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Forschung & Lehre 8 | 2013

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8|13 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> SICHERHEIT STATT FREIHEIT? 631<br />

dungsdaten, also um die Fragen: Wer telefoniert<br />

mit wem, wer ruft welche Internetseite<br />

auf?<br />

In Deutschland hat das Bundesverfassungsgericht<br />

die erste Umsetzung der<br />

EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung<br />

gekippt, die Speicherung als solche<br />

aber nicht für unmöglich erklärt. Eine<br />

Neuregelung ist bislang am Streit zwischen<br />

Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger<br />

und Innenminister<br />

Hans-Peter Friedrich gescheitert.<br />

Spannend ist, dass der Europäische<br />

Gerichtshof am 9. Juli verhandelt, ob<br />

die Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung<br />

gegen EU-Grundrechte verstößt.<br />

Haben deutsche Geheimdienste tatsächlich<br />

viel weniger Befugnisse und<br />

werden besser kontrolliert?<br />

Man sollte sich nichts vormachen –<br />

auch der deutsche Auslandsgeheimdienst<br />

BND hat umfangreiche rechtliche<br />

Mittel, um im Ausland Daten zu<br />

sammeln. Und es dürfte auch ein reger<br />

Austausch von Informationen zwischen<br />

den Staaten stattfinden. Das „Parlamentarische<br />

Kontrollgremium“, das für<br />

die Kontrolle der Geheimdienste zuständig<br />

ist, und die sogenannte „G-10-<br />

Kommission“, die einzelne Überwachungsvorhaben<br />

prüft, tagen geheim.<br />

Seit 1. Juli <strong>2013</strong> gilt das neue Telekommunikationsgesetz,<br />

das den Behörden<br />

unter bestimmten Voraussetzungen<br />

Zugriff auf die sogenannten „Bestandsdaten“<br />

erlaubt. Dieses Beispiel zeigt<br />

aber auch einen deutlichen Unterschied<br />

zu den USA. Denn das Gesetz wurde,<br />

wie viele andere in Sachen Datenschutz,<br />

zunächst von Karlsruhe zurechtgestutzt.<br />

Auch gegen die neue Version<br />

ist schon Verfassungsbeschwerde<br />

eingegangen.<br />

Die gerichtliche Kontrolle der entsprechenden<br />

Gesetze durch das Bundesverfassungsgericht<br />

in Sachen Datenschutz<br />

ist deutlich intensiver als in den<br />

USA. Karlsruhe hat 1983 eine Art<br />

„Grundrecht auf Datenschutz“ entwickelt<br />

und dieses 2008 in der Entscheidung<br />

zur Online-Durchsuchung um ein<br />

„Computer-Grundrecht“ ergänzt, dass<br />

die Integrität der heimischen Festplatte<br />

schützen soll.<br />

Mit freundlicher Genehmigung des NDR/ADR<br />

aus der Tagesschau vom 2. Juli <strong>2013</strong>, Schaltung<br />

zu Frank Bräutigam<br />

Anzeige<br />

Preisausschreibung <strong>2013</strong> / 2014<br />

Wolfgang-Heilmann-Preis für humane Nutzung<br />

der Informationstechnologie<br />

Zum 12. Mal vergibt die Integrata-Stiftung für humane Nutzung der Informationstechnologie ihren Preis, der mit insgesamt<br />

€ 10.000,– dotiert ist und auf bis zu 3 Preisträger verteilt werden kann. Herausragende Vorschläge zum Einsatz von IT, die die<br />

Verhältnisse in unserer Informationsgesellschaft nachhaltig zu bessern versprechen, können bis zum 31. Dezember <strong>2013</strong> bei der<br />

Integrata-Stiftung, Tübingen, eingereicht werden.<br />

Verbesserung der Lebensqualität durch IT<br />

Die Integrata-Stiftung wirbt dafür, IT nicht nur zur Rationalisierung<br />

der Lebens- und Arbeitsprozesse zu nutzen, sondern<br />

direkt zur Verbesserung der Lebensqualität möglichst vieler<br />

Menschen in allen Regionen der Welt. Sie ist in diesem Sinne<br />

„sozial“ orientiert und erst in zweiter Linie technisch. IT wird bewusst<br />

als Werkzeug gesehen, mit dessen Hilfe es gelingen soll,<br />

die Welt im Großen und im Kleinen menschenwürdiger, also<br />

humaner zu gestalten.<br />

Die vorliegende Ausschreibung für die 12. Preisverleihung für<br />

<strong>2013</strong>/2014 steht unter dem Motto:<br />

Privatheit in der E-Society<br />

Privatheit ist einerseits notwendige Voraussetzung für die<br />

Autonomie des Individuums in einer demokratischen Zivilgesellschaft.<br />

Andererseits ist sie durch die aktuelle Entwicklung<br />

auf bisher unvorstellbare Weise bedroht.<br />

Dieser Konflikt ist sichtbar unter anderem in Bereichen wie:<br />

Zunehmend virtualisierte Erwerbsumgebungen<br />

Virtuelle Identitäten wie in social media<br />

Nutzerorientiertes Identitätsmanagement<br />

Energieinformations- und Energieversorgungssysteme<br />

(smart grids, smart metering)<br />

Gesundheits- und altersgerechte Assistenzsysteme<br />

Wir fragen uns: Wie kann Privatheit in der E-Society gewahrt<br />

bleiben? Auf welche Weise sollen virtuelle Identitäten geschützt<br />

werden? Gesucht werden Vorschläge, Konzepte und Lösungen<br />

für den Einsatz von IT, um Privatheit von physischer und virtueller<br />

Identität auf humane und gemeinwohlorientierte Weise<br />

in der E-Society zu gewährleisten.<br />

Einsendeschluss: 31. Dezember <strong>2013</strong> um 24:00<br />

Weitere Angaben über die Integrata-Stiftung sowie über die<br />

Teilnahmebedingungen: www.integrata-stiftung.de

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