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Neue Wege in der Diagnostik und Therapie bei dystrophischen

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Diskussion 92<br />

Am<strong>in</strong>osäurenaustausch Arg555Trp <strong>und</strong> dem Am<strong>in</strong>osäurenaustausch Arg124His. Rezidive<br />

sahen wir <strong>in</strong> <strong>bei</strong>den Gruppen nach ungefähr 3 Jahren, wo<strong>bei</strong> <strong>bei</strong> <strong>bei</strong>den Patienten ke<strong>in</strong><br />

signifikanter Visusverlust auftrat. Die postoperative Kontaktl<strong>in</strong>senanpassung sollte <strong>bei</strong><br />

störenden monokularen Doppelbil<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er irregulären Hornhautoberfläche als<br />

zusätzliche nichtchirurgische <strong>Therapie</strong>option mit <strong>in</strong> Betracht gezogen werden. Beson<strong>der</strong>s <strong>bei</strong><br />

älteren Patienten mit dem Am<strong>in</strong>osäurenaustausch Arg124Cys <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er fortgeschrittenen<br />

Hornhauttrübung kann es zu e<strong>in</strong>em verzögerten Epithelschluß kommen.<br />

Liegen die molekulargenetischen Ergebnisse vor e<strong>in</strong>er PTK vor, können die Patienten<br />

optimal über die Visus- <strong>und</strong> Rezidivprognose <strong>und</strong> über eventuelle Komplikationen aufgeklärt<br />

werden.<br />

4. 1. 3 Molekulargenetische Untersuchungen <strong>bei</strong> CHST6-gekoppelten<br />

Hornhautdystrophien<br />

In unserer Ar<strong>bei</strong>t fanden wir <strong>bei</strong> 5 Patienten, 2 Mitglie<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>er Familie <strong>und</strong> 3<br />

E<strong>in</strong>zelpatienten 4 Missense-Mutationen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e frameshift-Mutation. Da<strong>bei</strong> handelte es sich<br />

<strong>bei</strong> zwei Missense-Mutationen <strong>und</strong> <strong>der</strong> frameshift-Mutation um Erstbeschreibungen.<br />

Desweiteren entdeckten wir e<strong>in</strong>en Am<strong>in</strong>osäurenaustausch, <strong>der</strong> bereits als Polymorphismus<br />

beschrieben wurde.<br />

Jede <strong>der</strong> beschriebenen Mutationen verursacht signifikante Verän<strong>der</strong>ungen im Genprodukt<br />

des CHST6-Gens, <strong>der</strong> N-Acetylglukosam<strong>in</strong>-6-O-Sulfotransferase.<br />

Bestätigend dafür s<strong>in</strong>d die Koseggregation <strong>bei</strong> Familie F1, die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den<br />

konservierten Regionen <strong>und</strong> das Fehlen dieser Verän<strong>der</strong>ungen <strong>bei</strong> e<strong>in</strong>er Kontrollgruppe von<br />

100 nichtverwandten, nichtbetroffenen Probanden.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Missense-Mutationen verän<strong>der</strong>t das Startcodon des CHST6-Gens. Wir fanden<br />

diese Mutation <strong>bei</strong> <strong>bei</strong>den betroffenen Schwestern auf <strong>bei</strong>den Allelen (homozygot), <strong>bei</strong> dem<br />

nichtbetroffenen Bru<strong>der</strong> <strong>und</strong> den nichtbetroffenen Eltern jedoch lediglich auf e<strong>in</strong>em Allel<br />

(heterozygot). Die Koseggregation dieser Erkrankung <strong>in</strong> Familie F1 bestätigt, dass es sich<br />

<strong>bei</strong> diesem Basenpaaraustausch um e<strong>in</strong>e pathogene Mutation handelt. E<strong>in</strong>e Konsangu<strong>in</strong>ität<br />

<strong>der</strong> Eltern ist nicht bekannt, jedoch stammen <strong>bei</strong>de aus dem selben kle<strong>in</strong>en Dorf <strong>in</strong><br />

Thür<strong>in</strong>gen, so dass e<strong>in</strong>e Verwandtschaft <strong>der</strong> Eltern nicht sicher ausgeschlossen ist.<br />

E<strong>in</strong>e weitere, vorher noch nicht beschriebene Missense-Mutation führt zu e<strong>in</strong>er Än<strong>der</strong>ung<br />

des Am<strong>in</strong>osäurecodes im Codon 173. Aldave <strong>und</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter wiesen nach, dass es sich <strong>bei</strong><br />

dieser Position um e<strong>in</strong>e konservierte Region handelt [Aldave et al. 2004]. Demzufolge<br />

destabilisiert diese Mutation <strong>in</strong> <strong>der</strong> konservierten Region entwe<strong>der</strong> die Gr<strong>und</strong>struktur <strong>der</strong> N-

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