Eine Suche nach Doppelbeta-Zerfaellen von Cadmium-, Zink- und ...
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A. Das COBRA-Experiment<br />
COBRA untersucht <strong>Doppelbeta</strong>-Zerfälle in CdZnTe-Kristallen, die in Abschnitt A.1 beschrieben<br />
werden. Wie bei allen Experimenten zur Neutrinophysik ist mit sehr niedrigen<br />
Ereignisraten zu rechnen. Die Reduzierung des Untergr<strong>und</strong>es ist daher <strong>von</strong> entscheidender<br />
Bedeutung. Zur Abschirmung kosmischer Myonen ist das COBRA-Experiment<br />
im Laboratori Nazionali del Gran Sasso (LNGS), einem Untergr<strong>und</strong>labor in den italienischen<br />
Abruzzen, aufgebaut worden. Darüber hinaus ist eine Abschirmung des Experimentes<br />
innerhalb des Labors notwendig, um weitere Untergr<strong>und</strong>ereignisse zu unterdrücken.<br />
Diese wird in Abschnitt A.3 erläutert. Zur Auswertung der Messungen ist es<br />
notwendig, sowohl den betrachteten Zerfall als auch die Untergr<strong>und</strong>ereignisse zu simulieren.<br />
Die verwendeten Simulationsprogramme werden in Abschnitt A.5 erklärt.<br />
A.1. Die CdZnTe-Halbleiterdetektoren<br />
Die beim COBRA-Experiment verwendeten Halbleiterkristalle bestehen aus einem <strong>Cadmium</strong>-,<br />
<strong>Zink</strong>-, Tellur-Isotopengemisch <strong>und</strong> sind 1 cm 3 groß (siehe Abb. A.1). Sie können<br />
unter Hochspannung (O(1000 V)) betrieben als Detektoren verwendet werden. Da der<br />
spezifische Widerstand bei Raumtemperatur ca. 10 10 Ω·cm beträgt, ist der Leckstrom<br />
sehr niedrig <strong>und</strong> die Kristalle müssen nicht gekühlt werden.<br />
Einfallende Teilchen erzeugen Elektronen-Loch-Paare. Im feldfreien Fall bewegen sich<br />
die Partner relativ frei im Halbleiter <strong>und</strong> besitzen ähnliche Lebensdauern, bevor sie<br />
rekombinieren. Jedoch sind die Elektronen im Vergleich sehr viel mobiler. Wird ein<br />
elektrisches Feld angelegt, driften die Elektronen zur Anode <strong>und</strong> die Löcher zur Kathode.<br />
Die Anzahl der dort auftreffenden Ladungsträger ist proportional zur Energie des<br />
eingefallenen Teilchens. Planare Elektroden erzeugen ein homogenes Feld im Inneren<br />
des Kristalls. Daher driften in einer festen Auslesezeit <strong>von</strong> unterschiedlichen Orten im<br />
Kristall bei gleicher Primärenergie verschieden viele Löcher zur Kathode. Zur Rekonstruktion<br />
der ursprünglich deponierten Energie werden die Signale beider Elektroden<br />
benötigt. Aufgr<strong>und</strong> der Ortsabhängigkeit des Kathodensignals verschlechtert sich die<br />
Energieauflösung erheblich, bzw. ist eine zuverlässige Auslese nicht möglich.<br />
Dieser Effekt kann mit Coplanar Grid Anoden kompensiert werden [21], deren Kammstruktur<br />
in Abbildung A.1 auf dem CdZnTe-Detektor erkennbar ist. Die Anode ist in<br />
einen aktiven Bereich (collecting anode) auf Erdpotential <strong>und</strong> einen nicht-aktiven Bereich<br />
(non collecting anode), der auf leicht negativem Potential liegt, unterteilt. An<br />
der Kathode liegt eine negative Hochspannung an (O(1000 V)). Der Potentialverlauf<br />
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