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Neue Wege in der Diagnostik und Therapie bei dystrophischen

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Thesen 127<br />

8 Thesen<br />

Dystrophische <strong>und</strong> ektatische Hornhauterkrankungen treten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten bis<br />

vierten Lebensdekade auf <strong>und</strong> führen, entwe<strong>der</strong> durch den Transparenzverlust <strong>der</strong> Hornhaut<br />

o<strong>der</strong> durch die Ausbildung e<strong>in</strong>es irregulären Astigmatismus aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er irregulären<br />

Hornhautoberfläche zu e<strong>in</strong>em progredienten Sehschärfenverlust. Die <strong>Diagnostik</strong> <strong>bei</strong><strong>der</strong><br />

Erkrankungsgruppen erfolgte bisher hauptsächlich anhand des Spaltlampenbef<strong>und</strong>es. Bei<br />

den Hornhautdystrophien steht daneben die histopathologische Untersuchung von<br />

Hornhautpräparaten, <strong>bei</strong> den Hornhautektasien die Auswertung topographischer Parameter<br />

zur Verfügung. Die <strong>Therapie</strong> von Transparenzverlusten <strong>der</strong> Hornhaut kann durch e<strong>in</strong>e<br />

phototherapeutische Keratektomie erfolgen. Bei Visusverlust durch e<strong>in</strong>en irregulären<br />

Astigmatismus ist die Anpassung von Kontaktl<strong>in</strong>sen zur visuellen Rehabilitation möglich. Bei<br />

fortgeschrittenen Verän<strong>der</strong>ungen ist e<strong>in</strong>e perforierende Keratoplastik <strong>in</strong>diziert. Diese kann<br />

jedoch ebenfalls wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en therapiebedürftigen hohen o<strong>der</strong> irregulären Astigmatismus<br />

<strong>in</strong>duzieren. In <strong>der</strong> vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t wurden neue Möglichkeiten <strong>der</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Therapie</strong> <strong>bei</strong> Patienten mit <strong>dystrophischen</strong> <strong>und</strong> ektatischen Hornhauterkrankungen<br />

untersucht.<br />

A. <strong>Diagnostik</strong> von Hornhautdystrophien<br />

A1. Bei <strong>der</strong> molekulargenetischen Untersuchung von epithelialen Dystrophieformen f<strong>in</strong>den<br />

sich Mutationen im BIGH3-Gen mit e<strong>in</strong>er sehr strengen Genotyp-Phänotyp-Korrelation. Am<br />

häufigsten s<strong>in</strong>d „hot-spot“-Mutationen im Exon 4 (Position 124) <strong>und</strong> Exon 12 (Position 555).<br />

Der Am<strong>in</strong>osäurenaustausch Ala546Asp führt zu dem bisher nur zweimal beschriebenen<br />

Krankheitsbild e<strong>in</strong>er polymorphen kornealen Amyloidose mit ungewöhnlichem kl<strong>in</strong>ischen <strong>und</strong><br />

histopathologischen Bild. Patienten mit dem hier erstmals beschriebenen<br />

Am<strong>in</strong>osäurenaustausch Leu509Pro zeigen e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Hornhautdystrophie Reis-Bücklers<br />

ähnlichen kl<strong>in</strong>ischen <strong>und</strong> histopathologischen Bef<strong>und</strong>. Bei Patienten mit e<strong>in</strong>er wabenförmige<br />

Dystrophie vom Typ Thiel-Behnke liegen ke<strong>in</strong>e molekulargenetischen Verän<strong>der</strong>ungen im<br />

BIGH3-Gen vor.<br />

A2. Die molekulargenetische Ursache von makulären Hornhautdystrophien s<strong>in</strong>d Mutationen<br />

im CHST6-Gen. Das Codon 200 <strong>und</strong> das Codon 211 s<strong>in</strong>d wesentlich häufiger als an<strong>der</strong>e<br />

Bereiche des CHST6-Gens betroffen, so es sich <strong>bei</strong> <strong>bei</strong>den Codons um „hot-spots“ handelt.<br />

Missense-Mutationen im Startcodon des CHST6-Gens (Met1Leu) <strong>und</strong> an Position 173 des<br />

CHST6-Gens (Leu173Phe), können ebenfalls e<strong>in</strong>e makuläre Hornhautdystrophie<br />

verursachen <strong>und</strong> werden hier erstmals beschrieben. Die Patient<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> neu beschriebenen

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