14.05.2014 Aufrufe

Europa am Scheideweg – Zwischen Verbrüsselung und Vielfalt

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

A. Mölzer <strong>–</strong> Wir haben den Türkei-Beitritt verhindert<br />

bauen.“ Die Bezugnahme auf das Jahr 2071 ist in erster Linie ein<br />

Affront gegenüber <strong>Europa</strong>. Denn <strong>am</strong> 26. August 1071 schlugen<br />

in der Schlacht von Manzikert die türkischen Seldschuken unter<br />

Arp Aslan ein byzantinisches Heer unter Kaiser Romanos IV.<br />

Diogenes. Diese Schlacht bedeutet einen Wendepunkt in der Geschichte:<br />

Die byzantinische Widerstandskraft wurde nachhaltig<br />

geschwächt, was die türkische Landnahme in Anatolien wesentlich<br />

förderte<br />

Neben Erdogan ist Außenminister Ahmet Davutoglu, der das<br />

Konzept der „strategischen Tiefe“ entwickelt hat, der wichtigste<br />

Verfechter neo-osmanischer Großmachtpolitik. So warnte das<br />

US-Außenministerium, wie aus einem von der Enthüllungsplattform<br />

„WikiLeaks“ veröffentlichten Dokument hervorgeht, bereits<br />

2004 vor Davutoglu. Denn dieser sei „in neo-osmanischen<br />

Phantasien verloren“ <strong>und</strong> sehe es als Aufgabe der Türkei an, den<br />

Isl<strong>am</strong> in <strong>Europa</strong> zu verbreiten, „Andalusien zurückzuholen <strong>und</strong><br />

die Niederlage bei der Belagerung Wiens im Jahre 1683 zu rächen“.<br />

Zu einem ähnlichen Bef<strong>und</strong> kommt der türkische Politologe<br />

Soner Cagaptay. Er ist der Überzeugung, Erdogan <strong>und</strong> Davutoglu<br />

glaubten an die These des inzwischen verstorbenen US-<strong>am</strong>erikanischen<br />

Politikwissenschafters S<strong>am</strong>uel Huntington vom Zus<strong>am</strong>menprall<br />

der Kulturen <strong>–</strong> allerdings mit dem Unterschied, daß<br />

die beiden türkischen Politiker „vorziehen, den Westen abzulehnen“.<br />

So seien für Davutoglu die traditionell guten Beziehungen<br />

der Türkei zum Westen eine „Form der Entfremdung“, <strong>und</strong> die<br />

türkische Regierungspartei AKP wolle „den Lauf der Geschichte<br />

korrigieren, der die Muslime seit dem Zus<strong>am</strong>menbruch des Osmanischen<br />

Reichs entrechtet hat“.<br />

Erdogan: Isl<strong>am</strong>ist <strong>und</strong> Protektor der türkischen<br />

Parallelgesellschaften<br />

In einem von Steven G. Merley vom „Jerusalem Center for Public<br />

Affairs“ herausgegebenen Bericht mit dem Titel „Türkei, globale<br />

Moslembruderschaft <strong>und</strong> Gaza-Flotte“ wird dargelegt, wie<br />

eng Erdogan seit frühen Jahren mit dem politischen Isl<strong>am</strong> verb<strong>und</strong>en<br />

ist. So wurde Erdgan 1976, mit 22 Jahren, zum Vorsitzenden<br />

der Istanbuler Jugendorganisation der Nationalen Rettungspartei<br />

Erbakans gewählt. Zu jener Zeit hatte er auch Kontakt zur<br />

„Weltvers<strong>am</strong>mlung muslimischer Jugend“ (WAMY), einer 1972<br />

gegründeten saudischen Organisation, welche die f<strong>und</strong><strong>am</strong>entalistische<br />

Form des wahhabitischen Isl<strong>am</strong> verbreiten will. In dem<br />

227

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!