Jugendliche im freiwilligen 10. und 11. Schuljahr an der ... - Bifie
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gen <strong>Schuljahr</strong> häufiger als ihre Mitschülerinnen <strong>und</strong> Mitschüler <strong>im</strong> regulären 9. <strong>Schuljahr</strong> in niedrigere<br />
Leistungsgruppen eingestuft sind. Dieser Bef<strong>und</strong> deckt sich mit den Ergebnissen hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Selbsteinschätzung <strong>der</strong> eigenen Leistungsfähigkeit. Ein Großteil <strong>der</strong> <strong>Jugendliche</strong>n <strong>im</strong><br />
<strong>freiwilligen</strong> <strong>Schuljahr</strong> ist zusammenfassend <strong>im</strong> kognitiven Bereich in einer für die Bewältigung<br />
zukünftiger Herausfor<strong>der</strong>ungen deutlich schlechteren Ausg<strong>an</strong>gssituation. Wieweit dieser Nachteil<br />
durch entsprechende För<strong>der</strong>ung <strong>an</strong> <strong>der</strong> Polytechnische Schule unter den gegebenen Rahmenbedingungen<br />
ausgeglichen bzw. zumindest gemin<strong>der</strong>t werden k<strong>an</strong>n, bleibt als Frage <strong>im</strong> Raum stehen.<br />
Es zeigt sich weiters, dass sich die Schülergruppen <strong>der</strong> regulären <strong>und</strong> <strong>freiwilligen</strong> <strong>Jugendliche</strong>n<br />
hinsichtlich des disziplinierten Verhaltens <strong>im</strong> Unterricht <strong>und</strong> in den Pausen sowie des guten Sozialkontakts<br />
unterein<strong>an</strong><strong>der</strong> nicht signifik<strong>an</strong>t unterscheiden. In Bezug auf die D<strong>im</strong>ension <strong>der</strong> persönlichen<br />
Einstellung zu den Lehrpersonen sowie das Bemühen <strong>der</strong> Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer um<br />
eine <strong>an</strong>gemessene För<strong>der</strong>ung liegen zwar auch keine signifik<strong>an</strong>ten Unterschiede vor, jedoch zeigt<br />
sich tendenziell, dass die „freiwillige Schülergruppe“ gegenüber <strong>der</strong> „regulären Schülergruppe“<br />
eine geringere positive Lehrerwahrnehmung bek<strong>und</strong>et. Statistisch bedeutsam ist <strong>der</strong> Unterschied<br />
zwischen den beiden Schülergruppen hinsichtlich einer allgemein positiven Einstellung zur<br />
Schule <strong>im</strong> Allgemeinen, zur Qualität des Unterrichts <strong>im</strong> Beson<strong>der</strong>en <strong>und</strong> zur D<strong>im</strong>ension Schulverdrossenheit:<br />
Die <strong>Jugendliche</strong>n <strong>im</strong> <strong>freiwilligen</strong> <strong>10.</strong> bzw. <strong>11.</strong> <strong>Schuljahr</strong> zeigen <strong>im</strong> Vergleich zu<br />
den regulären PTS-Schülerinnen <strong>und</strong> -Schülern deutlich negativere Haltungen, wobei <strong>der</strong> Unterschied<br />
maßgeblich durch die Einstellung <strong>der</strong> Burschen <strong>im</strong> <strong>freiwilligen</strong> <strong>Schuljahr</strong> geprägt wird. Offenbar<br />
sind diese Burschen stärker als ihre Mitschülerinnen <strong>an</strong> praktisch-h<strong>an</strong>dwerklichen Tätigkeiten<br />
– verb<strong>und</strong>en mit einem eigenen fin<strong>an</strong>ziellen Einkommen – interessiert als am schulischen,<br />
meist theoretischen Lernen. Die Gründe für den Besuch <strong>der</strong> Polytechnischen Schule liegen für<br />
die regulären PTS-Schülerinnen <strong>und</strong> -Schüler – in <strong>der</strong> Reihenfolge <strong>der</strong> Häufigkeiten – in <strong>der</strong> Erfüllung<br />
<strong>der</strong> Schulpflicht, <strong>im</strong> Erzielen eines guten Schulabschlusses bzw. ist <strong>der</strong> Schulbesuch Folge<br />
<strong>der</strong> Unsicherheit über den weiteren beruflichen Weg. Für die <strong>Jugendliche</strong>n <strong>im</strong> <strong>freiwilligen</strong> <strong>Schuljahr</strong><br />
gilt, dass sie ihr zusätzliches <strong>Schuljahr</strong> zur Erreichung eines <strong>an</strong>gemessenen Abschlusses nutzen<br />
wollen, dass sie <strong>im</strong> Jahr zuvor keine Lehrstelle gef<strong>und</strong>en haben sowie dass sie vor einem Jahr<br />
noch unsicher über ihre Berufslaufbahn waren bzw. m<strong>an</strong> ihnen zum Besuch <strong>der</strong> Polytechnischen<br />
Schule geraten hat.<br />
In <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Frage nach einem Für <strong>und</strong> Wi<strong>der</strong> eines Besuchs <strong>der</strong> Polytechnischen<br />
Schule sind die <strong>Jugendliche</strong>n, die regulär ihr 9. Pflichtschuljahr besuchen bzw. ein freiwilliges<br />
<strong>Schuljahr</strong> absolvieren, weitgehend einer Meinung: Veraltete Ausstattung, strenge Vorschriften,<br />
hohe Anfor<strong>der</strong>ungen, schlechtes Image <strong>der</strong> Schule <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>ene Nachteil am Lehrstellenmarkt<br />
sind einige Argumente, die gegen einen Besuch <strong>der</strong> Polytechnischen Schule sprechen.<br />
Fast alle <strong>Jugendliche</strong>n f<strong>an</strong>den jedoch auch Gründe, die den Besuch dieser Schulart lohnenswert<br />
machen. So waren sie <strong>der</strong> Meinung, dass durch den Schulbesuch gute Bildungs- <strong>und</strong><br />
Berufsmöglichkeiten geboten werden, m<strong>an</strong> Nützliches lerne, die Lehrpersonen engagiert arbeiten,<br />
ein gutes Arbeitskl<strong>im</strong>a in <strong>der</strong> Klasse herrsche sowie dass die Schule mo<strong>der</strong>n <strong>und</strong> gut ausgestattet<br />
sei.<br />
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