berichtet über das Geschäftsjahr
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Umfeld der Bankbranche 2003<br />
Für den europäischen Bankensektor war 2003 ein<br />
Jahr der Genesung nach einer gut zweijährigen Verstimmung.<br />
Zwar deutete sich im gesamtwirtschaftlichen<br />
Umfeld erst im späteren Jahresverlauf eine<br />
zaghafte konjunkturelle Nachfragebelebung nach<br />
Bankprodukten und -dienstleistungen an; die Zinsentwicklung<br />
verlieh nur wenig Rückenwind und auf<br />
den volatilen Finanzmärkten wechselten die Trends<br />
so oft wie selten zuvor. Jedoch konnte der Unternehmenssektor<br />
– wie auch die Banken selbst – seine<br />
Strukturen verbessern: Konzentration auf <strong>das</strong><br />
strategische Kerngeschäft, Abbau der Beteiligungsgeflechte<br />
und Kostensenkung; Optimierung der<br />
Bilanzen und Verbesserung der Eigenkapitalausstattung<br />
legten die notwendige Basis für eine dauerhafte<br />
Rentabilitätsverbesserung.<br />
Im zweiten Halbjahr 2003 durchschritt die Weltwirtschaft<br />
den Tiefpunkt einer drei Jahre währenden<br />
Anpassungskrise. Doch verlief die Konjunkturbelebung<br />
weder geradlinig, noch erfasste sie die<br />
wirtschaftlichen Pole der Triade gleichermaßen: Als<br />
sich der Aufschwung auch nach Ende des Irak-<br />
Krieges nicht einstellen wollte, setzten die USA ab<br />
Mai alle Mittel einer expansiven Wirtschaftspolitik<br />
ohne Rücksicht auf Verschuldung ein (Staatsausgaben,<br />
Steuersenkungen, Zins- und Wechselkurspolitik).<br />
Das US-Wachstum betrug im 2. Halbjahr<br />
4,0 %, im Gesamtjahr 3,1%. Auch Asien zeigte mit<br />
3,9 % einen kräftigen Aufschwung und verteidigte<br />
diesen durch Interventionen, handelspolitisch und<br />
auf den Devisenmärkten, gegen externe Störungen.<br />
Hingegen war <strong>das</strong> alte Europa – mit seinen <strong>über</strong>fälligen<br />
Strukturreformen beschäftigt – <strong>das</strong> Schlusslicht:<br />
Im Euro-Gebiet nahm <strong>das</strong> BIP dank der Belebung<br />
zum Jahresende gerade um 0,4 % zu.<br />
Die Finanzmärkte taten sich schwer damit, den<br />
Wendepunkt im Jahresverlauf zu identifizieren, und<br />
als er sich endlich abzeichnete, zweifelten sie entweder<br />
an der Kraft und Nachhaltigkeit des Aufschwungs<br />
oder sie konzentrierten sich auf die<br />
38 Umfeld der Bankbranche 2003<br />
Risiken aus der ungleichgewichtigen Weltzahlungsbilanz.<br />
Vor allem der Geld-, Zins- und Devisenhandel<br />
unterlag im Jahresverlauf daher manischen Stimmungsschwankungen.<br />
� Noch bis Mitte Juni hatte sich der Pessimimus zur<br />
Deflationshysterie gesteigert. Die Federal Reserve<br />
senkte die Fed Funds Rate bis Juni auf 1,0 %, den<br />
niedrigsten Stand seit 50 Jahren. Die EZB nahm ihren<br />
Leitzins in zwei Schritten, dem sechsten und siebenten<br />
seit 2001, um 3/4%-Punkte auf 2,0 % zurück.<br />
� Auch die 10-jährigen Benchmark-Renditen fielen bis<br />
Mitte Juni 2003 auf neue Tiefstände (US-T-Bonds auf<br />
3,07 %, Euro-Staatsanleihen auf 3,43 %). Parallel<br />
dazu wertete der Euro gegen<strong>über</strong> Dollar und Yen in<br />
einer ersten Welle stark auf (bis Mai auf 1,19 USD je<br />
EUR und 140 JPY je EUR).<br />
� Als die Erwartungen aufgrund der expansiven US-Wirtschaftpolitik<br />
drehten, kam es im Juni/Juli und noch einmal<br />
im Oktober zu einer abrupten Gegenbewegung<br />
auf dem Rentenmarkt. Die langfristigen Zinsen stiegen<br />
im globalen Verbund bis zum Zinshoch im Herbst um<br />
mehr als 1%-Punkt an, und auch am kurzen Ende<br />
stellten sich wieder Zinssteigerungserwartungen ein.<br />
Ende 2003 lagen die langfristigen Zinsen wieder auf<br />
Ausgangsniveau von Jahresanfang, etwa bei 4 1/4%,<br />
die kurzen Euro-Zinsen aber um 3/4%-Punkte tiefer.<br />
� Ab Mitte September, im Umfeld der G7- und IMF-<br />
Meetings in Dubai, rückten die Risiken in Zusammenhang<br />
mit der Lokomotivfunktion der US-Wirtschaft<br />
wieder in den Vordergrund. Der US-Wirtschaftsdiplomatie<br />
gelang es, eine Aufwertung der asiatischen<br />
Währungen, insbesondere des Yen, durchzusetzen. Im<br />
Ultimovergleich wertete der US-Dollar gegen<strong>über</strong> dem<br />
Euro um 17 % ab, gegen<strong>über</strong> dem Yen aber um<br />
11%, so<strong>das</strong>s der Yen zum Euro um 8 % nachgab.<br />
Einige CEE-Währungen folgten der Abwertung des<br />
US-Dollar zum Euro, allen voran der polnische Zloty<br />
(um 15 %), oder tendierten autonom zur Schwäche<br />
(wie z.B. der Forint –10 % zum Euro).