Die Liberalisierung des österreichischen Rundfunkmarkts - Stefan ...
Die Liberalisierung des österreichischen Rundfunkmarkts - Stefan ...
Die Liberalisierung des österreichischen Rundfunkmarkts - Stefan ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
XV Schlussfolgerungen<br />
eben in einem so kleinen Markt wie Österreich nur durch Werbung und Programmentgelte<br />
aufrecht zu erhalten ist. Hier stellt sich die Frage ob nicht auch ein privater Sender, wie zum<br />
Beispiel ATVplus, wenn er sich geeignet etabliert hat, den Versorgungsauftrag erfüllen<br />
könnte. <strong>Die</strong> Gebührenfinanzierung müsste dann auf jeden Fall neu überdacht werden.<br />
15.2 Zur Regulierungsbehörde<br />
Ich finde, dass die KommAustria mit ihrem Geschäftsapparat RTR-GmbH als gemeinsame<br />
Regulierungsbehörde für die Bereiche Rundfunk und Telekommunikation sehr zu begrüssen<br />
ist. Denn gerade die auf diesen Märkten immer größer werdende „Konvergenz“, bedingt eine<br />
Regulierungsbehörde, die alle Märkte abdeckt. Sehr positiv finde ich auch, dass nunmehr die<br />
Aufsicht über den ORF der Kommission zur Wahrung <strong>des</strong> Rundfunkgesetzes entzogen und<br />
der KommAustria übertragen worden ist. Da der ORF in vielen Bereichen wie ein<br />
Privatsender agiert, finde ich eine einem Privatsender adäquate Behandlung nur<br />
begrüssenswert.<br />
Als negativ empfinde ich, dass es noch immer keine Regulierung der Printmedien gibt,<br />
immerhin beherrschen diese den <strong>österreichischen</strong> Kommunikationsmarkt. <strong>Die</strong> Kronen<br />
Zeitung, zum Beispiel, ist bezogen auf die Einwohnerzahl das größte Printmedium weltweit,<br />
und regionale Lan<strong>des</strong>zeitungen haben Marktanteile jenseits der 50%-Marke und betreiben<br />
auch teilweise private Radioprogramme. Also auch der Printmarkt sollte von der<br />
KommAustria reguliert werden.<br />
Ein weiterer Kritikpunkt den ich äußern möchte, ist die Tatsache dass die KommAustria mit<br />
ihrem Geschäftsapparat RTR-GmbH eine sehr große Behörde ist und dass dadurch die Gefahr<br />
einer Überregulierung <strong>des</strong> Markts besteht. In den USA kommt die dortige<br />
Regulierungsbehörde FCC mit fünf Commissioners aus, in Österreich sind allein für den<br />
Fachbereich Rundfunk 16 Mitglieder tätig.<br />
Und zu guter Letzt möchte ich noch kurz auf die „Unabhängigkeit“ der Mitglieder eingehen,<br />
die im KommAustria-Gesetz so ausdrücklich festgelegt wird. Denn die Mitglieder werden<br />
trotzdem von der Bun<strong>des</strong>regierung vorgeschlagen, was meiner Meinung nach nichts mit<br />
Unabhängigkeit zu tun hat.<br />
90