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PDF 20.134kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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S.57) erlebten, meinten damit die massiven US-amerikanischen Suburbanisierungstendenzen der<br />

Nachkriegszeit, die auf der Grundlage einer scheinbar unbegrenzten Automobilität massivem<br />

Flächenverbrauch Vorschub leistete und im Extremfall Reißbrettplanungen in unberührter Natur<br />

ermöglichten (siehe Abbildung 1). Die dabei entstandenen Siedlungsstrukturen sind durch eine<br />

Reihe von Eigenschaften charakterisiert, die im Zusammenspiel den Urban Sprawl ausmachen<br />

und über die globale Dominanz fordistisch geprägter Wirtschaftsweisen mit der charakteristi-<br />

schen Trennung von Leben und Arbeiten und suburbaner Wohnpräferenzen weltweit die Ent-<br />

wicklung von Siedlungsstrukturen stark beeinflussten (vgl. Pacione, 2009). Darunter fallen neben<br />

dem quantitativen Umfang von Siedlungsflächenerweiterungen auch die lockere Einfamilienhaus-<br />

Bebauung, die räumliche Trennung und hohen Distanzen von und zwischen Wohn-, Gewerbe-<br />

und öffentlichen Funktionen, die automobilorientierte Erschließung städtebaulicher Verkehrspro-<br />

jekte, und teilweise auch die architektonische Einförmigkeit (Jaeger et al., 2009, S.398f.).<br />

Aufgrund dieser breit angelegten und nicht immer eindeutig zu bestimmenden Charakteristika<br />

haben sich Versuche zur allgemeingültigen Definition von Urban Sprawl bislang nicht durchsetzen<br />

können. Ursächlich mitverantwortlich hierfür ist, dass neben den Eigenschaften des städtischen<br />

Gefüges im Verständnis vieler Experten die Prozesse zu berücksichtigen sind, die derartige Struk-<br />

turen erzeugen. Damit sind insbesondere Suburbanisierungs- und Dekonzentrationsprozesse in<br />

der Stadtentwicklung gemeint, die die sukzessive Durchsetzung des Stadtumlandes mit wachsen-<br />

den Streusiedlungen nach sich ziehen (Crane und Chatman, 2003; Glaeser et al., 2001; Lang,<br />

2000). Manche Autoren vertreten die Meinung, dass Urban Sprawl auch in schrumpfenden Regi-<br />

onen zu beobachten ist, wo durch eine Entdichtung 3 bestehender Siedlungsgefüge ähnliche<br />

Strukturen entstehen (siehe Abbildung 2, vgl. Schmidt, 2011; Couch et al., 2007; Nuissl und Rink,<br />

2005). Gleichzeitig können Wachstumsprozesse in der Bewertung der Stadtentwicklung als<br />

durchaus positiv und nicht „sprawl-like“ aufgefasst werden, nämlich dann, wenn es trotz zuneh-<br />

mend flächenkonsumierender Bebauung zur effizienteren Ressourcennutzung pro Einwohner<br />

kommt. In diesem Zusammenhang werden in vielen Fallbeispielen zum Thema Urban Sprawl<br />

Gegenmodelle der Stadtentwicklung zitiert, die auf eine Konzentration städtischer Funktionen<br />

3 Damit sind insbesondere die durch Bevölkerungsrückgang ausgelösten Unterausnutzungen<br />

bestehender Siedlungsstrukturen gemeint, die sich z.B. in Wohnungsleerstand und geringer<br />

Nachfrage nach Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen äußern.<br />

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