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11 / 2007 - Arbeitskreis Nordrhein-Westfälischer ...

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Sabine Güttler<br />

55<br />

N*mm<br />

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0<br />

A Kollotex 1250<br />

B Quicksolan CMS<br />

Energie bis Bruch<br />

ungealtert<br />

Energie bis Bruch<br />

gealtert<br />

CSolvitose HNP<br />

DEmsize E<br />

MH Tylose MH 300<br />

Kl Weizenstärke<br />

Diagramm 1: Gesamt aufgewendete Energie bis zum Bruch der<br />

Verklebung<br />

die tatsächlich ablaufenden Prozesse bei natürlicher<br />

Alterung darstellen können. Zum damaligen Zeitpunkt<br />

stand kein adäquates Klimagerät zur Verfügung, mit<br />

dem eine zumindest annähernde künstliche Alterung<br />

hätte durchgeführt werden können. Somit wurde ein<br />

Teil der aus den Lösungen gegossenen Folien in verschiedener<br />

Weise strapaziert, um mögliche Veränderungen<br />

sichtbar zu machen. So bewirkte eine dreiwöchige<br />

Bestrahlung mit UV-C (254 nm) bei fast allen<br />

Folien eine leichte Vergilbung, wohingegen die aus<br />

MH 300 gebildete, zuvor hoch transparente Folie, anschließend<br />

opak wurde. Kollotex 1250 und Solvitose<br />

HNP zeigten nachfolgend eine höhere Brüchigkeit bei<br />

mechanischer Beanspruchung.<br />

Die Vergilbung der meisten Folien fi el nach drei<br />

Wochen trockener Ofenalterung (70 °C) noch deutlich<br />

stärker aus und ging vereinzelt mit unterschiedlichen<br />

Deformierungen einher. Kollotex blieb hier jedoch<br />

vollkommen unverändert.<br />

Während einer später durchgeführten, dynamischen<br />

Alterung mit wechselndem Klima und einem Tageslicht-Mischspektrum<br />

9 wies Kollotex 1250 im Vergleich<br />

mit allen anderen Folien eine gute Beständigkeit<br />

und keine sichtbaren Veränderungen auf.<br />

Fazit<br />

Zahlreiche Verunreinigungen, eine meist nur ungenügende<br />

Klebkraft und mögliche optische und mechanische<br />

Veränderungen zeigen, dass die meisten der<br />

untersuchten Stärkeether für den restauratorischen<br />

Einsatz nicht geeignet sind. Einzig Kollotex 1250 lieferte<br />

durchweg zufrieden stellende Ergebnisse und genügt<br />

somit den konservatorischen Anforderungen.<br />

Eine intensivere Beschäftigung mit der Hydroxyethylstärke<br />

sollte die Beurteilung der Produkteigenschaften<br />

verbessern helfen und das mögliche Einsatzspektrum<br />

erweitern.<br />

Die bereits unter Beweis gestellten positiven Eigenschaften<br />

von Kollotex 1250 bei der Malschichtfestigung<br />

auf Textil wurden daraufhin im Rahmen einer<br />

Diplomarbeit 10 auch zur Konsolidierung von Farbschichten<br />

auf Papier untersucht.<br />

Kollotex 1250 zur Malschichtfestigung<br />

Zur Festigung pudernder und schollender Farbschichten<br />

auf dem Malgrund Papier haben sich bereits<br />

zahlreiche Festigungsmittel etabliert und die Restaurierungsliteratur<br />

bietet eine Vielzahl an Beiträgen,<br />

die sich diesem Thema mit unterschiedlichen Schwerpunkten<br />

widmen.<br />

Es gilt als Konsens, dass kein Festigungsmittel universell<br />

für alle Farb-/Bindemittelsysteme bzw. bei allen<br />

Malschichtproblemen einsetzbar ist. Vielmehr fi nden<br />

sich in den Untersuchungsreihen für fast alle gängigen<br />

Klebstoffe sowohl positive wie auch negative<br />

Ergebnisse, die verdeutlichen, wie notwendig intensive<br />

Forschungen sind, um einen möglichst umfassenden<br />

Überblick über die Anwendungsmöglichkeiten<br />

jedes einzelnen Produktes zu erhalten. Im Rahmen<br />

der Diplomarbeit sollte ein erstes Schlaglicht auf die<br />

Stärkeether als mögliche Festigungsmittel an Papierobjekten<br />

geworfen werden, um festzustellen, ob diese<br />

eine sinnvolle Erweiterung der mittlerweile recht breiten<br />

Palette des Restaurators darstellen können.<br />

Ähnlich der ersten Arbeit, wurden zunächst umfangreiche<br />

Testreihen im Vergleich mit gängigen Festigungsmitteln<br />

durchgeführt. Es waren dies neben dem<br />

Stärkeether Emsize E 9 die Celluloseether Methocel<br />

A4C (Methylcellulose) und Bermocoll E 230 FQ (wasserlösliche<br />

Ethylhydroxyethylcellulose), das Algenprodukt<br />

JunFunori und ein Gemisch aus Hausenblase<br />

und Gummi Tragant (vgl. Abb. 5). Aus den umfangreichen<br />

Daten, die hier gesammelt wurden, seien nur<br />

einige Ergebnisse beispielhaft aufgeführt:<br />

Kollotex 1250 erzielte bei unterschiedlichen Versuchsanordnungen<br />

eine mittlere bis gute Festigungswirkung,<br />

die deutlich höher liegt als die von Methocel,<br />

jedoch geringer als die Klebkraft von Hausenblase/<br />

Tragant einzuschätzen ist.<br />

Abb. 5: Vorn im Bild die Handelsform der ausgewählten<br />

Festigungsmittel, dahinter die daraus gebildeten Lösungen.<br />

Von links nach rechts: Kollotex, Emsize, Methocel, Bermocoll,<br />

Hausenblase, JunFunori<br />

papierrestauratoren - endfassung55 55 31.01.2008 14:04:04

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