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Evaluation der leistungsbezogenen Mittelvergabe an die Berliner ...

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Bewertung des Verfahrens<br />

gruppe Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (SWW) eine deutlich <strong>an</strong>steigende Tendenz, während<br />

<strong>der</strong> Frauen<strong>an</strong>teil bei <strong>der</strong> Fächergruppe Technische Wissenschaften/Gestaltung (TWG) gleichförmig<br />

im Bereich von 13% verbleibt. Bei <strong>der</strong> Frauenquote <strong>an</strong> den Neuberufungen machen sich<br />

noch stärker als bei den Universitäten kleine Fallzahlen bemerkbar, <strong>die</strong> zu vergleichsweise großen<br />

Schw<strong>an</strong>kungen <strong>die</strong>ser Kennzahl führen. Ein einheitlicher Trend ist hier nicht erkennbar. Die<br />

Absolventinnenquote liegt in <strong>der</strong> Fächergruppe Sozial- und Wirtschaftswissenschaften kontinuierlich<br />

über 50%, womit das Gleichstellungsziel hier erreicht ist. In <strong>der</strong> Fächergruppe Technische<br />

Wissenschaften/Gestaltung bewegt sich <strong>die</strong> Absolventinnenquote seit Einführung <strong>der</strong> LbMV relativ<br />

gleichförmig zwischen Werten von 25% und 28%.<br />

Mit Blick auf allgemeine Anmerkungen zum Indikatorenset wird auf <strong>die</strong> entsprechenden Ausführungen<br />

unter 3.7.1 verwiesen. Wie dort bereits ausgeführt, wird in <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> LbMV ein starker<br />

Anreiz für <strong>die</strong> Steigerung des Frauen<strong>an</strong>teils bei den Professuren gesetzt, indem sie durch zwei<br />

Quoten (Neuberufungsquote und Professorinnenquote) honoriert wird. Die Erfassung durch zwei<br />

Kennzahlen lässt sich methodisch insofern rechtfertigen, als sie in unterschiedlichem Maße von<br />

den Hochschulen beeinflussbar sind: Die Neuberufungsquote ist leichter zu verän<strong>der</strong>n als <strong>die</strong> Professorinnenquote<br />

insgesamt, <strong>die</strong> v. a. durch l<strong>an</strong>gfristig wirksame Berufungsentscheidungen <strong>der</strong><br />

Verg<strong>an</strong>genheit geprägt ist. Allerdings ist – wie bereits bei <strong>der</strong> Erstevaluation <strong>der</strong> LbMV im Jahr<br />

2004 – darauf hinzuweisen, dass <strong>der</strong> Neuberufungsindikator aufgrund <strong>der</strong> zw<strong>an</strong>gsläufig kleinen<br />

Fallzahlen problembehaftet ist: Einerseits können bereits kleine Verän<strong>der</strong>ungen in den Kennzahlenwerten<br />

zu un<strong>an</strong>gemessen hohen Umverteilungswirkungen führen (wie etwa bei <strong>der</strong> Mittelverteilung<br />

im Verteilkreis <strong>der</strong> Universitäten im Jahr 2004 gezeigt werden konnte, vgl. Leszczensky/Jaeger/Orr<br />

2004: S. 31). Zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en k<strong>an</strong>n – insbeson<strong>der</strong>e bei kleineren Hochschulen – <strong>der</strong> Fall<br />

auftreten, dass eine Hochschule im jeweiligen LbMV-Zeitraum gar keine Neuberufungen durchführt.<br />

Im <strong>der</strong>zeitigen System erwächst ihr aus <strong>die</strong>sem Umst<strong>an</strong>d ein Nachteil, obschon unschwer<br />

erkennbar ist, dass in Zeiträumen ohne Neuberufung <strong>die</strong>sbezüglich kein Gleichstellungsziel verfolgt<br />

werden k<strong>an</strong>n.<br />

Soweit eine Beibehaltung des Indikators hochschulpolitisch auch zukünftig gewünscht ist,<br />

kommen zur Beh<strong>an</strong>dlung <strong>die</strong>ser Probleme folgende Optionen in Betracht:<br />

• Mit Bezug auf das Problem hoher Umverteilungseffekte bei kleinen Fallzahlen besteht <strong>die</strong> einzige<br />

Möglichkeit darin, den jeweils betrachteten Zeitraum auszuweiten, also z. B. drei- o<strong>der</strong><br />

vierjährige Durchschnittswerte einzubeziehen. Diese Option hätte allerdings den Nachteil,<br />

dass <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> LbMV noch stärker von Werten <strong>der</strong> Verg<strong>an</strong>genheit als von aktuellen<br />

Leistungsprofilen abhängig würden, und k<strong>an</strong>n daher nicht empfohlen werden.<br />

• Eine Begrenzung <strong>der</strong> Umverteilungseffekte könnte auch dadurch erreicht werden, dass <strong>die</strong><br />

Gewichtung <strong>der</strong> Neuberufungsquote verringert wird.<br />

• Das Problem von gänzlich fehlenden Neuberufungen im jeweiligen LbMV-Zeitraum lässt sich<br />

im <strong>der</strong>zeitigen System nicht automatisch lösen. Es ist beim <strong>der</strong>zeitigen Berechnungsmodus<br />

nicht möglich, eine einzelne Hochschule in <strong>die</strong>ser Kategorie aus dem Wettbewerb zu nehmen,<br />

da <strong>die</strong> Leistungswerte im Rahmen <strong>der</strong> Berechnungen aufsummiert werden und somit ein fehlen<strong>der</strong><br />

Wert wie eine Null in <strong>die</strong> Berechnungen eingehen würde. Ebenso mit inhaltlichen Fehlern<br />

behaftet wäre <strong>die</strong> Setzung von 0,5, da <strong>die</strong> betreffende Hochschule d<strong>an</strong>n besser gestellt<br />

würde als eine Konkurrentin, <strong>die</strong> tatsächlich Frauen berufen hat, nur vielleicht in etwas geringerem<br />

Umf<strong>an</strong>g als Männer. Im bestehenden Berechnungssystem lässt sich das Problem nur<br />

dadurch beh<strong>an</strong>deln, dass für eine Hochschule ohne Neuberufungen im jeweiligen LbMV-Zeitraum<br />

<strong>der</strong> Durchschnittswert <strong>der</strong> Neuberufungsquoten <strong>der</strong> Konkurrenzhochschulen in <strong>die</strong>ser<br />

64 | <strong>Evaluation</strong> <strong>der</strong> <strong>leistungsbezogenen</strong> <strong>Mittelvergabe</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Berliner</strong> Hochschulen

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