PDF 20.134kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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was bislang aber nach Kenntnis der Verfasser noch nicht Gegenstand einer systematischen Analyse.<br />
Tab. 1: Systematisierung raumordnerischer Steuerungsanliegen zur Flächenverbrauchsreduktion<br />
(eigene Darstellung)<br />
positivplanerische Steuerung negativplanerische Steuerung<br />
Standortsteuerung „Konzentrationspostulat“ – räumliche „Erhaltungspostulat“ – Schutz von regiona-<br />
Konzentration der Siedlungsentwicklung in len Freiraumfunktionen vor Beeinträchti-<br />
Zentralen Orten und Entwicklungsachsen gungen durch Überbauung oder Zerschneidung<br />
Mengensteuerung „Sparsamkeitspostulat“ – Minimierung der „Entwicklungspostulat“ – Entwicklung von<br />
Neuinanspruchnahme von Freiraum für integrierten Schutzgebietssystemen mit fest-<br />
Siedlungs- und Verkehrszwecke<br />
gelegtem Flächenanteil (z.B. als Biotopverbundsystem)<br />
Im Kontext des Forschungsvorhabens „Designoptionen und Implementation von Raumordnungsinstrumenten<br />
zur Flächenverbrauchsreduktion“ (DoRiF) kommt der Frage der räumlichen<br />
Wirksamkeit negativplanerischer Instrumente eine weitere Bedeutung zu (Henger/Schröter-<br />
Schlaack 2008). So ist zu hinterfragen, ob und in welchem Maße die Einführung handelbarer Flächenausweisungsrechte<br />
in Konflikt mit raumordnerischen Zielsetzungen einer nachhaltigen, ressourcenschonenden<br />
Siedlungsentwicklung treten kann (ausführlich hierzu Siedentop in Bizer et<br />
al. 2008, S. 110 ff.). Denkbar wäre, dass ein System handelbarer Flächenausweisungsrechte den<br />
Kommunen ermöglichen würde, neben der Zuteilung eines Basiskontingents an Flächenausweisungsrechten<br />
weitere Rechte auf einem freien Markt zu akquirieren und damit in einem Umfang<br />
Siedlungsflächen auszuweisen, der positiv- und negativplanerischen Zielen der Raumordnung<br />
zuwiderläuft. Zwar spricht die bloße Möglichkeit einer solchen Fallkonstellation nicht gegen das<br />
Instrument handelbarer Ausweisungsrechte, denn die betroffenen Gemeinden könnten die ihnen<br />
zugewiesenen Kontingente an andere Kommunen veräußern und mit den dadurch erzielten Einnahmen<br />
Innenentwicklungsprojekte finanzieren. Gleichwohl ist von hoher Bedeutung, den quantitativen<br />
Umfang von „negativ überplanten“ Flächen in den Modellregionen zu erfassen, um die<br />
Höhe der den Gemeinden zugebilligten Ausweisungsrechte bewerten zu können. Prinzipiell sollte<br />
daher das regionale Gesamtkontingent der noch ausweisbaren Flächen nicht höher sein als der<br />
Gesamtbestand der noch konfliktfrei bzw. konfliktarm für Siedlungszwecke nutzbaren Flächen.<br />
Vor diesem Hintergrund verfolgt die vorliegende Untersuchung das Ziel einer regional vergleichenden<br />
Analyse des negativplanerischen Instrumenteneinsatzes mit einem GIS-gestützten Verfahren.<br />
In den vier im Rahmen des Forschungsvorhabens DoRiF untersuchten Modellregionen<br />
sollen folgende Fragen beantwortet werden:<br />
- In welchem Umfang wird die zukünftige Siedlungsentwicklung durch negativplanerische<br />
Instrumente eingeschränkt? Welche Instrumente erweisen sich dabei als besonders flächenwirksam<br />
in dem Sinne, dass ein erheblicher Teil der regionalen Freiraumfläche betroffen<br />
ist?<br />
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