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Europa am Scheideweg – Zwischen Verbrüsselung und Vielfalt

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

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EUROPA AM SCHEIDEWEG <strong>–</strong> ZWISCHEN VERBRÜSSELUNG UND VIELFALT<br />

zwischen den Mitgliedstaaten 1962, da über die Vorschläge des Fouchet-Ausschusses<br />

keine Einigung zustande k<strong>am</strong>.<br />

Entsprechend einer Forderung der Staats- <strong>und</strong> Regierungschefs<br />

wurde 1970 auf dem Gipfel in Luxemburg ein Bericht über die Möglichkeiten<br />

von Fortschritten in der politischen Zus<strong>am</strong>menarbeit,<br />

der sogenannte „Davignon-Bericht“ vorgelegt. Dieser Bericht bildete<br />

die Gr<strong>und</strong>lage für die Europäische Politische Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

(EPZ), die 1970 zunächst informell aufgenommen <strong>und</strong> durch die<br />

Einheitliche Europäische Akte (EEA) 1987 institutionalisiert wurde.<br />

Die EPZ beinhaltet im wesentlichen die gegenseitige Konsultation<br />

der Mitgliedstaaten zu Fragen der Außenpolitik.<br />

Drei Jahre später legte der Gipfel von Kopenhagen einen Bericht<br />

über das Funktionieren der EPZ vor. Danach wurde die Zahl der Tagungen<br />

der Außenminister <strong>und</strong> der Sitzungen des politischen Komitees<br />

(bestehend aus den nationalen politischen Direktoren der<br />

Außenministerien) erhöht. Gleichzeitig wurde eine „Gruppe der<br />

Europäischen Korrespondenten“ geschaffen, die die Aufgabe haben,<br />

die EPZ in den einzelnen Mitgliedstaaten zu betreuen.<br />

Die Einrichtung des Europäischen Rates 1974 trug wegen der<br />

Rolle, die die Staats- <strong>und</strong> Regierungschefs bei der Festlegung der allgemeinen<br />

politischen Leitlinien für den Aufbau der Gemeinschaft<br />

spielen, zu einer besseren Koordinierung der EPZ bei. Seither gewannen<br />

<strong>–</strong> über die offiziellen Stellungnahmen der Gemeinschaft<br />

<strong>–</strong> sowohl die Rolle der Präsidentschaft als auch die Arbeiten im Rahmen<br />

der EPZ immer mehr an Gewicht.<br />

Nach der Besetzung Afghanistans durch die Sowjetunion <strong>und</strong><br />

der isl<strong>am</strong>ischen Revolution im Iran wurde den Mitgliedstaaten die<br />

zunehmende Machtlosigkeit der Europäischen Gemeinschaft auf<br />

internationaler Ebene bewußt. Entschlossen, die EPZ zu intensivieren,<br />

nahmen sie daher 1981 den Londoner Bericht an, der es den<br />

Mitgliedstaaten generell zur Auflage macht, einander vorher zu<br />

konsultieren <strong>und</strong> zu sämtlichen Fragen der Außenpolitik, die alle<br />

Mitgliedstaaten betreffen, die Europäische Kommission hinzuzuziehen.<br />

Das gleiche Bestreben, die Position der Gemeinschaft auf<br />

internationaler Ebene zu bestätigen, führte 1982 zu der Genscher-<br />

Colombo-Initiative, die 1983 in die feierliche Deklaration von Stuttgart<br />

zur Europäischen Union aufgenommen wurde.<br />

Vor der Eröffnung der Regierungskonferenz, die zur Unterzeichnung<br />

der Einheitlichen Europäischen Akte führte, enthielt der<br />

Bericht des Dooge-Ausschusses 1985 bereits eine Reihe von Vorschlägen<br />

zur Außenpolitik, insbesondere den Vorschlag einer verstärkten<br />

Konzertation bei sicherheitspolitischen Fragen <strong>und</strong> der

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