24.05.2014 Aufrufe

Der Eurabia-Code, Teil 1 von 4

Der Eurabia-Code, Teil 1 von 4

Der Eurabia-Code, Teil 1 von 4

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

"Das ist eine sehr dumme Frage gegenüber einem Autor. Sie setzt voraus, dass ich den<br />

Wunsch habe, dass jedermann glücklich ist, ein angenehmes Leben führt und keinerlei<br />

Probleme hat. Wenn das so wäre, was glauben Sie dann, worüber ich schreiben soll?"<br />

Ich muß ihm zugestehen, dass er ehrlich ist. Das ist das freimütigste Eingeständnis der<br />

Tatsache, dass manche Leute überhaupt keine harmonische Gesellschaft WOLLEN,<br />

das ich jemals gehört habe. Sie glauben, das wäre langweilig. Es gibt kein schlimmeres<br />

Schicksal für einen selbsternannten Intellektuellen, als in einer Nation zu leben, die im<br />

Großen und Ganzen wohlhabend, friedlich und gut funktionierend ist, weil sich dann<br />

niemand in dem Ausmaß um seine Ratschläge schert und seiner Führung folgt, wie es<br />

einer Person seiner Intelligenz zukommt.<br />

Selbst wenn es gelingt, eine florierende Gesellschaft zu schaffen, ist das nicht immer ein<br />

stabiler Zustand. Die Menschen werden schrittweise die Qualitäten vergessen, die sie<br />

anfänglich zu ihrem Erfolg geführt haben, und weil sie ihren materiellen Wohlstand<br />

genießen, werden sie sich dagegen sträuben, sich gegen jene, die sie bedrohen, zu<br />

verteidigen - ein Zustand, den wir "Dekadenz" nennen. Menschen scheinen auch ein tief<br />

verwurzeltes Bedürfnis danach zu haben, für oder gegen etwas zu kämpfen, und in den<br />

westlichen Sozialstaaten scheint ein Mangel daran vorzuherrschen. Manche Bürger<br />

reagieren darauf mit Drogenmissbrauch, um ihr Leben farbenfroher zu machen, andere<br />

wenden sich utopischen Ideen zu. Man kann viel Schlechtes über islamische Terroristen<br />

sagen, aber sie sind zumindest nicht langweilig, was der Grund dafür sein könnte, dass<br />

manche Westler sich <strong>von</strong> ihrer Sache angezogen fühlen.<br />

Wenn die ideale Gesellschaft die ist, in der ein Minimum an Leiden und ein Maximum an<br />

Freiheit und Wohlstand herrscht, dann war der Westen zumindest noch vor einigen<br />

Jahren so nahe an diesem Ideal, wie es die Menschheit noch nie zuvor war. Das<br />

Problem ist aber, je näher man der Vollkommenheit kommt, desto krasser, lästiger und<br />

inakzeptabler erscheinen die verbleibenden Unvollkommenheiten. Wenn man dazu<br />

neigt, eine perfekte Gesellschaft zu wünschen, reichen auf Verbesserung gerichtete,<br />

aufbauende Schritte nicht aus, um Mängel zu beseitigen; dann muß die ganze Struktur<br />

abgerissen und <strong>von</strong> vorne aufgebaut werden.<br />

<strong>Der</strong> 1. Weltkrieg legte die Grundlage für den 2. Weltkrieg, weil er in Deutschland die<br />

Saat des Grolles ausbrachte, die Saat, die nach der Weltwirtschaftskrise aufblühte und<br />

zum Aufstieg der Nazis führte. Er führte auch zu der Russischen Revolution und damit<br />

zur Errichtung des Sowjetkommunismus und zum Kalten Krieg. Das vereinte<br />

Vermächtnis des Anti-Nationalismus, der aus dem 1. Weltkrieg heraus geboren wurde,<br />

des Prinzips der totalen Antidiskriminierung, das sich nach dem 2. Weltkrieg etablierte,<br />

und des Modells eines künstlichen, postchristlichen, autoritären Superstaates aus dem<br />

Vermächtnis der Sowjetunion sind heute alle in der Europäischen Union verkörpert.<br />

Weniger als eine Generation nach dem Ende des Kalten Krieges treten wir in einen<br />

neuen Weltkrieg ein, der in westlicher Schwäche und dem wiederauflebenden Dschihad<br />

begründet ist. <strong>Der</strong> Zusammenhang zwischen dem Kalten Krieg und dem derzeitigen<br />

Weltkrieg ist nicht so eng wie zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg, aber er existiert. <strong>Der</strong><br />

Westen der 1990er Jahre war erleichtert, dass die Aussicht auf einen weltweiten<br />

Nuklearkrieg vorbei war. Wir ließen in unserer Wachsamkeit nach, weil es uns

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!