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PDF 20.134kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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en. Gleichzeitig verbleibt wenig finanzieller Spielraum für den kostspieligen Stadtumbau und das<br />

Flächenrecycling im Siedlungsbestand, weshalb einfach und günstig zu realisierende Baulandpo-<br />

tentiale im Außenbereich den Vorzug erhalten (vgl. auch Schiller et al., 2009; Banse und<br />

Effenberger, 2006). Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach Gewerbeflächen zunehmend von der<br />

Standortgunst automobiler Erreichbarkeit abhängt. Während im Dienstleistungsbereich die Füh-<br />

lungsvorteile zentraler Lagen weiterhin von Bedeutung sind, kann in der Gewerbeflächenentwick-<br />

lung und teilweise auch im Handel ein Trend zur Flächenexpansion ausgemacht werden, der in<br />

Innenbereichslagen schwierig zu realisieren ist. Insbesondere die Gewerbesteuer ist ein bedeu-<br />

tender Faktor bei der Flächeninanspruchnahme, da die Schaffung von Flächenangeboten als wirt-<br />

schaftliches Entwicklungsinstrument eingesetzt wird.<br />

Abbildung 18 stellt in diesem Zusammenhang eine Kernproblematik der bundesdeutschen Flä-<br />

chenhaushaltspolitik in den Mittelpunkt des Interesses: nämlich dass bei der Flächeninanspruch-<br />

nahme nicht nur Nachfrageaspekte (v.a. Wohnen, Wirtschaft, Erholung) eine Rolle spielen, son-<br />

dern in erheblichem Masse auch die, wie in den Bildern aktiv beworbene, Angebotspolitik der<br />

Gemeinden zum Tragen kommt:<br />

„Die Beobachtung, wonach es in Regionen und Gemeinden ohne demographischen oder ökonomischen<br />

Hintergrund zu erheblichen Flächeninanspruchnahmen kommt, kann [aber] nur mit stadtentwicklungspolitischen<br />

und fiskalischen Interessenlagen der Gemeinden erklärt werden. Der<br />

Versuch, mit Hilfe der Bereitstellung von Bauland Einwohner und Betriebe zu generieren und auf<br />

diese Weise steuerliche Einnahmeeffekte zu erzeugen, muss als ein immer bedeutsamer werdender<br />

Antriebsfaktor der Flächeninanspruchnahme angesehen werden“ (vgl. Siedentop et al., 2009,<br />

S.96).<br />

In dieser Schlussfolgerung deutet sich an, dass die viele Jahre bestimmende Diskussion um<br />

wachstumsgeschuldeter Flächeninanspruchnahme den heutigen Entwicklungen nicht mehr gerecht<br />

wird. Waren die Siedlungserweiterungen der Nachkriegsjahre noch hauptsächlich den Flächenansprüchen<br />

einer prosperierenden Bevölkerung und Industrie geschuldet, so sind spätestens<br />

seit Mitte der 1990er Jahre vor allem in den neuen Bundesländern Entwicklungen beobachtbar,<br />

bei denen trotz hoher Wanderungsverluste die SuV-Entwicklung stark konträr, nämlich steigend,<br />

verläuft.<br />

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