Pi
Seite 119 und 120: Inhaltsanalyse auf deduktivem Kodie
Seite 121 und 122: Schritt 4: Verwenden von Zitaten Ei
Seite 123 und 124: vermischt und jeder Gruppe von Sch
Seite 125: Abbildung 15: Schülerin der Fachsc
Seite 129 und 130: Wetter und Klima auf Kulturpflanzen
Seite 131 und 132: Wenn meine InterviewpartnerInnen vo
Seite 133 und 134: Das Speichern des Wissens und der W
Seite 135 und 136: 7 Möglichkeiten der persönlichen
Seite 137 und 138: Meine GesprächspartnerInnen erklä
Seite 139 und 140: Stunden deuten zu können, müssen
Seite 141 und 142: So meinten zwei Bäuerinnen und ein
Seite 143 und 144: Flascherlzug 102 , der von Preding
Seite 145 und 146: Ein junger Bauer meinte mir gegenü
Seite 147 und 148: ihnen kommen würde, sondern Richtu
Seite 149 und 150: wieder in langen Interviewgespräch
Seite 151 und 152: entstehen kann, kommt es zur Taubil
Seite 153 und 154: Tabelle 6: Wetterzeichen: Verhalten
Seite 155 und 156: Eine Gesprächspartnerin mittleren
Seite 157 und 158: Es wurden von meinen Gesprächspart
Seite 159 und 160: Meinungsbildung zum künftigen Wett
Seite 161 und 162: nur weniger als ein Zehntel der Kom
Seite 163 und 164: und schwärmen in Kreisen, dann wei
Seite 165 und 166: zittern beginnt. Dass vor dem Einse
Seite 167 und 168: Es zeigt sich durch diese Ergebniss
Seite 169 und 170: Tabelle 7: Witterungsregeln zu Lost
Seite 171 und 172: Die Gründe der relativen geringen
Seite 173 und 174: Abbildung 19: Zusammenstellung vers
Seite 175 und 176: Abbildung 20: Lampl Roman senior, d
Seite 177 und 178:
Es gibt in der Sozial- und Kulturan
Seite 179 und 180:
hoch sind. Die Häufigkeitsangaben
Seite 181 und 182:
Anzahl der GesprächspartnerInnen 1
Seite 183 und 184:
(Tabelle 8: PalmHaus), der am häuf
Seite 185 und 186:
Zum anderen werden die Palmbuschen
Seite 187 und 188:
In ergänzenden Kommentaren zum Bra
Seite 189 und 190:
Das Beten während eines starken Ge
Seite 191 und 192:
gegangen ist. Das sei bei ihnen das
Seite 193 und 194:
Die Eltern dieses jüngeren Bauers
Seite 195 und 196:
aller befragten Personen bekannt un
Seite 197 und 198:
8.1.12 Geweihte Birkenzweige im Dac
Seite 199 und 200:
nur 7% aller befragten Personen bek
Seite 201 und 202:
Gemeinschaften in Tlaxcala (Mexiko)
Seite 203 und 204:
ausgeübt werden können, werden se
Seite 205 und 206:
Von allen aufgelisteten 18 Bräuche
Seite 207 und 208:
Herd geröstet werden, weil in jede
Seite 209 und 210:
Karl dem Großen im Jahr 789 die Ve
Seite 211 und 212:
Abbildung 25: Michaela Schriebl bei
Seite 213 und 214:
Viele der festgestellten Veränderu
Seite 215 und 216:
I: Ich glaube, dass das (...) die e
Seite 217 und 218:
Dass in den letzten Jahren vor dem
Seite 219 und 220:
(2001, 109), ist vom Wissen zur Int
Seite 221 und 222:
zu v) Unterschieden zwischen aufein
Seite 223 und 224:
Das Einsetzen von Hagelfliegern, di
Seite 225 und 226:
Regenbeschwörung oder Tanzen (sieh
Seite 227 und 228:
Schätzungen 500.000 Tonnen Verbren
Seite 229 und 230:
Generell lässt sich also zu den hi
Seite 231 und 232:
Veränderungen von Wetter und Klima
Seite 233 und 234:
Dabei ist es meiner Ansicht nach vo
Seite 235 und 236:
auch die niederen weststeirischen R
Seite 237 und 238:
Erinnerungen an die Kindheit wurden
Seite 239 und 240:
Die Jahre 2003 (= ein Jahr vor den
Seite 241 und 242:
Temperaturschwankungen von einem Ta
Seite 243 und 244:
und die Trauben so süß waren. Ebe
Seite 245 und 246:
Im Leibnitzer Raum hingegen, der im
Seite 247 und 248:
Verfasserin: 2003), hat (eine) ungl
Seite 249 und 250:
Veränderungen in der Bewirtschaftu
Seite 251 und 252:
I: Aber mein Großvater hat immer e
Seite 253 und 254:
ich meine, früher hat’s schon vi
Seite 255 und 256:
geschmissen hat. Zur gleichen Zeit
Seite 257 und 258:
18% und im Jahr 2002 nur von 14% de
Seite 259 und 260:
10 Zusammenfassung In der Dissertat
Seite 261 und 262:
Eine Untersuchung, die ich zur Rele
Seite 263 und 264:
Lostage als Auflockerungen und Erg
Seite 265 und 266:
technologischen Fortschritt in eine
Seite 267 und 268:
durchgedrungen ist. Im Gegensatz zu
Seite 269 und 270:
genügend Feuchtigkeit gespeichert
Seite 271 und 272:
271
Seite 273 und 274:
Ontario, Canada: International Prog
Seite 275 und 276:
ethnoklimatologische Untersuchung i
Seite 277 und 278:
Flemming, G. 1991. Einführung in d
Seite 279 und 280:
IPCC. 2007a. "Summary for Policymak
Seite 281 und 282:
Luseno, W. K., J. G. McPeak, C. B.
Seite 283 und 284:
Orlove, B. S., K. Broad, und A. M.
Seite 285 und 286:
Sillitoe, P. 1993. A ritual respons
Seite 287 und 288:
vom 24. - 26. Februar 2003. Hrsg. v
Seite 289 und 290:
12 Abbildungsverzeichnis Abbildung
Seite 291 und 292:
13 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: E
Seite 293 und 294:
14 Anhang 293
Seite 295:
Tabelle 12: Alle Wetterbräuche des
Alle anzeigen

2007 Dissertation_Christanell.pdf

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?