Bausteinheft 5 - Sekundarstufe I
Bausteinheft 5 - Sekundarstufe I
Bausteinheft 5 - Sekundarstufe I
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Lernkontrollen<br />
Worum geht es?<br />
Beobachten<br />
Beurteilen<br />
✘<br />
Bewerten<br />
✘<br />
Beraten<br />
Beobachtung<br />
Beschreibung<br />
Lernkontrollen<br />
In der Klasse 3A herrscht einige Spannung. Gestern liess Herr Appius eine siebzig Minuten<br />
umfassende Repetitionsprüfung in Geschichte zur Europäischen Union schreiben. Die<br />
Schülerinnen und Schüler wissen, dass der Lehrer heute die Testresultate dabei haben<br />
will. So hat er es in Aussicht gestellt, und so war es meistens in den vergangenen knapp<br />
drei Jahren: Prüfungen wurden in der Nachfolgelektion besprochen. Die Jugendlichen<br />
sind darauf erpicht zu erfahren, welches diesmal ihre Leistungsstärken und -schwächen<br />
waren. Herr Appius versteht es auch ausgezeichnet, Lernlücken präzise aufzuzeigen,<br />
Schülerinnen und Schüler zu unterstützen und ihre Lerndefizite gezielt auszugleichen.<br />
Normalerweise werden die Prüfungen gleich zu Beginn der Stunde an die gesamte Klasse<br />
verteilt. Jeder findet dann kurz Zeit, sich mit seinen Ergebnissen auseinander zu setzen.<br />
Die Punktzahlen werden nachgerechnet und die Note mit dem aufliegenden Notenschlüssel<br />
des Hellraumprojektors verglichen. Anschliessend gibt die Lehrperson zwei, drei grundsätzliche<br />
Bemerkungen, wie: höchste erreichte Punktzahl, Streuung der Noten oder bestgelöste<br />
Aufgaben. In der Folge werden die schwierigsten Aufgaben – und nur diese –<br />
im Detail besprochen.<br />
Die Qualität eines Lernergebnisses entsteht in einem komplexen Zusammenspiel von<br />
Lehren und Lernen und ist abhängig von der Qualität des Lehrangebotes als auch von<br />
seiner Nutzung. Man spricht in der Bildungsforschung auch vom «Angebots-Nutzungs-<br />
Modell» und meint damit, dass die Angebotsnutzung durch die Schülerinnen und Schüler<br />
einen entscheidenden Anteil am Lernerfolg hat. Das ist eine sympathische Akzentsetzung,<br />
weil a) in der Begriffswahl ein pädagogischer Optimismus signalisiert wird und b) betont<br />
wird, dass sowohl die Lehrpersonen als auch die Lernenden für den Lernertrag verantwortlich<br />
sind.<br />
Trotzdem hat sich die Lehrperson dafür zu interessieren, wie weit es ihr gelungen ist,<br />
durch ihr Lehrangebot Lernen (Wissen, Kenntnisse und Fertigkeiten) zu initiieren.<br />
Schülerinnen und Schüler wiederum bietet sich die Gelegenheit, sich quasi in einem<br />
Wettbewerb (Lern- und Gruppenklima!) mit anderen zu vergleichen. Erfolgserlebnisse<br />
stärken das Selbstwertgefühl und festigen die Identität. Nicht erbrachte Leistungen machen<br />
auf mögliche Lücken und Defizite aufmerksam und sollten Anlass dafür sein, entsprechende<br />
ergänzende Lernprozesse einzuleiten. Lernkontrollen können – und vor allem<br />
sollten – dazu dienen, Stärken und Schwächen in Teilgebieten eines Faches aufzuzeigen.<br />
Alsdann empfiehlt sich, leistungsschwachen Jugendlichen, in gegenseitiger Absprache,<br />
Unterstützung anzubieten. In dieser individuellen Begleitung ist es essenziell, Sinn, Zweck<br />
und Ziel des Lernens transparent zu machen. Die eigene Tüchtigkeit kann damit angestachelt<br />
werden (Motivation).<br />
Lernkontrollen überprüfen die Fortschritte der Lernenden und geben den Lehrenden<br />
Aufschluss über die Wirksamkeit ihres Unterrichts. Lernkontrollen sind in diesem Sinne als<br />
eine Standortbestimmung für Schüler, Schülerinnen und Lehrperson zu verstehen. Lernkontrollen<br />
unterscheiden sich insofern von traditionellen «Prüfungen», als dass sie eine<br />
wesentliche Veränderung im Sinne der Vorgabe, der Durchführung, der Beurteilung und<br />
der Auswertung darstellen. Deshalb wird auch zwischen formativen Lernkontrollen und<br />
summativen Lernkontrollen (= Prüfungen) unterschieden (vgl. Baustein «Funktionen und<br />
Normen»).<br />
Portfolio Erw. Leistungsbeurteilung<br />
Orientierungsarbeiten<br />
Notengebung Lernkontrollen Funktionen<br />
und Normen<br />
Lernberatung Prüfungsangst Fehler Äussere<br />
Differenzierung<br />
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<strong>Bausteinheft</strong> 5, Herbstsemester 27