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Evaluation der leistungsbezogenen Mittelvergabe an die Berliner ...

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Bewertung des Verfahrens<br />

len. Diese Tr<strong>an</strong>sparenz ist nicht nur unter den Gesichtspunkten <strong>der</strong> Nachvollziehbarkeit und <strong>der</strong><br />

Objektivität des Verteilungsprozesses aus Sicht <strong>der</strong> Hochschulen wünschenswert, son<strong>der</strong>n auch<br />

notwendig, damit gesetzte Leistungs<strong>an</strong>reize ihre Wirkung entfalten können. Nur in dem Maße, wie<br />

sich Leistungsverän<strong>der</strong>ungen nachvollziehbar in <strong>der</strong> Budgetentwicklung wi<strong>der</strong>spiegeln, können<br />

Anreizwirkungen erwartet werden. Bei Verfahren <strong>der</strong> formelgebundenen Mittelverteilung wird<br />

<strong>die</strong> unmittelbare Nachvollziehbarkeit bereits durch den Verg<strong>an</strong>genheitsbezug <strong>der</strong> Leistungsdaten<br />

und <strong>der</strong> Verwendung mehrjähriger Durchschnittswerte eingeschränkt, da sich Leistungsverän<strong>der</strong>ungen<br />

erst mit zeitlicher Verzögerung in den Budgetergebnissen nie<strong>der</strong>schlagen können. Von<br />

umso größerer Bedeutung ist es, dass nicht noch weitere Faktoren hinzutreten, <strong>die</strong> den Blick auf<br />

<strong>die</strong> Zusammenhänge zwischen Leistungsentwicklung und Verteilungsgeschehen erschweren.<br />

Im Gesamtblick <strong>der</strong> bis hierhin diskutierten <strong>Evaluation</strong>sergebnisse ist <strong>die</strong>s jedoch bei <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

LbMV in <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit praktizierten Umsetzungsform in hohem Maße <strong>der</strong> Fall:<br />

• Verteilmodell bei gedeckeltem Ausg<strong>an</strong>gsbudget: Bei <strong>der</strong> LbMV h<strong>an</strong>delt es sich um ein geschlossenes<br />

Verteilmodell, das nur aus Mitteln gespeist wird, <strong>die</strong> von den vertraglich zugesagten<br />

Zuschüssen zuvor einbehalten wurden. Zusätzliche Mittel stehen nicht zur Verfügung. In welchem<br />

Maße sich Leistungsverbesserungen im Budget nie<strong>der</strong>schlagen, hängt damit nicht nur<br />

von <strong>der</strong> eigenen Leistung, son<strong>der</strong>n auch von den Leistungen <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Hochschulen ab.<br />

• Umf<strong>an</strong>greiches Kennzahlenset: Es wird ein – insbeson<strong>der</strong>e im Aufgabenbereich Gleichstellung<br />

– sehr umf<strong>an</strong>greiches Indikatorenset einbezogen. Je höher <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> einbezogenen Indikatoren<br />

ausfällt, desto schwerer ist nachvollziehbar, wie sich Leistungsverän<strong>der</strong>ungen im bestimmten<br />

Bereichen im Budgetergebnis nie<strong>der</strong>schlagen. Zwar wird durch ein umfassendes<br />

Kennzahlenset eher sichergestellt, dass sich möglichst alle Wettbewerbshochschulen mit ihren<br />

spezifischen Stärken in das Modell einbringen können. Tendenziell wird dadurch aber auch<br />

eine gegenseitige Nivellierung <strong>der</strong> Effekte und damit eine Abschwächung <strong>der</strong> Steuerungsund<br />

Anreizeffekte begünstigt.<br />

• Komplexe Kennzahlendefinitionen: Abgesehen von wenigen Ausnahmen sind <strong>die</strong> in <strong>die</strong> LbMV<br />

eingehenden Kennzahlen als Quotenwerte definiert, so z. B. bei <strong>der</strong> Erfolgsquote als Anzahl<br />

<strong>der</strong> Absolventen bezogen auf <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> Stu<strong>die</strong>renden in <strong>der</strong> Jahrg<strong>an</strong>gsstärke. Dadurch wird<br />

zwar eine hohe inhaltliche Aussagekraft und Interpretierbarkeit <strong>der</strong> einzelnen Kennzahlen erreicht.<br />

Gleichzeitig führt <strong>die</strong>se Indikatorkonstruktion aber – wie etwa am Beispiel <strong>der</strong> Erfolgsquote<br />

deutlich geworden ist, vgl. Abschnitt 3.5.3 – zu <strong>der</strong> Notwendigkeit, für eine Vielzahl von<br />

Fällen passende Bezugsgrößen zu ermitteln. In <strong>der</strong> Praxis resultieren daraus wie<strong>der</strong>kehrend<br />

komplexe Abgrenzungsprobleme, worunter <strong>die</strong> Tr<strong>an</strong>sparenz und Akzept<strong>an</strong>z des Modells leidet.<br />

• Verschiedene Verrechnungslogiken je nach Verteilkreis: Wie in den Abschnitten 2.2.3 und 3.8 dargelegt,<br />

erfolgt <strong>die</strong> Weiterverrechnung <strong>der</strong> Leistungsquoten zu monetären Verteilungsergebnissen<br />

je nach Verteilkreis nach unterschiedlichen Berechnungsmodalitäten. Diese wirken sich<br />

in stark unterschiedlicher Weise auf das Ergebnis <strong>der</strong> Mittelverteilung aus. Die Interpretierbarkeit<br />

<strong>der</strong> Effekte bezogen auf das Gesamtmodell wird hierdurch deutlich eingeschränkt.<br />

• Unterschiedliche Gewichtungslogiken: Die im Modell vorgesehenen Gewichte <strong>der</strong> einzelnen<br />

Indikatoren kommen infolge unterschiedlicher Praktiken <strong>der</strong> Datenaggregierung nicht überall<br />

zum Tragen. Auch hierdurch wird es erschwert, den Einfluss von Leistungsverän<strong>der</strong>ungen<br />

auf <strong>die</strong> Budgetentwicklung nachzuvollziehen.<br />

74 | <strong>Evaluation</strong> <strong>der</strong> <strong>leistungsbezogenen</strong> <strong>Mittelvergabe</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Berliner</strong> Hochschulen

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