Bausteinheft 5 - Sekundarstufe I
Bausteinheft 5 - Sekundarstufe I
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Orientierungsarbeiten<br />
Beobachtung<br />
Funktionen<br />
und Normen<br />
Erw. Leistungsbeurteilung<br />
Notengebung Lernkontrollen<br />
Äussere<br />
Differenzierung Portfolio<br />
Lernberatung Prüfungsangst Fehler<br />
3<br />
Auswahl<br />
4<br />
Reflexion<br />
Inhaltsverzeichnis, das zeigt, was aus welchem Grund im Prozessverlauf ins Portfolio aufgenommen<br />
oder wieder entfernt wurde. Die Sammelphase überspannt das gesamte Lernvorhaben.<br />
Was und wie gesammelt wird, liegt in der Hand der Lernenden. Bereits das<br />
Sammeln ist jedoch nicht beliebig, sondern erfolgt im Blick auf Zweck und Ziel der Arbeit<br />
mit dem Portfolio. Anfangs erstellen ungeübte Schüler/innen oft zunächst sehr umfangreiche<br />
und unstrukturierte Portfolios. Diese Sammelsurien sind allerdings für die Phase des<br />
Sammelns durchaus angemessen. Der didaktisch entscheidende Schritt ist der Übergang<br />
von der Phase der Sammlung zur Phase der Auswahl. Anfangs ist es didaktisch sinnvoll,<br />
diese Phasen deutlich zu trennen. Die zunehmende Verbindung von Sammlung und<br />
Auswahl kann als Indikator für die wachsende Expertise der Portfolioautor/innen betrachtet<br />
werden.<br />
Aus didaktischer Sicht ist die Auswahl der Dokumente, die schliesslich ins Portfolio aufgenommen<br />
werden, die bedeutsamste Phase der Portfolioarbeit. Ihr wird daher besonders<br />
grosse Aufmerksamkeit gewidmet. Die Auswahl muss begründet sein und werden: d.h.<br />
jedes ausgewählte Dokument erhält eine knappe schriftliche Notiz, aus der hervorgeht,<br />
weshalb es ins Portfolio aufgenommen wurde.<br />
Im Portfolio werden schliesslich diejenigen «Dokumente» zusammengestellt, die sich aus<br />
der Sicht des Lernenden für die Darstellung der Ergebnisse bzw. des eigenen Lernweges<br />
eignen. Er entscheidet selbst, was er hierzu heranzieht.<br />
Die Kontrollfrage dieses Auswahlprozesses lautet: «Was würde meinem Portfolio fehlen,<br />
wenn ich dieses Dokument nicht aufnehmen würde?». Mit dieser Frage findet das so<br />
genannte Mehrwert-Prinzip Anwendung, das den Schüler/innen helfen soll, die Auswahl<br />
sinnvoll zu begrenzen.<br />
Sowohl bei der Sammelphase als auch bei der Auswahl kann jeder Schüler/jede Schülerin<br />
sich von Mitschüler/innen, Eltern, Lehrer/innen und Expert/innen beraten lassen.<br />
Beratungen erfolgen dabei auf Initiative der Lernenden. Bei diesen Beratungen (Portfoliokonferenzen)<br />
vergewissern sie sich im und ausserhalb des Unterrichts über den Stand<br />
und Fortgang ihrer Arbeit, erhalten auf Wunsch Feedback und Unterstützung. Der Unterstützungsbedarf<br />
ist hier besonders bei Anfänger/innen meist gross.<br />
Reflexion bzw. die Selbstbeobachtung des eigenen Lernens bilden das Herzstück der<br />
Portfolioarbeit. Sie gelten zugleich als wesentliche Voraussetzungen für eigenständiges<br />
und selbstgesteuertes Lernen. Reflektieren ist anstrengend und schwierig und bedarf oftmals<br />
einer gewissen Übung. Bei der Portfolioarbeit wird Reflexivität durch bestimmte<br />
Elemente gezielt gefördert, wie zum Beispiel das Vorwort bzw. das Nachwort an die (fiktive)<br />
Leserin oder die Selbstbeurteilung der Qualität der eigenen Arbeit. Jedes Dokument<br />
wird mit einer Notiz (reflection tag) versehen, aus der entweder hervorgeht, welchen<br />
inhaltlichen Beitrag das Dokument zur Klärung der Fragestellung, zur Lösung des Problems<br />
bzw. zum Lernfortschritt leistet, oder was es über das eigene Lernen bzw. die Lernbedingungen<br />
zeigt. Ziele und Interessen können sich im Verlaufe des Lernprozesses verändern.<br />
Um dies wie auch Irr- und Umwege im Lernprozess sichtbar machen zu können,<br />
werden ebenfalls Dokumente gesammelt. Sie sind bei der Portfolioarbeit von Interesse,<br />
weil sie besonders geeignete Gegenstände der reflexiven Auseinandersetzung mit dem eigenen<br />
Lernprozess darstellen.<br />
Der wachsende Inhalt des «Containers» bietet vielfältige Möglichkeiten, Zwischenreflexionen<br />
anzustellen, sich auszutauschen und zu vergewissern, wo man gerade steht, zu entdecken,<br />
welchen Verlauf der eigene Lern- und Erkenntnisprozess nimmt, um ihm gegebenenfalls<br />
eine neue Richtung zu geben. Bei der Reflexion wird nicht nur über die Lerninhalte nachgedacht,<br />
sondern auch darüber, wie man vorgegangen ist, nachgedacht und gelernt hat.<br />
Die Selbstbeurteilung erfolgt bei der Portfolioarbeit im Idealfall auf der Grundlage eines<br />
gemeinsam mit den Lehrenden erstellten Beurteilungsrasters.<br />
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