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PDF 20.134kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Ein wichtiger Aspekt in dieser Diskussion ist die Tatsache, dass in Gebieten mit nachlassendem<br />

oder rückläufigem Bevölkerungswachstum trotzdem zusätzliche Nachfrage nach neuen Baugebie-<br />

ten entsteht. Verantwortlich sind veränderte Lebensbedingungen und daraus resultierende<br />

Standortpräferenzen für Gewerbe- und Industrie, aber auch für Wohngebiete und Freizeiteinrich-<br />

tungen. Wie in der Schautafel der Europäischen Union ersichtlich kommt dabei den Einflussfakto-<br />

ren einer den Individualverkehr fördernden Verkehrsentwicklung besondere Bedeutung zu. Die<br />

Erreichbarkeit von Arbeitsstätten und Versorgungszentren mit dem Auto erschließt bauwilligen<br />

Akteuren die Besiedlung neuer, eventuell kostengünstiger Standorte, die allerdings auf Kosten<br />

zusätzlicher Flächeninanspruchnahme geht. Siedentop et al., 2009 untergliedern diesbezüglich<br />

die spezifisch deutschen Triebkräfte in angebots- und nachfrageseitige Variablen. Die Nachfrage<br />

ergibt sich im Wesentlichen aus den Wachstumsprozessen von Bevölkerung und Wirtschaft, die<br />

allerdings flächenverbrauchsrelevanten Veränderungen unterworfen sind. Aus demografischer<br />

Sicht steht mit der Perspektive einer stagnierenden bis sinkenden Bevölkerungsentwicklung theo-<br />

retisch eine weitflächig sinkende Nachfrage nach neuen Siedlungsflächen im Raum („das Ende<br />

der Suburbanisierung“), durchsetzt von Inseln des Wachstums in prosperierenden Regionen (vgl.<br />

Prognos AG, 2010; Gans und Kemper, 2011). Als nachfrageseitige Triebkraft der Flächeninan-<br />

spruchnahme ist deshalb zu erwarten, dass zwar der Wohnflächenbedarf weiterhin eine große<br />

Rolle spielen wird, allerdings wird sich dieser Bedarf im Vergleich zu den vergangenen Dekaden<br />

weniger in bestandsbildenden Familienwohnungen als vielmehr in einer fokussierten Nachfrage<br />

nach Haushalten mit weniger Personen, aber mehr Wohnfläche pro Person widerspiegeln. Unter-<br />

stellt wird dabei, wie in den Trendbalken in Abbildung 16 gezeigt, dass die Haushaltsgrößen wei-<br />

terhin zurückgehen. Deshalb sind hauptsächlich kleinere Haushalte im Nachfrageplus, allerdings<br />

nur in den alten Flächenländern und den Stadtstaaten. Drei-Personenhaushalte und größer wer-<br />

den dagegen immer weniger, auch aufgrund des demografischen Wandels: In einer alternden<br />

Gesellschaft verbleiben relativ viele Familien nach Auszug der Kinder im Eigenheim und bilden<br />

kleinere Haushalte („Remanenzeffekt“) in überdimensioniertem Wohnraum, während die kleine-<br />

ren Alterskohorten im Familiengründungsalter (25-40 Jahre) heute relativ und absolut gesehen<br />

weniger Wohnbestand im Neubau von Eigenheimen bilden als die Elterngeneration, und damit<br />

weniger zur Flächeninanspruchnahme beitragen.<br />

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