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11 / 2007 - Arbeitskreis Nordrhein-Westfälischer ...

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10 Bestandserhaltungskonzepte für das Landesarchiv <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen<br />

Schadenskataster Bestand xyz<br />

Schadensklasse Schadensarten Bindung<br />

1 2 3 4 C Sa M S W L F KB<br />

Sign.:<br />

Nr.:<br />

… 1<br />

… 2<br />

usw.<br />

Legende der Schadensarten<br />

C = Chemische Schäden: Brandschäden, Stockfl ecken, Tintenfraß, Kupferfraß, Klebebänder mit Klebstoffmigration, Rost (Korrosion / Oxidation)<br />

Sa = Sauer: entsäuerungsbedürftig<br />

M = Mechanische Schäden: Gebrauchsschäden, Schäden durch Gewalteinwirkung (Kriegsschäden)<br />

S = Schädlingsbefall: Schäden durch Insekten (Wurmfraß, Silberfi schchen etc.) und Nagetiere (Mausfraß, Rattenfraß etc.)<br />

W = Wasserschäden: Flecken und Verfärbungen (ausgelaufene Stempel, Farbstoffe), abgebaute Papierbereiche, Schäden durch Schimmelpilze,<br />

Verblockungen, Schmutzwasserschäden etc.<br />

Bindung<br />

L = Lose Blattsammlung<br />

F = Fadenheftung (preußisch, Durchaus, Wechselstich, auf Bünde, bundlos)<br />

KB = Kordel oder Archivbügelheftung (Blätter ursprünglich gelocht)<br />

Ü = Überformate<br />

Abb. 3: Bestandsbezogene Schadenskartierung<br />

ein ausgewählter Bestand auf die Reise geht, wird<br />

er einer Sichtung Archiveinheit für Archiveinheit unterzogen.<br />

Denn nur ein genauer Überblick über die<br />

Beschaffenheit (inkl. Bindearten), die vorhandenen<br />

Schadensbilder und Schadenshäufi gkeiten ermöglicht<br />

eine präzise Auslastungsplanung für die Werkstätten<br />

bzw. eine seriöse Schätzung der Kosten für<br />

die Entsäuerung (s. Abb. 3).<br />

Für behandlungsbedürftiges Archivgut ergibt sich<br />

aus diesem gestuften Verfahren ein gut zu steuernder<br />

Zufl uss aus den Magazinen der Archivabteilungen des<br />

Landesarchivs in die Werkstätten des Technischen<br />

Zentrums. Das Stufenverfahren ist erforderlich, da das<br />

Landesarchiv bislang nicht über ein Schadenskataster<br />

verfügt, das alle Bestände des Landesarchivs umfasst<br />

und priorisiert (noch wegen des großen Umfangs von<br />

mehr als 155 lfd. km kurz- bis mittelfristig verfügen<br />

wird). In der Praxis haben sich die in dem skizzierten<br />

Regelablauf erhobenen Basisdaten als zentrales Instrument<br />

für eine planvolle und effektive Auslastung<br />

der Werkstattkapazitäten bewährt:<br />

Schadensvorbeugung: Lagerung und<br />

Verpackung<br />

Abb. 4: Ablauf: Schadenserhebung, -behebung und -vermeidung<br />

Magazine, in denen Archivgut gelagert wird, sollten<br />

möglichst gleichmäßige Klimawerte aufweisen, konstante<br />

18 °C bei einer relativen Luftfeuchte von 50 %.<br />

Noch besser: spezielle Magazine für unterschiedliche<br />

Archivaliengruppen: feuchtere für die Lagerung von<br />

Pergamenten, möglichst kalte Lagerung für AV-Medien<br />

und Mikrofi lme. Archivgut muss ferner für die dauerhafte<br />

Lagerung verpackt sein: Gereinigt, staubfrei, in<br />

Mappen und Kartons nach DIN/ISO 9706 verpackt.<br />

Soweit das Wünschenswerte, nun zum Machbaren:<br />

Idealbedingungen der skizzierten Art sind sicherlich<br />

anzustreben, doch sollte man dabei nicht nur die kurzfristigen<br />

Handlungsspielräume sehen, sondern konzeptionell<br />

so handeln, dass das Konzipierte auch auf<br />

Dauer fi nanzierbar ist. Verfügbare Mittel, die in die Verbesserung<br />

der räumlichen Situation oder in archivgerechte<br />

Verpackung investiert werden, sind aber in jedem<br />

Fall nachhaltig investiert.<br />

Ziel des Landesarchivs ist es, in den nächsten Jahren<br />

Standards zur Magazinierung zu entwickeln und<br />

eine Bestandsaufnahme zum Magazinklima an allen<br />

papierrestauratoren - endfassung10 10 31.01.2008 14:03:10

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