14.05.2014 Aufrufe

Europa am Scheideweg – Zwischen Verbrüsselung und Vielfalt

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

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B. Löhri <strong>–</strong> Droht <strong>Europa</strong> eine kulturelle Abenddämmerung<br />

Neoliberale Rezepte standen parat, sie entsprachen dem Zeitgeist<br />

<strong>und</strong> auch der intellektuellen Konjunktur in den USA; es kann also<br />

nicht verw<strong>und</strong>ern daß weite Bereiche des „Institution-Building“<br />

innerhalb der EU sich bei genauerem Hinschauen als Blaupausen<br />

der US-<strong>am</strong>erikanischen Pendants entpuppen, welche freilich in den<br />

USA im Kontext eines gewachsenen B<strong>und</strong>esstaates USA eingebettet<br />

sind. Der unkritische Ruf nach einem B<strong>und</strong>esstaat <strong>Europa</strong>, dem<br />

die Menschen <strong>Europa</strong>s <strong>und</strong> ihre Völker derzeit sicher nicht folgen<br />

würden <strong>–</strong> entspringt vielleicht diesem Dilemma, man hat jetzt Institutionen<br />

<strong>und</strong> Abläufe, die eben die kurzen Entscheidungswege<br />

eines europäischen B<strong>und</strong>esstaates bedürfen. So mancher EU-Bürokrat<br />

dürfte den Traum eines anderen Volkes in <strong>Europa</strong> ohne Nationalstaaten<br />

<strong>und</strong> mit dem unkritischen Verständnis zu den bürokratischen<br />

Regulierungsideologien der Europäischen Kommission<br />

haben.<br />

Die Seelenlosigkeit des Neoliberalismus kann sich in Institutionen,<br />

die sich ihrer kulturellen, ethnischen <strong>und</strong> geschichtlichen Dimensionen<br />

nicht bewußt sind, leicht entfalten:<br />

••<br />

Aus Menschen <strong>und</strong> Staatsbürgern werden so Konsumenten<br />

<strong>und</strong> Arbeitspotential, aus sozialen Dienstleistungen werden<br />

Kostenträger, profit-centers <strong>und</strong> im medizinischen Bereich<br />

Investitionsentscheidungen mit Blick auf die zu erwartende<br />

Restlaufzeit (sic noch zu erwartende Lebensdauer)<br />

••<br />

Diese geistige Leere des europäischen politischen Entwurfs<br />

der EU, dieser mechanistische Gr<strong>und</strong>charakter vollendet<br />

administriert von einer Europäischen Kommission als Umsetzungsbehörde<br />

der Europäischen Institutionen ist wohl<br />

hauptverantwortlich für die heute konstatierten Fehlentwicklungen<br />

des Projektes <strong>Europa</strong> in Gestalt der EU.<br />

••<br />

Die EU muß sich gefallen lassen, anderen transnationalen<br />

europäischen Politik-Konzepten der Geschichte allen voran<br />

der Habsburger Monarchie aber auch dem Ottomanischen<br />

Reich als nicht ebenbürtig gesehen zu werden.<br />

••<br />

Besonders augenfällig ist der unsichere Umgang mit Fragen<br />

der kulturell-religiösen Identität, im Umgang mit Symbolen,<br />

welche das europäische Leitbild definieren <strong>und</strong> eingrenzen<br />

sollen. Hier zeigt sich ganz offen die nach wie vor<br />

starke Präsenz nationaler Identitäten, die eine ges<strong>am</strong>teuropäische<br />

Identität noch nicht frei gibt.<br />

••<br />

Auch der unwürdige Umgang mit der Frage des christlichen<br />

Bekenntnisses in europäischen Dokumenten erinnert an<br />

die schweren Defizite der Europäischen Union bezüglich<br />

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