Neue Wege zu modernen Dienstleistungen - Baden-Württemberg ...
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2.1<br />
sam mit professionellen Schauspielern wurden<br />
nun im Beisein von Dietmar Vollmer und ausgewählten<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
typische Situationen bei der Begegnung von<br />
Reinigungskräften und anspruchsvollen älteren<br />
Privatkunden durchgespielt.<br />
„Nachdem wir unsere Mitarbeiter <strong>zu</strong>m Spielen<br />
geschickt haben“, ergänzt Dietmar Vollmer,<br />
„sind wir heute in der zweiten Phase unserer<br />
Markterschließung und denken inzwischen<br />
konkret über Fragen der Ausstattung, der Einsatzplanung,<br />
der Qualifikation sowie über einen<br />
speziellen Leistungskatalog für ältere Privatkunden<br />
und natürlich auch über die Form<br />
der Abrechnung nach.“ Für den Unternehmer<br />
war die spielerische Begegnung mit dem eigenen<br />
Arbeitsalltag eine ebenso ungewöhnliche<br />
wie gelungene Vorbereitung für die Akquise<br />
der neuen Kundengruppe.<br />
Zugute kommt ihm und seinen Mitarbeitern<br />
dabei auch, dass das Thema Mitarbeiterqualifizierung<br />
schon lange ein elementarer Bestandteil<br />
der Unternehmensentwicklung ist. „Fachliche<br />
Kompetenz erwächst hauptsächlich aus<br />
der Qualifikation“, so der Firmenchef. Mit jeder<br />
<strong>Neue</strong>instellung ist bei der Gebäudereinigung<br />
Emil Vollmer GmbH automatisch auch die erste<br />
Schulung verknüpft. Weitere interne und externe<br />
Qualifikationen folgen. So stellt der Unternehmer<br />
nicht nur sicher, dass seine Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter jeweils den Umgang<br />
mit den neuesten Reinigungs-Chemikalien beherrschen,<br />
sondern darüber hinaus auch lernen,<br />
wie sie den Kontakt <strong>zu</strong> den Kunden weiter<br />
verbessern können.<br />
Die Erkenntnis, dass nur umfassende Mitarbeiter-Schulungen<br />
<strong>zu</strong>r Verhaltensoptimierung die<br />
Basis dafür sind, auch künftig mit dem vorhandenen<br />
Personal erfolgreich ein derart sensibles<br />
neues Geschäftsfeld <strong>zu</strong> erschließen, schlug<br />
sich als wichtigste Aussage in seinem Aktivitätenfilter<br />
nieder (vgl. Abb. 12). Der Unternehmer<br />
fand darüber hinaus eine Reihe weiterer<br />
<strong>Dienstleistungen</strong> und Aktivitäten, um den<br />
Einstieg in seinen neuen Markt vor<strong>zu</strong>bereiten:<br />
Zur Kundenbindung bot er Probereinigungen<br />
an und überzeugte durch die Professionalität<br />
der Dienstleistung.<br />
Auf Messeständen demonstrierte er z.B. moderne<br />
Lamellen- und sogar Solardachreinigungen,<br />
um auf sich als flexibler Dienstleister<br />
aufmerksam <strong>zu</strong> machen.<br />
Mit einer standardisierten und in einem Rollkoffer<br />
untergebrachten Ausrüstung plante<br />
er, sowohl interne Abläufe <strong>zu</strong> optimieren als<br />
auch den Kunden von der Professionalität<br />
seiner Reinigungsteams <strong>zu</strong> überzeugen.<br />
Die Übergabe kleiner Präsente hatte eine größere<br />
Kundenbindung <strong>zu</strong>m Ziel und sollte deshalb<br />
deutlich wahrnehmbar als Geschenkübergabe<br />
angeboten werden.<br />
Zu seinen wichtigsten Erfahrungen mit dem<br />
Aktivitätenfilter gehörte für Dietmar Vollmer<br />
auch die Anregung, seine Preisfindung nicht<br />
länger an die jeweilige Dienstleistung, sondern<br />
an eine feste Zeiteinheit <strong>zu</strong> koppeln. „Als ich<br />
mich mit der Frage beschäftigte, ob bzw. wie<br />
ich meine <strong>Dienstleistungen</strong> berechne, wurde<br />
mir rasch klar, was ich bisher alles verschenkt<br />
habe“, sagte er. „Wurde bisher häufig der Wert<br />
einer Dienstleistung mit dem Kunden wieder<br />
und wieder diskutiert – schließlich bewertete<br />
jeder Kunde ein und dieselbe Leistung sehr<br />
unterschiedlich –, war jetzt auf einmal Schluss<br />
mit dem Diskutieren. Nun gab es lediglich noch<br />
feste Stundensätze.“<br />
Die plastischen Eindrücke der Arbeit im Serv-<br />
Lab des Fraunhofer IAO beim Inszenieren des<br />
Dienstleistungsprozesses ließen Dietmar Vollmer<br />
nach weiteren Möglichkeiten suchen, mit<br />
Hilfe einer systematischen Vorgehensweise<br />
seine Teams auf einen höheren Informationsund<br />
Qualifikationsstand im Umgang mit dem<br />
Kunden <strong>zu</strong> bringen. Liegt das Ergebnis der Analyse<br />
des aktuellen Dienstleistungs-Portfolios<br />
eines Unternehmens beispielsweise auf der<br />
Grundlage eines Aktivitätenfilters vor, empfiehlt<br />
es sich anschließend für den Unternehmer,<br />
gezielt eine Stärken-Schwächen-Analyse<br />
seines Betriebs vor<strong>zu</strong>nehmen. Das Ziel besteht<br />
jetzt darin, die eigene Dienstleistungskompetenz<br />
möglichst umfassend <strong>zu</strong> ermitteln.<br />
Für einen verantwortungsvollen, vorausschauend<br />
tätigen Unternehmer gehört die Auseinanderset<strong>zu</strong>ng<br />
mit den eigenen Potentialen,<br />
aber auch den Hemmschuhen seines Betriebs<br />
<strong>zu</strong>m Alltag. Häufig jedoch sind seine analytischen<br />
Arbeitsschritte eher <strong>zu</strong>fälliger Natur, sei<br />
es, dass ein Kunde ihn auf bestimmte Schwächen<br />
hinweist, sei es, dass ihm ein besonders<br />
großer Auftrag deutlich vor Augen führt, wo er<br />
mit seiner ganz individuellen Dienstleistung<br />
tatsächlich „die Nase vorn“ hat.<br />
Mit folgenden drei einfach <strong>zu</strong> bearbeitenden<br />
Checklisten der Stärken-Schwächen-Analyse<br />
ist eine tragfähige Einschät<strong>zu</strong>ng der Dienstleistungskompetenz<br />
des Unternehmens möglich:<br />
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