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Europa am Scheideweg – Zwischen Verbrüsselung und Vielfalt

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

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EUROPA AM SCHEIDEWEG <strong>–</strong> ZWISCHEN VERBRÜSSELUNG UND VIELFALT<br />

Viel sinnvoller wäre aus wirtschaftlicher Sicht das genaue Gegenteil,<br />

nämlich die Abschaffung des garantierten Mindestlohns<br />

für junge Leute für ein Jahr, wie es etwa das griechische „Zentrum<br />

für Planung <strong>und</strong> Wirtschaftsforschung“ vorschlägt. Internationale<br />

Wirtschaftsfachleute <strong>und</strong> Wirtschaftsorganisationen befürworten<br />

fast ausnahmslos diesen nur auf den ersten Blick unsozialen Vorschlag.<br />

Die Abschaffung einzelner Sozialstandards würde nämlich<br />

die globale Konkurrenzfähigkeit der Industrie steigern <strong>und</strong> mittelbar<br />

für mehr Beschäftigung sorgen. Tatsächlich werden mittlerweile<br />

Aufträge nicht mehr nur nach China, sondern auch nach Spanien<br />

vergeben, <strong>und</strong> Aufträge, die vor nicht allzu langer Zeit noch an Korea<br />

oder an die Türkei vergeben wurden, bleiben wieder in Deutschland.<br />

Ökologie <strong>und</strong> Ökonomie vereinbar <strong>–</strong> Strenge CO 2<br />

-Grenzwerte<br />

als Innovationsmotor<br />

Ein Beispiel dafür, daß Ökologie <strong>und</strong> Ökonomie auch vereinbar<br />

sein können, liefert die Autoindustrie, die für <strong>Europa</strong>s Wirtschaft,<br />

nicht zuletzt wegen des großen Exportanteils, von essentieller Bedeutung<br />

ist. Sie sorgt auch für einen Multiplikatoreffekt, denn an<br />

jedem Arbeitsplatz in der Auto produzierenden Industrie hängen<br />

weitere Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie. Zudem agieren die<br />

Hersteller europaweit.<br />

Die strengen Abgasnormen sind in diesem Fall der Motor von<br />

Innovationen, die letztlich nicht nur den Autofahrern zugute kommen,<br />

die mit spars<strong>am</strong>eren Fahrzeugen unterwegs sind, sondern<br />

auch der Umwelt <strong>–</strong> wenngleich die Fokussierung auf den CO2-Ausstoß<br />

<strong>und</strong> der Handel mit CO2-Zertifikaten in anderen Wirtschaftssparten<br />

auch Wettbewerbsnachteile auslösen kann. Doch das ist<br />

ein anderes Thema.<br />

Ein Blick in die Statistik belegt die innovationsfördernde Wirkung<br />

der strengen EU-Schadstoff-Grenzwerte auf die Autoindustrie.<br />

Beispiel BMW. Anfang des Jahrh<strong>und</strong>erts stieß die Flotte des<br />

bayerischen Autoherstellers jahrelang etwa die gleiche Menge an<br />

Kohlendioxid aus. Einmal waren es 204 Gr<strong>am</strong>m pro Kilometer, ein<br />

anders Mal 199 Gr<strong>am</strong>m. Ähnlich verlief die Entwicklung bei VW<br />

<strong>und</strong> Audi, wenn auch weniger spektakulär.<br />

Die Hersteller taten jahrelang sehr wenig, um ihre Flotten zu<br />

modernisieren <strong>–</strong> obwohl sich die Branche schon Ende der neunziger<br />

Jahre freiwillig dazu verpflichtet hatte, den Ausstoß von CO2<br />

bei ihren Neuwagen bis 2008 auf durchschnittlich 140 Gr<strong>am</strong>m je<br />

Kilometer zu senken. Bis 2007 waren die Werte etwa bei Audi recht

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