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Bausteinheft 5 - Sekundarstufe I

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Anlegen einer<br />

Benotungsskala<br />

Intuitive Methoden<br />

Rationale Methoden<br />

Betrachtet man die Schulnote von ihrer (möglichen) Funktion her als eine Masszahl für<br />

einen Leistungsstand, als Mittel der Rückmeldung eines Lernstandes, als Entscheidungsgrundlage<br />

für die Auslese usw. (vgl. Baustein «Funktionen und Normen»), so erscheint<br />

die Bezeichnung «Generalindikator» angemessen. Es ist plausibel und einsichtig, dass ein<br />

einziges Verfahren nicht all die oben aufgelisteten Funktionen gut erfüllen kann. Darüber<br />

hinaus sollen die Noten noch ein Machtmittel in der Hand der Lehrperson sein, als Anreiz<br />

zum Lernen dienen usw.<br />

Die Forschung zur Prüfungs- und Notenpraxis zeigt deutlich, dass der Generalindikator<br />

Schulnote zu wenig pädagogisch relevante Informationen enthält: Schulnoten erfüllen<br />

die meisten Funktionen der Leistungsbewertung nur scheinbar. Die Untersuchungen<br />

machen darüber hinaus Folgendes deutlich:<br />

•Schlechte Validität: Es ist oft unklar, was eine 3 oder eine 5 in Französisch, Geschichte<br />

oder Mathematik inhaltlich bedeutet, was ein Lernender, eine Schülerin wirklich kann<br />

und was nicht. Analysen über das Zustandekommen von Noten belegen, dass eine für<br />

Aussenstehende unbekannte Zahl von Faktoren in die Note einfliesst.<br />

•Schlechte Objektivität: Die unabhängige Nachkontrolle ergibt sogar bei Mathematikprüfungen<br />

eine Differenz von zwei bis drei Notenpunkten. Bei gleichen Leistungen<br />

erzielen Knaben und Mädchen, Schüchterne und Selbstbewusste, Einheimische und<br />

Ausländer usw. chronisch unterschiedliche Noten.<br />

•Schlechte Reliabilität: Die Wiederholungszuverlässigkeit bei «hausgemachten», also nicht<br />

aufgrund von Kompetenzmodellen erstellten Prüfungen ist mässig bis schlecht. Prüfungswiederholungen<br />

führen regelmässig zu viel schlechteren Resultaten.<br />

•Schlechte Vergleichbarkeit: Häufig ist eine Vergleichbarkeit von Noten innerhalb derselben<br />

Schule nicht gegeben: Eine 4 bei Lehrer X entspricht einer 3 oder einer 5 bei<br />

Parallelklassen-Lehrerin Y.<br />

Für das Anlegen der Benotungsskala hat die Lehrperson bei der Umrechnung von Anzahl<br />

von Rohpunkten bzw. Fehlern in eine der sechs Notenstufen eine bestimmte Bezugsnorm<br />

zugrunde zu legen (vgl. Baustein «Funktionen und Bezugsnormen»). Wenn ein Schüler<br />

beispielsweise von einer Lehrerin für seine Mathematikarbeit 22 Punkte zugesprochen<br />

bekommt, lässt sich seine Leistung nicht bewerten, wenn nicht weitere Informationen<br />

gegeben sind, also etwa Aussagen über die unterste Punktegrenze oder über die Werte,<br />

die andere Schülerinnen und Schüler der Klasse erreicht haben.<br />

Bei der Notengebung im Schulalltag sind folgende zwei Arten des Vorgehens üblich:<br />

• Intuitive Methoden<br />

•Rationale Methoden<br />

Diese Methoden basieren auf der Vorstellung, dass mit Hilfe von Beobachtungen eine<br />

gezeigte Leistung gewissermassen «aus dem Bauch heraus» bewertet werden kann. Intuitive<br />

Methoden der Beurteilung sind gekennzeichnet durch ein eher unstrukturiertes Vorgehen.<br />

Angesichts der Ansprüche an eine zeitgemässe Beurteilungspraxis (siehe Kapitel «Einführung<br />

in das Semesterthema») ist ein solches Vorgehen eher problematisch.<br />

Die sachliche Norm (Lernzielnorm) bildet prinzipiell den Kern von rationalen Methoden<br />

der schulischen Leistungsbewertung, die bemüht ist zu prüfen, inwieweit Lehrplanziele<br />

erreicht werden. Praktisch dürfte aber die Sozialnorm in den Schulstuben eine viel grössere<br />

Bedeutung haben. Die konsequente Umsetzung der Sozialnorm ist die Anwendung<br />

von Quotenmodellen der Benotung, wie sie aus der Testtheorie übertragen werden können.<br />

So orientieren sich viele Lehrpersonen bei ihrer Notenverteilung an Berechnungsmodellen,<br />

denen mehr oder weniger das Konzept der Normalverteilung (Gauss-Kurve)<br />

zugrunde gelegt wird: Die Leistungen einer Gruppe verteilen sich dann in Form einer<br />

Glocke um einen Mittelwert, die Mehrheit erbringt mittlere Leistungen, wenige Schülerinnen<br />

und Schüler ganz gute oder ganz schlechte. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu<br />

wissen, wie der Mathematiker Gauss das Normalverteilungsgesetz entdeckte: nämlich<br />

beim Qualitätssortieren von Getreidekörnern aus unbehandelten, gewissermassen natur-<br />

Beobachtung<br />

Portfolio Erw. Leistungsbeurteilung<br />

Orientierungsarbeiten<br />

Notengebung Lernkontrollen Funktionen<br />

und Normen<br />

Lernberatung Prüfungsangst Fehler Äussere<br />

Differenzierung<br />

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<strong>Bausteinheft</strong> 5, Herbstsemester 35

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