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ven Effekt zu einer suboptimalen Ressourcenauslastung führen…“ 17 . Diese Diskrepanz beruht laut<br />

Kahn auf der Verleugnung von externen Kosten und Nutzen von Konsument oder Markt durch<br />

das Weglassen relevanter Informationen und Alternativen. Auf dieser Grundlage werden indivi-<br />

duelle Entscheidungen im Sinne einer Nutzenmaximierung getroffen, die die Verbraucherpräfe-<br />

renzen beeinflussen und den Kontext von Folgeentscheidungen so mitprägen, dass wünschens-<br />

werte alternative Entwicklungspfade kumulativ und unwiderruflich zerstört werden können. Für<br />

die Flächeninanspruchnahme kann dies so interpretiert werden, dass die Summe der Auswirkun-<br />

gen von einzelnen Flächeninanspruchnahmen nur auf einer höheren Beobachtungsebene zu<br />

verstehen sind (z.B. Landschaftszerschneidung, Verkehrserschließung, Freiraumschutz). Bezogen<br />

auf Baulandausweisungen können damit z.B. Schutzfunktionen, Landschaftsattraktivität oder<br />

touristisches Potential im Freiraum gemeint sein, die durch einzelne Eingriffe kaum belastet wer-<br />

den, in der Summe sukzessiver Einzelentscheidungen zugunsten von Bauvorhaben aber eine<br />

kaum merkliche Degradation oder ein plötzliches „Umkippen“ dieser Werte bewirken (vgl.<br />

Siedentop und Kausch, 2004).<br />

Warum aber werden die relevanten Informationen nicht zur Verfügung gestellt und Entwick-<br />

lungspfade, die gemeinschaftlichen Interessen und Zielsetzungen entgegen stehen (z.B. Frei-<br />

raumschutz), nicht wirksam kontrolliert? Verzerrende Datengrundlagen oder das fehlende Wis-<br />

sen um den Wert des Freiraums mögen eine Rolle spielen, reichen hierfür als Erklärung aber<br />

sicher nicht aus. Vielmehr muss davon ausgegangen werden, dass gemeinschaftliche Kosten in<br />

der individuellen Nutzenmaximierung ein vielfach unbemerkter oder auf Seiten von Profiteuren<br />

auch wissentlich ausgeblendeter Bilanzierungsposten sind. Ähnliche Verhaltensmuster wurden<br />

bereits 1833 von dem Sozialwissenschaftler W.F. Loyd als „Allmendetragik“ („Tragedy of the<br />

Commons“) beschrieben. Während Loyd damit am Beispiel der Nutzung gemeinsamer Dorfflä-<br />

chen als Schafweiden erklärte, warum gemeinschaftliche Nutzungsmuster unter der Prämisse der<br />

individuellen Nutzenmaximierung scheitern, bezog der Ökologe Garrett Hardin das Denkmodell<br />

auf den allgemeinen Ressourcenverbrauch. Demnach funktioniert die Nutzenmaximierung nur<br />

bei unendlicher Ressourcenverfügbarkeit. Sind die Grenzen des Wachstums sichtbar, und stehen<br />

dem Handeln des homo oeconomicus keine gruppenübergreifenden Verantwortlichkeiten oder<br />

17 http://opus1journal.org/articles/article.asp?docID=140, zuletzt besucht am 4. September 2012.<br />

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