14.05.2014 Aufrufe

Europa am Scheideweg – Zwischen Verbrüsselung und Vielfalt

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

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EUROPA AM SCHEIDEWEG <strong>–</strong> ZWISCHEN VERBRÜSSELUNG UND VIELFALT<br />

was wiederum die ohnedies schon kl<strong>am</strong>men Kassen vieler b<strong>und</strong>esdeutscher<br />

Kommunen zusätzlich belastet. Inzwischen halten sich<br />

die Gemeinden mit ihren Unmut nicht mehr zurück: „Wir fühlen<br />

uns von Land, B<strong>und</strong> <strong>und</strong> EU im Stich gelassen“, sagte Leyla Özmal,<br />

die Leiterin des Referats Integration der Stadt Duisburg, in einem<br />

Interview.<br />

Wenn sich osteuropäische Roma gen Westen aufmachen, geschieht<br />

dies <strong>–</strong> wie das b<strong>und</strong>esdeutsche Beispiel zeigt <strong>–</strong> oft in der<br />

Absicht, in den Genuß höherer Sozialleistungen zu kommen. Als<br />

der d<strong>am</strong>alige französische Präsident Nicolas Sarkozy im Sommer<br />

2010 d<strong>am</strong>it begann, illegal errichte Roma-Siedlungen abreißen <strong>und</strong><br />

erwerbslose Zigeuner in ihre Heimatstaaten rückführen zu lassen,<br />

sorgte dies für einen Aufschrei. Sogenannte Menschenrechtsorganisationen<br />

protestierten, <strong>und</strong> die zuständige EU-Kommissarin Viviane<br />

Reding drohte Paris mit einem Vertragsverletzungsverfahren.<br />

Und zu den Rückführungen sagte die Christdemokratin aus Luxemburg:<br />

„Ich habe nicht geglaubt, daß <strong>Europa</strong> nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg noch einmal Zeuge einer solchen Situation wird.“ Das<br />

Vorgehen der französischen Regierung sei eine „Schande“. Als die<br />

Rückführungspolitik unter Sarkozys Nachfolger, dem Sozialisten<br />

Francois Hollande, fortgesetzt wurde, hüllte sich Reding in Schweigen.<br />

Sarkozy rechtfertigte die Rückführungen übrigens mit den in<br />

der EU-Richtlinie zur Personenfreizügigkeit genannten Voraussetzungen<br />

für einen dauerhaften Aufenthalt in einem anderen Mitgliedstaat.<br />

All diese Bedingungen hatten die abgeschobenen Roma<br />

nicht erfüllt.<br />

Schweiz: „Dichtestreß“ wegen Personenfreizügigkeit<br />

Nach Art. 27 der Personenfreizügigkeitsrichtlinie sind <strong>–</strong> allerdings<br />

nicht aus „wirtschaftlichen Zwecken“ <strong>–</strong> Beschränkungen „aus<br />

Gründen der öffentlichen Ordnung, Sicherheit oder Ges<strong>und</strong>heit“<br />

erlaubt. Nicht zulässig nach geltendem EU-Recht sind <strong>–</strong> <strong>und</strong> genau<br />

darauf zielt die Schweizer Volksabstimmung gegen Massenzuwanderung<br />

ab <strong>–</strong> Kontingente oder andere quotenmäßige Beschränkungen.<br />

Aber das wäre, bei entsprechender sachlicher Rechtfertigung<br />

notwendig, um zu verhindern, daß die Personenfreizügigkeit für<br />

ein Land zu einer schweren, kaum mehr zu bewältigenden Last<br />

wird.<br />

So verweisen die Initiatoren der Schweizer Volksinitiative gegen<br />

Massenzuwanderung auf den herrschenden „Dichtestreß“ in<br />

der Eidgenossenschaft hin. Gemeint ist d<strong>am</strong>it der Umstand, daß in<br />

der Schweiz, die flächenmäßig r<strong>und</strong> halb so groß ist wie Österreich,

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