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Europa am Scheideweg – Zwischen Verbrüsselung und Vielfalt

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

Dieser Sammelband ist der Beitrag der Denkfabrik „freiheitlicher Arbeitskreis Attersee“ zur kommenden Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014. Experten, Fachleute und Politiker analysieren den derzeitigen Status der Europäischen Union und der Gemeinschaftswährung Euro. Wenn man sich ernsthaft mit der derzeitigen Verfaßtheit der Union beschäftigt, drängen sich ganz von selbst zwingende Fragen auf. Entspricht die Entwicklung der EU den ursprünglichen Zielen und Versprechungen der damaligen Gründer?

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EUROPA AM SCHEIDEWEG <strong>–</strong> ZWISCHEN VERBRÜSSELUNG UND VIELFALT<br />

kriegs von der deutschen Propaganda aufgegriffen. Doch wiederum<br />

verkleisterten derlei ideologische Versatzstücke bloß eine ganz<br />

anders geartete Realität: Der Zweite Weltkrieg wurde nicht als „antibolschewistischer“<br />

oder „antifaschistischer“ Kreuzzug geführt,<br />

sondern als Nationalkrieg, als „Großer Vaterländischer Krieg“, wie<br />

es selbst in der Sowjetunion hieß, die sich sehr wohl bewußt war,<br />

daß mit realem Sozialismus weniger Staat zu machen war als mit<br />

altmodischem Patriotismus.<br />

Das Jahr 1945 markierte das Ende des „Dreißigjährigen Krieges<br />

des zwanzigsten Jahrh<strong>und</strong>erts“, den vollkommenen Bruch mit der<br />

Vorherrschaft <strong>Europa</strong>s im engeren Sinne. Man konnte die beiden<br />

neuen Weltmächte natürlich als Produkte <strong>Europa</strong>s betrachten, aber<br />

mit dem klassischen <strong>Europa</strong> wenig zu tun. Der Abstieg <strong>Europa</strong>s<br />

machte nach 1945 eine dialektische Wandlung durch: Während<br />

der Osten <strong>Europa</strong>s im Zeichen des „realen Sozialismus“ stagnierte,<br />

erlebten die Verlierer <strong>–</strong> Westdeutschland, Österreich <strong>und</strong> Oberitalien<br />

<strong>–</strong> ab 1954 ein „Wirtschaftsw<strong>und</strong>er“; die vermeintlichen Sieger,<br />

die Westmächte England <strong>und</strong> Frankreich, hingegen taumelten im<br />

Zeichen der Entkolonialisierung von einer Krise zur nächsten. In<br />

gewisser Weise stellte die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft<br />

(EWG) 1957 ein Bündnis der Verlierer von 1945 mit<br />

den Verlierern von 1940 <strong>–</strong> Frankreich <strong>und</strong> den Beneluxstaaten <strong>–</strong> dar.<br />

Eine selts<strong>am</strong>e Dialektik war auch in einer anderen Richtung<br />

<strong>am</strong> Werk. Natürlich ging es beim Prozeß der europäischen Eini-<br />

NATO: Sinn <strong>und</strong> Zweck des Militärpaktes war <strong>und</strong> ist „to keep the Russians<br />

out, the Germans down, the Americans in“<br />

62<br />

Bild: NATO

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