Bestimmung der Modulationstransferfunktion einer CCD-Kamera ...
Bestimmung der Modulationstransferfunktion einer CCD-Kamera ...
Bestimmung der Modulationstransferfunktion einer CCD-Kamera ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2 Wechselwirkung hochenergetischer Elektronen mit Kristallen<br />
2.5.3 Reflexintensität und Strukturfaktor<br />
Die Bragg-Reflexe entstehen bei näherer Betrachtung durch die Streuung <strong>der</strong> Elektronenwelle<br />
an den Coulomb-Potenzialen, die sich im Kristall an den Atompositionen r = R + rj befinden.<br />
Das Streuvermögen eines einzelnen Atoms j wird mit <strong>der</strong> atomaren Streuamplitude f j ( k ′ − k)<br />
charakterisiert, welche die Wahrscheinlichkeit eines Elektrons mit dem Wellenvektor k angibt,<br />
am Atom j mit dem Potenzial V (rj) in Richtung k ′ gestreut zu werden [20]. Das Streuvermögen<br />
<strong>einer</strong> einzelnen EZ resultiert weiter mit <strong>der</strong> Summe aller atomarer Streuamplituden f j ( k ′ − k)<br />
und wird mit dem Strukturfaktor Fhkl formuliert. Ferner beschreibt die Gitteramplitude G mit<br />
<strong>der</strong> Summe über alle direkten Gittervektoren R den Einfluss des endlich ausgedehnten Kristalls<br />
Ω. Diese Größen ergeben sich aus <strong>der</strong> Fourier-transformierten Amplitude A(q) <strong>der</strong> gestreuten<br />
Elektronenwelle [33]:<br />
A(q) ∝ <br />
f j ( k ′ − k)e −i2π(k ′ −k)·( <br />
R+rj)<br />
= f j ( k ′ − k)e −i2π(k ′ −k)·rj <br />
e −i2π(k ′ −k)· R<br />
.<br />
j∈EZ R∈Ω<br />
j∈EZ<br />
<br />
<br />
:=Fhkl<br />
(2.17)<br />
Die Bragg-Intensität berechnet sich dann mit dem Strukturfaktor und <strong>der</strong> Gitteramplitude zu<br />
R∈Ω<br />
:=G<br />
I(q) = |A(q)| 2 ∝ |Fhkl| 2 |G| 2 . (2.18)<br />
Die Intensität ist damit proportional zum Betragsquadrat des Strukturfaktors. Mit <strong>der</strong> Bragg-<br />
Bedingung 2.13 treten allerdings nur Bragg-Reflexe dort auf, wo die Ewald-Kugel reziproke<br />
Gittervektoren schneidet. Bei strikter Einhaltung dieser Bedingung könnten aber nicht so viele<br />
Reflexe angeregt werden, wie beispielsweise in Abb. 2.5(b) tatsächlich beobachtet werden. Die<br />
dennoch auftretenden Reflexe lassen sich dabei auf die endliche Größe des Kristalls zurückführen.<br />
Daher wird ein Anregungsfehler s eingeführt, so dass die Bragg-Bedingung für den Differenzvektor<br />
aus Gl. 2.14 k ′ − k = g + s aufgeweicht wird [33, 20]. Die Gitteramplitude aus Gl. 2.17<br />
setzt sich aufgrund <strong>der</strong> drei Kristallrichtungen aus <strong>einer</strong> Dreifachsumme zusammen. Für sehr<br />
viele Einheitszellen werden diese im Grenzfall zu einem Dreifachintegral, <strong>der</strong>en Grenzen über<br />
das gesamte Kristallvolumen Ω = LxLyLz mit Li = Miai gehen. Wird nun <strong>der</strong> Anregungsfehler<br />
in die Gitteramplitude von Gl. 2.17 eingesetzt, wird aus Gl. 2.18:<br />
I(q) ∝ |Fhkl| 2 |G| 2 = |Fhkl| 2 sin2 (πsxM1a1)<br />
(πsxa1) 2<br />
sin2 (πsyM2a2)<br />
(πsya2) 2<br />
sin2 (πszM3a3)<br />
(πsza3) 2 . (2.19)<br />
Mi gibt dabei die Anzahl <strong>der</strong> Einheitszellen mit den Komponenten <strong>der</strong> Basisvektoren ai in die<br />
i-te Richtung an [33].<br />
Ist die laterale Ausdehnung des Kristall (x, y)max → ∞ sehr groß, können in x- und y-Richtung<br />
nur noch für sehr kleine Anregungsfehler sx,y ≈ 0 Beugungsreflexe angeregt werden, was <strong>der</strong><br />
Bragg-Bedingung von Gl. 2.13 entspricht. Dieser Sachverhalt ist mit <strong>der</strong> schmalen Sinusfunktion<br />
in Abb. 2.6(a) illustriert. Es ergibt sich hingegen für eine dünne Probe in z-Richtung mit dem<br />
in Abb. 2.6(b) illustrierten, breiten Bereich eine größere Anzahl von angeregten Punktreflexen,<br />
was z.B. dem in Abb. 2.5(b) gezeigten Beugungsbild entspricht [20, 33]. Der Sinusverlauf für<br />
den Anregungsfehler in z-Richtung ist auch in Grafik 2.4(b) links unten skizziert.<br />
2.5.4 Debye-Waller-Faktor<br />
Wegen den stets auftretenden, thermischen Oszillationen <strong>der</strong> Atomrümpfe, die im Kristall in ihrer<br />
Gesamtheit als Phononen beschrieben werden, wird bei <strong>der</strong> Betrachtung des idealen Kristalls<br />
22