14.05.2014 Aufrufe

Europa am Scheideweg – Zwischen Verbrüsselung und Vielfalt

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

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Louis Bernays: Der Neffe<br />

Sigm<strong>und</strong> Freuds prägte den<br />

Slogan „Make the world<br />

safe for democracy“, der bis<br />

heute die Gr<strong>und</strong>lage des<br />

Hegemonialstrebens der<br />

USA ist<br />

gen seiner Plattfüße von der US-Armee abgelehnt, kontaktierte der<br />

junge Edward das „Committee on Public Information“. Das Komitee<br />

sollte die Amerikaner, die <strong>am</strong> Sinn einer Einmischung in einen<br />

europäischen Krieg zweifelten, auf das blutige Engagement vorbereiten.<br />

Das Motiv des US-Kriegseintritts war nämlich nicht offensichtlich,<br />

allerdings galt es einen Sieg des Vereinigten Könogreichs<br />

zu sichern <strong>–</strong> dies war im Kriegsverlauf<br />

1917 eher fraglich <strong>–</strong> waren doch US-<br />

Finanzinstitutionen in einem großen<br />

Umfang Gläubiger der britischen<br />

Kriegsschuld.<br />

Bernays erwies sich schnell als äußerst<br />

geschickt darin, der <strong>am</strong>erikanischen<br />

wie der europäischen Öffentlichkeit<br />

die Idee einer sicheren <strong>und</strong><br />

friedvollen Weltordnung zu verkaufen,<br />

die mit <strong>am</strong>erikanischen Waffen<br />

erkämpft war. „Make the world safe for<br />

democracy“ lautete der Slogan.<br />

Nach Kriegsende durfte Bernays mit<br />

der US-Delegation um Präsident Woodrow<br />

Wilson zu den Friedensverhandlungen<br />

nach Frankreich reisen. Er war<br />

überrascht, wie begeistert die Franzosen<br />

Wilson empfingen: Als den Volkshelden, der Frieden <strong>und</strong> Freiheit<br />

bringen würde. Tief beeindruckt k<strong>am</strong> Bernays zu dem Schluß,<br />

daß die Beeinflussung der Massen nicht nur im Krieg, sondern auch<br />

in Friedenszeiten funktionieren müßte. Einen Gr<strong>und</strong>stein für diese<br />

These lieferten ihm die Schriften Sigm<strong>und</strong> Freuds. Bernays faszinierte<br />

der Gedanke verborgener, irrationaler Kräfte, die die Menschen<br />

zum Handeln bewegen.<br />

Zurück in New York, erforschte er 1919 Methoden, diese Kräfte<br />

zu aktivieren <strong>und</strong> sie gewinnbringend zu nutzen. D<strong>am</strong>it stieß er<br />

eine Tür auf in eine neue Ära, politisches <strong>und</strong> wirtschaftliches Marketing<br />

erfuhr eine entscheidende Erweiterung um die psychologische<br />

Dimension. Man kann Bernays als Begründer moderner politischer<br />

Kommunikation wie „spinning“ bezeichnen. D<strong>am</strong>it brachten<br />

die USA eine völlig neue Dimension in die politische Arbeit, die<br />

sich früher ja hauptsächlich an den Sachzwängen der Staatsverwaltung<br />

<strong>und</strong> Herrschaftsausübung orientierte. Bernays formulierte es<br />

knapp: „Wir müssen Gesellschaften nicht nur als Systeme des objektiven<br />

politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Bedarfs sehen, wir müs-<br />

203<br />

Bild: apocalypsecometh.com

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