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Europa am Scheideweg – Zwischen Verbrüsselung und Vielfalt

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

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EUROPA AM SCHEIDEWEG <strong>–</strong> ZWISCHEN VERBRÜSSELUNG UND VIELFALT<br />

verw<strong>und</strong>ert es auch nicht, daß es nach der Bekanntgabe der ersten<br />

noch internen Entwürfe der Kommission zu einer enormen Protestwelle<br />

k<strong>am</strong>. Dafür sorgten unter anderem die Pläne, sogar die nichtkommerzielle<br />

Weitergabe von Saatgut in Zukunft zu unterbinden.<br />

Innerhalb kurzer Zeit gab es zahlreiche Stimmen, die sich gegen<br />

die Verordnungspläne aussprachen. Petitionen, die auch durch die<br />

Sozialen Medien bekannt wurden, errangen zahlreiche Unterstützungserklärungen,<br />

<strong>und</strong> das Thema wurde kurzzeitig medial hochgespielt.<br />

Die Kommission sah sich daher auch zu öffentlichen Stellungnahmen<br />

gezwungen, in denen sie betonte, daß die Befürchtungen<br />

nicht gerechtfertigt wären <strong>und</strong> jeglicher Gr<strong>und</strong>lage entbehrten.<br />

Diese Beschwichtigungsversuche konnten aber kaum beruhigen,<br />

vor allem da bekannt wurde, daß die Lobbyisten der großen<br />

Saatgutkonzerne enormen Einfluß auf die Kommission ausgeübt<br />

haben sollen. Zum Verständnis der Thematik muß man wissen,<br />

daß es in den letzten Jahren zu einer unglaublichen starken Konzentration<br />

im Saatgutgeschäft gekommen ist. Es sind mittlerweile<br />

nur mehr wenige Konzerne, wie etwa Dow Chemical, Monsanto,<br />

DuPont, Bayer, Syngenta <strong>und</strong> BASF, die den größten Teil des Marktes<br />

beherrschen <strong>und</strong> die verbliebenen kleinen Marktteilnehmer an<br />

die Wand spielen wollen.<br />

Um sich des Ausmaßes bewußt zu werden, genügt es eigentlich,<br />

sich eines plakativen Beispieles zu bedienen. So sind etwa<br />

49 Prozent aller beim europäischen Sorten<strong>am</strong>t eingetragenen Karfiolsorten<br />

durch Monsanto geschützt, weitere 22 Prozent entfallen<br />

auf Syngenta. Die Angehörigen dieses europäischen Saatgut-<br />

„Oligopols“ arbeiten eng zus<strong>am</strong>men <strong>und</strong> haben miteinander etwa<br />

auch weitgehende Vereinbarungen über den Austausch von Lizenzen<br />

vereinbart. Im März 2014 war dieses Kapitel europäischer<br />

Agrarpolitik noch nicht geschlossen, die Entscheidung noch nicht<br />

gefallen. Es ist allerdings zu befürchten, daß sich die Konzerne in<br />

dieser Angelegenheit durchsetzen <strong>und</strong> verhängnisvolle, nachhaltige<br />

Abhängigkeiten geschaffen werden.<br />

Abschließend bleibt festzuhalten, daß durch die Politik der Europäischen<br />

Union die Landwirtschaft, die ländlichen Regionen <strong>und</strong><br />

d<strong>am</strong>it unsere ges<strong>am</strong>te Umwelt <strong>und</strong> unsere Versorgungssicherheit<br />

massiv verändert <strong>und</strong> gefährdet wird. Mit der Lebensgr<strong>und</strong>lage<br />

von Millionen Europäer wird geradezu fahrlässig <strong>und</strong> willkürlich<br />

agiert. Die Bauern werden vor die Entscheidung gestellt, zu wachsen<br />

oder zu weichen. Viele unserer heimischen Betriebe bleiben bei<br />

diesem von der EU herbeigeführten Verdrängungswettbewerb auf<br />

der Strecke <strong>und</strong> d<strong>am</strong>it verändern sich unsere regionalen Strukturen

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