Musikalische Bildung in Deutschland - Deutscher Musikrat
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Dokumentation<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen der <strong>Musikalische</strong>n <strong>Bildung</strong> und der Musik<br />
vermittelnden Berufe<br />
Beschluss des Präsidiums des Deutschen <strong>Musikrat</strong>es auf der Grundlage der geme<strong>in</strong>samen<br />
Beschlussempfehlung der Bundesfachausschüsse <strong>Musikalische</strong> <strong>Bildung</strong> und Musikberufe<br />
Immer noch zu vielen K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> bleibt der Zugang zur Musik verschlossen, weil kürzungsbed<strong>in</strong>gt zu wenige<br />
Unterrichtsplätze <strong>in</strong> der außerschulischen Musikerziehung zur Verfügung stehen und der Musikunterricht <strong>in</strong> der allgeme<strong>in</strong>bildenden<br />
Schule zu oft ausfällt bzw. fachfremd erteilt wird.<br />
Die Verkürzung der Schulzeit und die damit zusammenhängende Verdichtung des Schulalltages beh<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em immer<br />
stärkeren Maße musikalische Aktivitäten von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen, wie zum Beispiel die Ensemblearbeit <strong>in</strong>nerhalb<br />
und außerhalb der allgeme<strong>in</strong>bildenden Schule.<br />
Neben dem immer stärker werdenden Fachlehrermangel verschlechtert sich die soziale Situation der Instrumental- und<br />
Vokallehrer dramatisch. Gerade hier reduziert sich durch die Zunahme freier Beschäftigungsverhältnisse die soziale Absicherung<br />
der Lehrkräfte. Das jährliche Durchschnittse<strong>in</strong>kommen von Euro 13.330,- e<strong>in</strong>es freien Mitarbeiters (laut Ver.<br />
di-Umfrage aus 2008) im Instrumental- und Vokalbereich verdeutlicht die unhaltbare E<strong>in</strong>kommenssituation.<br />
Die zunehmende Eventisierung der <strong>Musikalische</strong>n <strong>Bildung</strong> durch unzählige Projekte kann zwar Impulse setzen, aber die<br />
unabd<strong>in</strong>gbare Kont<strong>in</strong>uität und Qualität – vom K<strong>in</strong>dergarten über die allgeme<strong>in</strong> bildende Schule bis zur Musikschule und<br />
dem Musikvere<strong>in</strong> – nicht ersetzen.<br />
<strong>Musikalische</strong> Erfahrungen für das Individuum s<strong>in</strong>d aber unabd<strong>in</strong>gbar für das Zusammenleben <strong>in</strong> unserer Gesellschaft.<br />
Dazu bedarf es nicht nur adäquater Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der <strong>Musikalische</strong>n <strong>Bildung</strong> von Anfang an, sondern auch des<br />
Schutzes und der Förderung der Kulturellen Vielfalt, zu dem die Chöre und Orchester aus der professionellen Szene und<br />
dem Laienmusizieren e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag leisten.<br />
Der Deutsche <strong>Musikrat</strong> fordert deshalb auf der Grundlage se<strong>in</strong>es 2. Berl<strong>in</strong>er Appells Bund, Länder und Geme<strong>in</strong>den auf,<br />
geme<strong>in</strong>sam mit den Ausbildungse<strong>in</strong>richtungen und den zivilgesellschaftlich organisierten Fachverbänden e<strong>in</strong>en Weg zu<br />
f<strong>in</strong>den, der jedem K<strong>in</strong>d, unabhängig se<strong>in</strong>er ethnischen oder sozialen Herkunft den Zugang zu e<strong>in</strong>er qualifizierten und<br />
kont<strong>in</strong>uierlichen <strong>Musikalische</strong>n <strong>Bildung</strong> sichert. Dazu schlägt der Deutsche <strong>Musikrat</strong> e<strong>in</strong>en Nationalen Gipfel zur <strong>Musikalische</strong>n<br />
<strong>Bildung</strong> vor, der von der Bundeskanzler<strong>in</strong> e<strong>in</strong>berufen werden sollte.<br />
Berl<strong>in</strong>, 23. Mai 2009<br />
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