14.05.2014 Aufrufe

Europa am Scheideweg – Zwischen Verbrüsselung und Vielfalt

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

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EUROPA AM SCHEIDEWEG <strong>–</strong> ZWISCHEN VERBRÜSSELUNG UND VIELFALT<br />

Winkler weiter, den Gang in die Armut antreten, aber immerhin<br />

„ein charmantes Disneyland für überseeische Touristen“ sein. (…)<br />

Die Vereinigten Staaten von <strong>Europa</strong> würden nicht nach föderalistischen<br />

Prinzipien organisiert werden, sondern nach zentralstaatlichem<br />

Modell. Die größte Baustelle, um ein modisches Wort zu verwenden,<br />

sind die Institutionen der EU selbst.“<br />

Diesem Bef<strong>und</strong> ist aus freiheitlicher Sicht nur zuzustimmen.<br />

Auch wenn Winkler im Zus<strong>am</strong>menhang mit EU-Funktionären<br />

den unvergessenen Helmut Qualtinger zitiert: „Sie verhalten sich<br />

(…) wie der ‚Wilde auf seiner Maschin‘. Sie wissen nicht wohin sie<br />

fahren, aber dafür sind sie schneller dort. Unter den gegebenen Umständen<br />

ist auch die Suche nach der ‚Seele‘ <strong>Europa</strong>s eine eher esoterische<br />

Unternehmung.“ 3<br />

Wie wahr! Statt sich solch esoterischen Unternehmungen zu<br />

widmen, sollte sich die EU eher Gedanken darüber machen, wie<br />

sie die europäische Wirtschaft stärken <strong>und</strong> den Standort <strong>Europa</strong> attraktiver<br />

gestalten könnte.<br />

Konjunkturimpuls <strong>Europa</strong>?<br />

Laut einer aktuellen Studie der britischen Barclays Bank ist <strong>Europa</strong><br />

für die Weltwirtschaft weit wichtiger als allgemein angenommen.<br />

Zum Teil sogar bedeutender als die USA. Konkret heißt es<br />

dort, ein Nachfragewachstum von einem Prozent in <strong>Europa</strong> würde<br />

gleich 33 von 39 weltweit bedeuts<strong>am</strong>en Volkswirtschaften einen<br />

Konjunkturimpuls geben <strong>–</strong> nämlich in ihrer Wertschöpfungskette,<br />

was wiederum für das BIP bedeuts<strong>am</strong> sei. <strong>Europa</strong> hätte hier einen<br />

stärkeren Effekt als eine gleich hohe Steigerung in den USA. Die<br />

weltweite Auswirkung einer gesteigerten Nachfrage in <strong>Europa</strong> liege<br />

bei mehr als 0,25 Prozent. Das sei etwa dreimal so viel an Effekt<br />

wie jener, den die USA hätten. Umgekehrt hätten europäische Zyklen<br />

im Fall von Einbrüchen auch enorme globale Konsequenzen.<br />

Wachstumsschocks im entwickelten <strong>Europa</strong> hätten laut Barclays<br />

Bank größere Auswirkungen auf die meisten Volkswirtschaften<br />

weltweit, abgesehen von USA, Japan <strong>und</strong> China. Diese drei Volkswirtschaften<br />

zählten freilich zu den größten der Welt. Auch die<br />

Auswirkungen europäischer Entwicklungen auf die internationalen<br />

Finanzmärkte seien stärker als allgemein bekannt. Die Studie<br />

begründet die oft unterschätzte weltwirtschaftliche Bedeutung <strong>Europa</strong>s<br />

wie folgt: „Der Alte Kontinent ist wirtschaftlich vernetzter,<br />

unterhält vielfältige Handelsbeziehungen in aller Welt, die europä-<br />

108<br />

3 Gastkommentar von Hans Winkler in: „Die Presse“ vom 3. Juni 2013

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