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Europa am Scheideweg – Zwischen Verbrüsselung und Vielfalt

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

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L. Höbelt <strong>–</strong> <strong>Europa</strong> <strong>und</strong> das Dritte Lager<br />

den Preis einer Absage an das Fernziel eines vereinten <strong>Europa</strong>s, oder<br />

zumindest einer österreichischen Beteiligung daran, solange die Sowjetunion<br />

hier ihr Veto einlegte. Zugleich wurden im Westen mit<br />

den Römischen Verträgen 1957 erste konkrete Schritte gesetzt, die<br />

stärker als eigenständige europäische Initiative wahrgenommen<br />

wurden als die Montanunion, die noch zu sehr mit der Abwicklung<br />

von Nachkriegsproblemen in Verbindung gebracht worden war.<br />

Daraus ergab sich für die neugegründete FPÖ eine politische Chance,<br />

sich als Befürworterin einer EWG-Mitgliedschaft zu profilieren<br />

<strong>und</strong> in den Randschichten der beiden Großparteien zu punkten, die<br />

von innen- <strong>und</strong> außenpolitischen Rücksichten an einer klaren Stellungnahme<br />

gehindert wurden: Denn für die SPÖ galt die EWG bald<br />

als „Kapitalistenblock“, für manche ÖVP-ler verbarg sich hinter einem<br />

EWG-Beitritt bloß ein neuerlicher Anschluß …<br />

Anton Reinthaller als Gründer <strong>und</strong> Galionsfigur der FPÖ war mit<br />

dem europäischen Gedanken in einer spezifischen Form sogar enger<br />

verknüpft als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Über<br />

den Grafen Peter Revertera, seinen Ansprechpartner schon in den<br />

Anton Reinthaller (Mitte): Der Gründer der FPÖ hatte eine tiefsitzende<br />

Ablehnung gegenüber kollektivistischen Entwürfen<br />

Bild: ZZ/Archiv<br />

dreißiger Jahren, war er 1954 mit Otto von Habsburg in Verbindung<br />

gebracht worden. 6 Reinthaller hatte die kommunistische Machtübernahme<br />

als Kriegsgefangener des Ersten Weltkriegs vor Ort<br />

miterlebt. Seine Ablehnung kollektivistischer Entwürfe <strong>und</strong> seine<br />

Identifikation mit abendländischen Traditionen waren tiefsitzend.<br />

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