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Das dynamische Paradigma in der Linguistik - Universität Bremen

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Dynam. <strong>Paradigma</strong> ______ L<strong>in</strong>guistische Anwendungen__________________<br />

E<strong>in</strong>e auffallende Regularität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Menge universaler Entfaltungen besteht <strong>in</strong> dem<br />

Wie<strong>der</strong>auftauchen niedriger Entfaltungen als Teilphänomene <strong>in</strong> höheren. Diese<br />

E<strong>in</strong>bettungshierarchie führt zu e<strong>in</strong>er wohlproportionierten Architektur <strong>der</strong> Menge<br />

semantischer Archetypen. Außerdem können wir bei Konstanthaltung des attributionellen<br />

Typs von e<strong>in</strong>em höheren Archetyp auf niedrigere schließen. Wir sprechen von <strong>dynamische</strong>r<br />

Inferenz. In Abb. 3.17 geben wir die wichtigsten Fel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hierarchie an. Die gestrichelten<br />

L<strong>in</strong>ien verb<strong>in</strong>den den Schmetterl<strong>in</strong>g (A+5) und den parabolischen Umbilik (D5) mit <strong>der</strong><br />

doppelten Kuspe (X9). Diese Beziehung transzendiert den Rahmen <strong>der</strong> elementaren<br />

Katastrophentheorie THOMs, sie ist aber für unsere l<strong>in</strong>guistischen Anwendungen wichtig (X9<br />

ist ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Entfaltung mehr, sie kompaktifiziert jedoch die Entfaltungen <strong>der</strong> D-Serie).<br />

Abb. 3.17: E<strong>in</strong>bettungshierarchie <strong>der</strong> Elementarkatastrophen.<br />

An e<strong>in</strong>igen Beispielen wollen wir den Begriff <strong>der</strong> <strong>dynamische</strong>n Inferenz exemplifizieren<br />

und dabei auch kurz zentrale Archetypen vorstellen.<br />

(1) Vom elliptischen Umbilik (D-4) (kompaktifiziert <strong>in</strong> X9) zum Schmetterl<strong>in</strong>g (A+5) Aus<br />

dem kompaktifizierten elliptischen Umbilik ist e<strong>in</strong> Vier-Aktanten-Archetyp ableitbar, den<br />

THOM den Archetyp des Boten nennt (vgl. WILDGEN, 1985a: 177-191). Für die folgenden<br />

Beispiele gehen wir jeweils von e<strong>in</strong>er Handlungsattribution aus, d.h. die <strong>dynamische</strong>n<br />

Ereignisse <strong>in</strong>volvieren m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en Träger mit Willen.<br />

Aus D-4 (<strong>in</strong> X9)<br />

Hans schickt Peter e<strong>in</strong>en Brief mit <strong>der</strong> Post<br />

---- ------- ----- ------------- --------------<br />

M1 Zentrum des M3 M2 M4<br />

Archetyps<br />

Der nicht direkt <strong>in</strong>volvierte "Bote" (M4) verschw<strong>in</strong>det; es bleibt nur <strong>der</strong> Transfer-<br />

Vorgang übrig. In Abb. 3.18 wird die katastrophische Grundstruktur dieses Archetyps des<br />

Gebens schematisch wie<strong>der</strong>gegeben. Dabei werden auch die lokalen Unterfel<strong>der</strong> sichtbar,<br />

welche weitere Inferenzen (mit Verarmung <strong>der</strong> katastrophischen Struktur) ermöglichen.<br />

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