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Neue Wege in der Diagnostik und Therapie bei dystrophischen

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Ergebnisse 63<br />

3. 1. 5 Molekulargenetische Ergebnisse <strong>bei</strong> CHST6-gekoppelten<br />

Hornhautdystrophien<br />

Alle molekulargenetischen Ergebnisse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 6 dargestellt. Wir fanden <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Exon 3 (kodieren<strong>der</strong> Bereich) des CHST6-Gens <strong>bei</strong> Familie F1 <strong>und</strong> den Patienten F2 bis F4<br />

6 Mutationen, 5 Missense-Mutationen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e frameshift-Mutation, von denen 3 bisher noch<br />

nicht beschrieben wurden.<br />

- Familie F1<br />

Bei Familie F1 fanden wir e<strong>in</strong>en homozygoten Basenaustausch 693T>A im Exon 3 (erste<br />

Position des Startcodons) <strong>bei</strong> <strong>bei</strong>den betroffenen Familienmitglie<strong>der</strong>n F1 II/1 <strong>und</strong> F2 II/2. Die<br />

nichtbetroffenen Eltern F1 I/1 <strong>und</strong> F1 I/2 <strong>und</strong> <strong>der</strong> nichtbetroffenen Bru<strong>der</strong> F1 II/3 s<strong>in</strong>d<br />

hetreozygote Träger dieser Mutation. Das Codon 1 kodiert nicht mehr für Methion<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n<br />

für Leuc<strong>in</strong> (Met1Leu) (Abb. 26a <strong>und</strong> b).<br />

Diese Mutation ist bisher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur nicht beschrieben worden. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

führten wir e<strong>in</strong>en zweiten Mutationsnachweis mit dem Restriktionsenzym NSPI (NEB,<br />

Ipswich, MA, USA) durch. Wir fanden <strong>bei</strong> <strong>bei</strong>den Schwestern F1 II/1 <strong>und</strong> F1II/2 mit<br />

homozygotem Genotyp 2 Fragmente mit e<strong>in</strong>er Länge von 171 <strong>und</strong> 307 Basenpaaren <strong>und</strong> <strong>bei</strong><br />

den 3 Familienmitglie<strong>der</strong>n F1 I/1, F1 I/2 <strong>und</strong> F1 II/3 mit e<strong>in</strong>em heterozygoten Genotyp 4<br />

Fragmente mit e<strong>in</strong>er Länge von 48, 123, 171 <strong>und</strong> 307 Basenpaaren (Abb. 27a). Bei den 100<br />

nichtverwandten Kontrollen fanden wir 3 Fragmente mit 48, 123 <strong>und</strong> 307 Basenpaaren.<br />

- Patient<strong>in</strong> F2 <strong>und</strong> F4<br />

Bei Patient<strong>in</strong> F2 <strong>und</strong> <strong>bei</strong> Patient F4 sahen wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> direkten Sequenzierung e<strong>in</strong>en<br />

heterozygoten Basenaustausch 1291T>G im Exon 3 (2. Position des Codons 200). Dadurch<br />

kodiert das Codon 200 nicht mehr für die Am<strong>in</strong>osäure Leuc<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n für die Am<strong>in</strong>osäure<br />

Arg<strong>in</strong><strong>in</strong> (Leu200Arg) (Abb. 26c). E<strong>in</strong>e weitere Mutation konnte <strong>bei</strong> Patient<strong>in</strong> F2 nicht entdeckt<br />

werden.<br />

Wir fanden jedoch <strong>bei</strong> <strong>bei</strong>den Patienten e<strong>in</strong>en heterozygoten E<strong>in</strong>zelbasenaustausch<br />

1176C>G im Exon 3 (erste Position des Codons 162), Dadurch kodiert das Codon 162 nicht<br />

mehr für die Am<strong>in</strong>osäure Arg<strong>in</strong><strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n für die Am<strong>in</strong>osäure Glyc<strong>in</strong> (Arg162Gly) (Abb. 26d).<br />

Da<strong>bei</strong> handelt es sich jedoch we<strong>der</strong> um e<strong>in</strong>e sogenannte konservierte Region (=im selben<br />

Genabschnnitt <strong>bei</strong> verschiedenen Spezies gleiche Sequenz), noch um e<strong>in</strong>en<br />

Polaritätswechsel <strong>der</strong> Am<strong>in</strong>osäure. Desweiteren wurde dieser Basenaustausch bereits mit<br />

e<strong>in</strong>er Frequenz von 6,3% <strong>in</strong> <strong>der</strong> Normalbevölkerung gef<strong>und</strong>en [Aldave et al. 2004]. Aus<br />

diesen Gründen muß davon ausgegangen werden, dass es sich <strong>bei</strong> diesem<br />

Basenpaaraustausch um e<strong>in</strong>en Polymorphismus handelt.

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