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Europa am Scheideweg – Zwischen Verbrüsselung und Vielfalt

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

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EUROPA AM SCHEIDEWEG <strong>–</strong> ZWISCHEN VERBRÜSSELUNG UND VIELFALT<br />

Zypernkonflikt<br />

Wenn es um die Durchsetzung eigener Interessen geht, versteht<br />

die Türkei keinen Spaß. Dies bekommt immer wieder der<br />

kleine EU-Mitgliedstaat Zypern zu spüren, dessen Nordteil seit<br />

1974 von türkischen Truppen besetzt ist <strong>und</strong> wo Ankara seit 1983<br />

einen Satellitenstaat, die international nicht anerkannte „Türkische<br />

Republik Nordzypern“, unterhält. Wegen der völlig verfahrenen<br />

Zypernfrage <strong>–</strong> die Inselgriechen wollen eine Wiedervereinigung<br />

in einem B<strong>und</strong>esstaat, während sich die Zyperntürken<br />

nur eine lose Konföderation vorstellen können <strong>–</strong> drohte vergangenen<br />

Sommer der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan<br />

sogar, die Beziehungen zur EU im zweiten Halbjahr 2012,<br />

wenn Nikosia die Ratspräsidentschaft inne hat, „auf Eis zu legen“.<br />

Zudem hat Ankara das EU-Mitglied Zypern bis heute nicht anerkannt.<br />

Aber Zypern muß sich von den Türken noch mehr gefallen<br />

lassen. Im September 2011 ließ der große Nachbar Kriegsschiffe<br />

vor zyprischen Gewässern auffahren, um seinen angeblichen Anspruch<br />

auf Gasfelder vor der Küste des Inselstaates zu untermauern.<br />

„Hoffentlich müssen wir nicht zu den Waffen greifen“, meinte<br />

in Ankara der stellvertretende türkische Premier Bülent Arinc.<br />

Das umstrittene Gasfeld soll 283 Milliarden Kubikmeter Erdgas<br />

enthalten. Interessantes Detail <strong>am</strong> Rande: Die Probebohrungen<br />

im Auftrag der zypriotischen Regierung werden vom US-Konzern<br />

Noble durchgeführt, <strong>und</strong> israelische Gesellschaften haben sich<br />

für den Fall der Ausbeutung Anteile von 30 Prozent gesichert.<br />

Da die Anerkennung des EU-Mitgliedstaates Zypern Bedingung<br />

für einen EU-Beitritt der Türkei ist, geht eine Vertiefung der<br />

Spaltung Zyperns auch mit einer Vertiefung der Spaltung zwischen<br />

der Europäischen Union <strong>und</strong> der Türkei einher. Demnach<br />

scheint die Türkei ihre EU-Kandidatur entweder als nachrangig<br />

einzustufen oder sie sieht kaum mehr Chancen für einen Beitritt.<br />

In türkisch besetzten Nordzypern gibt es nur mehr eine christliche<br />

Kirche, die noch intakt ist (St. M<strong>am</strong>as Kirche im Nordwesten<br />

der Stadt Morphou). Den wenigen ansässigen Christen wird<br />

von den türkischen Behörden zweimal im Jahr die „Erlaubnis“<br />

erteilt, dort zu beten. H<strong>und</strong>erte andere Kirchen wurden entweder<br />

zerstört oder anderen Zwecken zugeführt. So wurden laut<br />

„Christian Solidarity International“ 133 Kirchen <strong>und</strong> Klöster zu<br />

militärischen Lagern, Ställen <strong>und</strong> Nachtclubs umfunktioniert. 87<br />

weitere Kirchen wurden zu Moscheen umgebaut <strong>und</strong> Dutzende<br />

mehr zu Heustadeln <strong>und</strong> Lagerräumen.

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