PDF 20.134kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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me nicht zur Zersiedelung beitragen, nur die Distanzen zwischen isoliert voneinander liegenden<br />
Siedlungsteilflächen werden als zersiedelnd betrachtet.<br />
Neben der Form und Anordnung ist die interne Struktur von Siedlungsflächen ein wichtiger As-<br />
pekt in der Bewertung der Flächeninanspruchnahme und Landschaftszersiedelung. Prägend für<br />
ineffiziente Siedlungsstrukturen sind vor allem die niedrige Dichte der Wohnbebauung und von<br />
Gewerbe- und Industriegebieten entlang von Ausfallstraßen und am Stadtrand. Derartige Ent-<br />
wicklungen werden als problematisch angesehen, da hier große Flächen von wenigen Nutzern<br />
beansprucht werden und die Erreichbarkeit häufig nur mit dem motorisierten Individualverkehr<br />
gewährleistet werden kann. Als typisch wird auch die räumliche Trennung und hohe Distanzen<br />
zwischen den Funktionen Wohnen, Arbeiten und Versorgung (inkl. Freizeit) angesehen, teilweise<br />
auch die architektonische Einförmigkeit (siehe auch Abschnitt 2.1.2). Aus diesem Grund kann der<br />
Dispersion Index auch für funktionale Siedlungsteile (Wohnen, Gewerbe, öffentliche Einrichtun-<br />
gen) oder auf Gebäudeebene eingesetzt werden. Als Maß für die Nutzungsmischung dient das<br />
Functional Triangle, mit dem die kleinsten potentiell denkbaren Wegedistanzen zwischen den<br />
Funktionen Wohnen, Arbeiten und öffentlichen Dienstleistungen (z.B. Kindergärten, Schulen,<br />
Krankenhäuser) abgebildet werden (Fina, eingereicht 2012).<br />
Auf der Ebene der Stadtplanung werden Kennziffern wie der Versiegelungsgrad, der Vegetations-<br />
anteil und der Überbauungsgrad eingesetzt. Der Grad der Versiegelung hat Zeigerwirkung für die<br />
Stärke des Hitzeinseleffektes und beeinflusst den Wasserhaushalt über Verdunstung und Re-<br />
tention (Corburn, 2009, Siedentop, 2006). Der Vegetationsanteil gilt als Maß für die Durchgrü-<br />
nung einer Stadt mit Parkanlagen, Gebäudefreiflächen und anderen innerstädtischen Grünflä-<br />
chen und gewinnt als klimatologische Kennziffer zunehmend an Bedeutung. Zudem wird<br />
angenommen, dass der Ressourcenverbrauch von Siedlungssystemen in hohem Masse von der<br />
Intensität der Flächennutzung abhängig ist (siehe Abschnitt 2.1.3). Neben der Erschließung und<br />
dem Betrieb technischer Infrastruktur betrifft dies vor allem den Verkehrsaufwand und die Ren-<br />
tabilität nachhaltiger Verkehrsoptionen (öffentlicher Nahverkehr, Fahrrad und Fußwege, vgl.<br />
Muniz und Galindo, 2005). In diesem Sinne sind Städte mit einem hohen Überbauungsgrad (d.h.<br />
Gebäudegrundfläche mal Anzahl der Geschosse pro Bezugseinheit) besser geeignet, um effiziente<br />
und rentable Verkehrssysteme zu installieren. Derartige Parameter sind typische Indikatoren, die<br />
im Monitoring der Stadtentwicklung gewinnbringend eingesetzt werden können und z.B. bei<br />
Siedentop et al., 2010 für die Städte Köln und München auf der Grundlage von Fernerkundungs-<br />
daten, kombiniert mit Gebäudehöhen aus Laserscan-Befliegungen, ausgewertet wurden. Derzeit<br />
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