14.05.2014 Aufrufe

Europa am Scheideweg – Zwischen Verbrüsselung und Vielfalt

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

94<br />

EUROPA AM SCHEIDEWEG <strong>–</strong> ZWISCHEN VERBRÜSSELUNG UND VIELFALT<br />

sche Vorschriften, Sicherheits- <strong>und</strong> Qualitätsstandards, Kennzeichnungsvorschriften,<br />

arbeitsrechtliche Normen, Umweltstandards.<br />

Die Liste kann theoretisch beliebig fortgesetzt werden.<br />

Nun steht naturgemäß die Abschaffung von Import- <strong>und</strong> Exportzöllen<br />

auch bei THIP auf der Agenda. Wer allerdings denkt, daß es<br />

bei THIP hauptsächlich um die Abschaffung bestehender Zölle geht,<br />

liegt falsch. Mit durchschnittlich 2,8 Prozent im Industriesektor <strong>–</strong><br />

eine Zahl, die das THIP-fre<strong>und</strong>liche IFO (Institut für Wirtschaftsforschung)<br />

in seiner Studie ermittelt hat <strong>–</strong> sind die Zölle zwischen der<br />

EU <strong>und</strong> den USA in beide Richtungen bereits jetzt schon relativ gering.<br />

Der Fokus des Abkommens richtet sich deshalb vielmehr auf<br />

die Beseitigung der sonstigen Handelshemmnisse. Aus dieser Tatsache<br />

wird auf beiden Seiten des Atlantiks kein Geheimnis gemacht.<br />

Entsprechend heißt es im Entschließungsantrag des Europäischen<br />

Parl<strong>am</strong>entes, welcher die Aufnahme der Verhandlungen befürwortet,<br />

das Parl<strong>am</strong>ent „unterstützt die Ansicht, daß angesichts der bereits<br />

bestehenden niedrigen durchschnittlichen Zölle der Schlüssel<br />

für die Ausschöpfung des Potentials der transatlantischen Beziehungen<br />

in der Beseitigung nichttarifärer Handelshemmnisse liegt,<br />

die meist in den Zollverfahren <strong>und</strong> rechtlichen Beschränkungen<br />

hinter der Grenze liegen.“ 1<br />

Fragliche Prognosen für mehr Wachstum <strong>und</strong> Arbeitsplätze<br />

Besonders deutlich wird das Ziel des Abkommens bei den prognostizierten<br />

Wachstumsimpulsen, die das Centre of Economic<br />

Policy Research (CEPR) <strong>und</strong> das IFO respektive für die europäische<br />

Kommission <strong>und</strong> das deutsche B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft<br />

zu den Auswirkungen von THIP durchgeführt haben. Beide Studien<br />

unterscheiden verschiedene Szenarien abhängig vom letztendlichen<br />

Umfang des Abkommens. Maximale positive Effekte<br />

auf Wachstum, Arbeitsplätze <strong>und</strong> Realeinkommen der EU-Bürger<br />

könnten gemäß der beiden Studien nur bei einem umfassenden Abbau<br />

bilateraler Handelshemmnisse realisiert werden. Angestrebt<br />

wird daher ganz klar das sogenannte „Binnenmarktszenario“, also<br />

eine weitgehende Vereinheitlichung, gegenseitige Anerkennung<br />

<strong>und</strong> frühzeitige Absprache in sämtlichen wirtschaftlich relevanten<br />

Bereichen, sowie der „Schutz“ privater Investitionen vor staatlichen<br />

Regelungen. 2<br />

1 B7-0187/2013 zu den Verhandlungen der EU mit den Vereinigten Staaten<br />

von Amerika über ein Handels- <strong>und</strong> Investitionsabkommen, MdEP Vital<br />

Moreira<br />

2 Telepolis: „TTIP-Wachstumsstudien“, 10. Jänner 2014

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!