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Musikalische Bildung in Deutschland - Deutscher Musikrat

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III. Dokumentation<br />

Resolution „Musik <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagesstätte und Schule“<br />

Musikunterricht von der Grundschule bis zur Oberstufe!<br />

Der Deutsche <strong>Musikrat</strong> fordert:<br />

Durchgängigen Musikunterricht von der Grundschule bis zur gymnasialen Oberstufe.<br />

Neben dem Musikunterricht <strong>in</strong> der Grundschule und den Sekundarstufen muss auch <strong>in</strong> der <strong>Musikalische</strong>n Früherziehung<br />

und im K<strong>in</strong>dergarten e<strong>in</strong>e Förderung durch Fachkräfte gewährleistet se<strong>in</strong>.<br />

Ke<strong>in</strong>e Auflösung der künstlerischen Fächer.<br />

Ke<strong>in</strong>e Aufweichung des Schulfaches Musik durch Kooperationsprojekte.<br />

Ermöglichung von musikalischer Vielfalt im S<strong>in</strong>ne der UNESCO-Konvention.<br />

Begründung:<br />

Das Schulfach Musik ist die Grundlage des Musiklebens, denn nur <strong>in</strong> der allgeme<strong>in</strong>bildenden Schule werden alle<br />

K<strong>in</strong>der und Jugendlichen erreicht. E<strong>in</strong> professioneller schulischer Musikunterricht mit Hören, Improvisieren, S<strong>in</strong>gen,<br />

Spielen, Tanzen, Diskutieren und Reflektieren ist qualifizierender Teil der Allgeme<strong>in</strong>bildung und damit unverzichtbar.<br />

Er bereitet K<strong>in</strong>der und Jugendliche auf e<strong>in</strong>en vielfältigen und lebenslangen Umgang mit Musik vor.<br />

Die nachhaltige Aneignung dieser vielfältigen Kompetenzen ist nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kont<strong>in</strong>uierlichen Unterricht zu erlangen.<br />

Dieser muss <strong>in</strong> allen Schulformen, <strong>in</strong>sbesondere auch <strong>in</strong> der Grundschule, gewährleistet werden. Wie im Sprachunterricht<br />

ist daher auch die musikunterrichtliche Kont<strong>in</strong>uität unabd<strong>in</strong>gbar für e<strong>in</strong>en erfolgreichen Lernprozess. Die Breite<br />

an Wissen und die Entwicklung musikalischer Fähigkeiten s<strong>in</strong>d nur zu erreichen, wenn das Schulfach „Musik“ fortlaufend<br />

von Fachpädagogen erteilt wird.<br />

Mit Blick auf die Entwicklung (z.B. <strong>in</strong> Baden-Württemberg) durch die E<strong>in</strong>führung des Faches Ästhetische Erziehung<br />

s<strong>in</strong>d die künstlerischen Fächer durch alle Konstruktionen gefährdet. Übergreifende Aspekte wie Gestalten, Aufführen<br />

oder Tanzen erfordern e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Verb<strong>in</strong>dung verschiedener künstlerischer Fächer und auch e<strong>in</strong>e breit angelegte<br />

und s<strong>in</strong>nvoll vernetzte Kulturgeschichte ist der isolierten Musik- oder Kunstgeschichte vorzuziehen. Kooperation ist<br />

jedoch nur s<strong>in</strong>nvoll, wenn bei allen beteiligten Lehrenden e<strong>in</strong>e Kernkompetenz <strong>in</strong> ihrem Hauptfach durch e<strong>in</strong>e erweiterte<br />

Kompetenz ergänzt wird und wenn mehrere solcher Fachleute mit je unterschiedlicher Kernkompetenz im Team<br />

zusammenarbeiten. Dabei entstehen fruchtbare Synergie-Effekte, woh<strong>in</strong>gegen die willkürliche Zusammenlegung e<strong>in</strong>zelner<br />

Fächer letztlich zum fachfremd erteilten Unterricht führt.<br />

Zusätzliche regionale Projekte s<strong>in</strong>d zu begrüßen, dürfen aber den regelmäßigen Musikunterricht nicht ersetzen. Auch<br />

die öffentlichen Musikschulen unterstützen <strong>in</strong> zunehmendem Maße die musikalische Allgeme<strong>in</strong>bildung der Schule<br />

<strong>in</strong> ihrer gesamten Breite, stehen aber <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie für außerschulische Vertiefung und Spezialisierung, Talent- und<br />

Begabtenförderung sowie die Studienvorbereitung.<br />

Für e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvolles Zusammenspiel schulischer und außerschulischer Musikpädagogik muss die Lehrerbildung <strong>in</strong>tensiviert<br />

und so durchgeführt werden, dass sie pädagogisch und künstlerisch hochqualifizierte Fachleute für die sich<br />

wandelnden und mite<strong>in</strong>ander verb<strong>in</strong>denden Praxisfelder hervorbr<strong>in</strong>gt.<br />

Berl<strong>in</strong>, 31. Oktober 2011<br />

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