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Der Eurabia-Code, Teil 1 von 4

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nur auf äusserliche Organisationsformen (was immer er auch damit meinte),<br />

massenpsychologische Effekte und den militanten Fanatismus bezogen. Alexander<br />

glaubte, dass Mohammeds Religion auf echtem religiösem Fanatismus (kombiniert mit<br />

politischen Impulsen) beruhte, während Hitlers (politische) Religion und sein Fanatismus<br />

aus unterschiedlichen Quellen stammten.“<br />

Aus Laqueurs Sicht war der Faschismus weniger monolithisch als der Kommunismus,<br />

weil es sowohl in der Theorie als auch in der Praxis signifikante Unterschiede zwischen<br />

einzelnen Ländern gab. <strong>Der</strong> französische marxistische Orientalist Maxime Rodinson<br />

schrieb eine Polemik gegen den einflussreichen ebenfalls linken Philosophen Michel<br />

Foucault, der die islamische Revolution im Iran begrüßte. Nach Rodinson stellten<br />

Khomeini und islamische Gruppen wie die Muslimbruderschaft eine Form <strong>von</strong><br />

"archaischem Faschismus" dar. Ibn Warraq hat anhand einer Kurzdarstellung des<br />

italienischen Romanautors Umberto Eco über die faschistische Ideologie<br />

herausgearbeitet, dass der Faschismus die meisten seiner Hauptzüge mit dem Islam<br />

gemeinsam hat.<br />

<strong>Der</strong> deutsche Soziologe Theodor Adorno gehörte der Frankfurter Schule an und war <strong>von</strong><br />

Georg Lukács, einem der Kulturmarxisten um Gramsci, beeinflusst. „Die Autoritäre<br />

Persönlichkeit“, ein Buch das Adornos Namen trägt, in Wirklichkeit aber eine<br />

Gemeinschaftsproduktion verschiedener Mitglieder der Frankfurter Schule war, hatte<br />

einen extrem starken Einfluss auf die Nachkriegsgeneration der Vereinigten Staaten und<br />

trug zu dem Entnazifierungsprogramm der Alliierten in Deutschland bei. Adorno, der<br />

während und nach dem Krieg an der Universität <strong>von</strong> Berkeley in Kalifornien wirkte,<br />

versuchte in Zusammenarbeit mit anderen, wie zum Beispiel dem deutschjüdischen<br />

Denker Max Horkheimer, durch eine große Zahl <strong>von</strong> Interviews die Ansicht zu<br />

etablieren, dass das, was zum Aufstieg <strong>von</strong> Nazideutschland geführt hatte, die<br />

Vorherrschaft einer bestimmten Art <strong>von</strong> autoritärer Persönlichkeit war, die zufällig eng<br />

mit einer konservativen Weltanschauung verbunden ist. Aus ihrer Sicht war das nicht<br />

nur der Fall in Nazideutschland; es gab eine große Zahl potentieller Faschisten überall<br />

in der gesamten westlichen Welt.<br />

Die Autoren entwickelten die so genannte F-Skala (wobei F für "Faschist" steht), um die<br />

psychologischen Indikatoren einer autoritären Persönlichkeit zu messen. Sie<br />

identifizierten mehrere Schlüsseldimensionen einer protofaschistischen Persönlichkeit,<br />

was eine Vorliebe für traditionelle Moral, enge Familienbindungen und eine starke<br />

Unterstützung der Religion einschloss. Sie beinhaltete auch Aggression, Stereotypen,<br />

eine intensive Beschäftigung mit Unterdrückung, Dominanz und Destruktion sowie eine<br />

sexuelle Obsession. Die Lösung, diese autoritäre Persönlichkeit auszurotten, sahen sie<br />

vor allem darin, traditionelle Familienstrukturen niederzureißen und zu transformieren.<br />

Es ist bemerkenswert, dass diese Autoren <strong>von</strong> einer marxistischen Weltanschauung<br />

inspiriert waren und sich standhaft weigerten, den massiven sozialistischen Einfluss auf<br />

die Nazi-Ideologie wahrzunehmen. Adorno und andere haben argumentiert, der<br />

"Spätkapitalismus" habe Instrumente hervorgebracht, dem Aufstieg einer sozialistischen<br />

Gesellschaft zu widerstehen, darunter vor allem volkstümliche Kultur und Bildung. Sie<br />

schlossen offenbar, dass es traditionelle und "konservative" Ansichten waren, die zum<br />

Aufstieg der Nazis führten.

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