14.05.2014 Aufrufe

Europa am Scheideweg – Zwischen Verbrüsselung und Vielfalt

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

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F. Obermayr <strong>–</strong> Vorsicht, THIP-Falle!<br />

Im <strong>am</strong>bitioniertesten Szenario geht die Kommission davon aus,<br />

daß das Bruttoinlandsprodukt der EU um 0,5 Prozent oder 65,7 Milliarden<br />

Euro pro Jahr steigen würde, allerdings wird mit diesen Zuwächsen<br />

erst frühestens ab dem Jahr 2027 gerechnet. Wie das die<br />

gegenwärtige Krise lösen <strong>–</strong> wie oft von den Befürwortern propagiert<br />

<strong>–</strong> soll, bleibt dahingestellt. Es existieren zudem weit weniger optimistische<br />

Studien wie die der britischen University of Manchester,<br />

deren Schätzungen zufolge der Leistungszuwachs pro Jahr in <strong>Europa</strong><br />

nur 0,1 Prozent ausmachen würde. 3<br />

Kritiker bezweifeln zudem die Aussagekraft der anhand von Modellen<br />

errechneten Prognosen. Eine Studie der Universität von Minnesota<br />

verglich etwa die Modellvorhersagen für das nord<strong>am</strong>erikanische<br />

Freihandelsabkommen (NAFTA) zwischen den USA, Kanada<br />

<strong>und</strong> Mexiko mit den tatsächlich eingetretenen positiven Effekten<br />

auf die Wirtschaft. Die Zuwächse der einzelnen Wirtschaftssektoren<br />

blieben weit unter den Erwartungen. Der vorhergesagte Wachstumsschub<br />

für Mexiko blieb aus, die Arbeitslosigkeit hat seither<br />

sogar zugenommen. 4<br />

Abbau europäischer Standards als Preis<br />

für eine gemeins<strong>am</strong>e Freihandelszone<br />

Natürlich birgt die Vereinfachung des grenzüberschreitenden<br />

Handels Chancen für Unternehmen <strong>und</strong> d<strong>am</strong>it Chancen auf<br />

Wachstum <strong>und</strong> Arbeitsplätze. Fest steht aber auch, daß es sich bei<br />

makroökonomischen Vorhersagen um keine exakte Wissenschaft<br />

handelt, wo es schon oft schwierig ist, die Wachstumsraten für das<br />

kommende Jahr richtig zu prognostizieren. Über diese Schätzungen<br />

mögen Experten streiten. In erster Linie stellt sich jedoch die<br />

dringende Frage, was genau unter dem angestrebten umfassenden<br />

Abbau von Handelshemmnissen „hinter der Grenze“ zu verstehen<br />

ist?<br />

Schon im europäischen Binnenmarkt ist es oft nicht einfach,<br />

einen funktionierenden gemeins<strong>am</strong>en Rahmen zu gestalten, noch<br />

weitaus schwieriger wäre dies im Falle einer gemeins<strong>am</strong>en Freihandelszone<br />

mit den USA. Die Zugänge auf den beiden Seiten des Atlantiks<br />

könnten in ganz zentralen Lebensbereichen nicht unterschiedlicher<br />

sein: Sei es beim Thema Lebensmittelsicherheit <strong>–</strong> Stichwort:<br />

Gentechnik, Wachstumshormone, Massentierhaltung <strong>–</strong> beim Datenschutz<br />

<strong>–</strong> das hohe europäische Schutzniveau ist <strong>am</strong>erikanischen<br />

3 Die Süddeutsche: „Es geht um mehr als nur Zölle“, 11. November 2013<br />

4 Telepolis: „TTIP-Wachstumsstudien“, 10. Jänner 2014<br />

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