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Europa am Scheideweg – Zwischen Verbrüsselung und Vielfalt

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

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EUROPA AM SCHEIDEWEG <strong>–</strong> ZWISCHEN VERBRÜSSELUNG UND VIELFALT<br />

l<strong>am</strong>ents. Im Mai 2011 stimmte das dänische Parl<strong>am</strong>ent für die Wiedereinführung<br />

von permanenten Kontrollen an den Grenzen mit<br />

Deutschland <strong>und</strong> Schweden. Anfang Juli wurde dann mit stichprobenartigen<br />

Kontrollen begonnen. Als Gr<strong>und</strong> nannte die Regierung<br />

in Kopenhagen, illegale Einwanderung <strong>und</strong> organisierte Kriminalität<br />

eindämmen zu wollen. Dabei gehe es jedoch nicht um Paßkontrollen,<br />

sondern um verschärfte Zollkontrollen, hieß es. Initiator<br />

für die Pläne war Dänische Volkspartei (Dansk Folkeparti, DF), die<br />

die d<strong>am</strong>alige Mitte-Rechts-Regierung parl<strong>am</strong>entarisch stützte.<br />

Vor allem im EU-Parl<strong>am</strong>ent stieß der Beschluß des dänischen<br />

Parl<strong>am</strong>ents auf scharfe Kritik: Die Entscheidung sei „völlig inakzeptabel“<br />

<strong>und</strong> eine „Aushöhlung der Reisefreiheit“, erklärte der<br />

CSU-Abgeordnete Manfred Weber. „Auch wenn Dänemark die permanenten<br />

Kontrollen über den Umweg des Zolls einrichtet: Dies ist<br />

eine gezielte Einschränkung der Reisefreiheit <strong>und</strong> höhlt das Schengen-System<br />

aus“, fügte er hinzu. Nachdem es bei der Parl<strong>am</strong>entswahl<br />

im September 2011 zu einem Machtwechsel gekommen war,<br />

hob die neue sozialdemokratische Regierung die Zollkontrollen an<br />

den Grenzen zu Deutschland <strong>und</strong> Schweden wieder auf.<br />

Dennoch brachte die Initiative der Dänen, zus<strong>am</strong>men mit dem<br />

Ansturm illegaler Zuwanderer aus Nordafrika im Zuge des „Arabischen<br />

Frühlings“, Schwung in die Debatte. Im Mai 2013 wurde<br />

dann eine Änderung des Schengen-Abkommens beschlossen. Zwar<br />

war zuvor schon vorgesehen, daß ein Mitgliedstaat bis zu drei Monaten<br />

Grenzkontrollen einführen kann, wenn er seine öffentliche<br />

Ordnung oder innere Sicherheit bedroht sieht. Von diesem Recht<br />

wird etwa bei politischen oder sportlichen Ereignissen gebraucht<br />

gemacht, von Österreich etwa während der Fußball-<strong>Europa</strong>meisterschaft<br />

2008.<br />

Neu ist aber die Möglichkeit zur Einführung von Grenzkontrollen<br />

für einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren, wenn irgendwo im<br />

Schengen-Raum die Sicherung der Außengrenzen nachweislich für<br />

mehr als drei Monate nicht mehr funktioniert. Das war etwa bei<br />

Griechenland der Fall, das sich zu einem Einfallstor für illegale Zuwanderer<br />

aus der Türkei entwickelt hat. In diesem Fall können „als<br />

letztes Mittel“ ebenfalls wieder innereuropäische Grenzkontrollen<br />

vorgenommen werden, allerdings nicht durch eine rein nationale<br />

Entscheidung.<br />

Bei der Kontrolle der Schengen-Anwendung erhält die Kommission<br />

eine deutlich größere Rolle. Zuvor beurteilten sich die Mitgliedstaaten<br />

gegenseitig, was ihnen den Vorwurf einbrachte, einander<br />

Gefälligkeitsgutachten auszustellen. Nun werden gemein-

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