Der Eurabia-Code, Teil 1 von 4
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Als die amerikanischen Gründerväter im achtzehnten Jahrhundert diskutierten, wie ihre<br />
junge Republik verfasst sein sollte, waren sie nicht nur vom englischen Parlament und<br />
vom französischen Denker Montesquieu (der wiederum vom politischen System der<br />
Briten inspiriert war) beeinflusst, sondern, unter anderem, auch <strong>von</strong> Beschreibungen der<br />
Demokratie Athens in den politischen Texten des Aristoteles und der römischen<br />
Republik in den Schriften Ciceros. Keiner diese Texte war je in arabischen, persischen<br />
oder türkischen Übersetzungen verfügbar gewesen. Cicero hatte auf das europäische<br />
Denken <strong>von</strong> der Renaissance bis zur wissenschaftlichen Revolution in der Aufklärung<br />
einen sehr großen Einfluss ausgeübt, war aber <strong>von</strong> den Muslimen völlig unbeachtet<br />
geblieben. Das Römische Recht ist, anders als die Sharia, die unwandelbar ist und ein<br />
religiöses Apartheids-System darstellt, rein weltlich und gesellschaftlichem Wandel<br />
gegenüber prinzipiell offen. Es wurde <strong>von</strong> den Europäern übernommen, nicht aber <strong>von</strong><br />
den Muslimen, die sogar während des sogenannten “Goldenen Zeitalters” am Konzept<br />
der Demokratie – also der Selbstregierung der Menschen auf der Basis <strong>von</strong><br />
menschengemachten Gesetzen als einem <strong>Teil</strong> des griechischen Erbes – keinerlei<br />
Interesse gezeigt hatten.<br />
Einer der Gründe, warum die griechische Naturphilosophie im Mittelalter so schnell an<br />
den europäischen Universitäten rezipiert wurde, im scharfen Gegensatz zu den<br />
islamischen Medressen, war die Vertrautheit der frühesten christlichen Theologen mit<br />
der griechischen Philosophie, deren Terminologie und Vorstellungswelt sie teilweise<br />
übernahmen. Für die Muslime, die <strong>von</strong> der arabischen Halbinsel gekommen waren, war<br />
das griechisch-römische Erbe ein fremder Eindringling, den ihr kulturelles Immunsystem<br />
nicht akzeptieren wollte und schließlich zurückwies. Das soll nicht heißen, dass sie nicht<br />
bei ihm Anleihen machten, wenn es ihnen passte. Das taten sie, aber sie betrachteten<br />
es nie als ihr “Eigenes”. Für das Christentum war die griechisch-römische Kultur ein<br />
Elternteil, der andere war das geistige Vermächtnis des Judentums, so wie es in der<br />
hebräischen Bibel zu finden ist. Dies hatte konkrete Folgen, wie z. B. die positive<br />
Einstellung zur Bildenden Kunst (Bildhauerei u. Malerei), die sich vom griechischrömischen<br />
Elternteil herleitete und an der die Muslime niemals Anteil hatten.<br />
Kunst ist niemals nur “Kunst”, sondern sie spiegelt immer auch die Weltsicht einer<br />
bestimmten Kultur. Die islamische Kunst ist durchweg ziemlich steril gewesen. Die<br />
Muslime haben in der Malerei einige Miniaturen geschaffen, aber niemals irgendetwas,<br />
das der Kunst des Westens oder der der griechischen Antike vergleichbar ist, und<br />
praktisch überhaupt keine Skulpturen. Im Gegensatz dazu hatte die griechische Kunst<br />
nach den Eroberungen Alexanders des Großen in den Grenzregionen Nordindiens<br />
einen beträchtlichen Einfluss auf die frühe buddhistische Kunst, insbesondere auf die<br />
Bildhauerei. Man könnte also überzeugend argumentieren, dass der Westen in<br />
größerem Maße ein “griechisches Erbe” mit den buddhistisch beeinflussten Kulturen<br />
Asiens teilt als mit den Muslimen. Für mich verweist das Unvermögen der islamischen<br />
Welt, sich das Wissen der Griechen wirklich zu eigen zu machen, auf ihr Unvermögen,<br />
den griechischen Geist, wie er sich in Kunst und Politik darstellt, überhaupt zu erfassen.<br />
Ich könnte noch hinzufügen, dass Christen und Juden – genau wie die meisten<br />
vorislamischen Völker des Mittleren Ostens, <strong>von</strong> den alten Ägyptern und Sumerern zu<br />
den Phöniziern und Persern – Wein, Bier und andere alkoholische Getränke als <strong>Teil</strong><br />
ihrer Kultur, ja sogar als <strong>Teil</strong> ihres religiösen Ritus betrachtet haben. Muslime haben