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11 / 2007 - Arbeitskreis Nordrhein-Westfälischer ...

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<strong>11</strong>0 Der Bestand der Textilmusterbücher der Neuen Augsburger Kattunfabrik<br />

rung in die Handhabung, den Transport und die Benutzung<br />

der Bücher ist deshalb abschließender Teil<br />

der bestandserhaltenden Maßnahmen.<br />

Konservierung<br />

Wesentlich umfangreicher als die Veränderung der äußeren<br />

Bedingungen sind die Schritte, die zur Erhaltung<br />

des Bestandes durch eine Konservierung der<br />

Bücher notwendig sind. Zudem steht die Konservierung<br />

in zwei wesentlichen Punkten in technischer<br />

Sicht vor schwer lösbaren Problemen.<br />

Pflegemaßnahmen<br />

Die Durchführung von Pfl egemaßnahmen ist aufgrund<br />

der großen Anzahl von 555 Büchern umfangreich und<br />

kann aufgrund der weniger drängenden Problematik<br />

zeitlich zurückgestellt werden. Die notwendigerweise<br />

auszuführenden Punkte umfassen eine Reinigung der<br />

Oberfl ächen von Staub, die Befestigung loser Textilmuster,<br />

die Entfernung von Selbstklebestreifen und<br />

Metallteilen, die Sicherung sich lösender Seiten oder<br />

Lagen, die Schließung größerer Risse, das Glätten<br />

geknickter Seiten, die Behandlung von Tintenfraß,<br />

die Erneuerung der Rückenschildchen, die Korrektur<br />

fachlich unsauber ausgeführter Neubindungen und<br />

die Rückführung der Deformationen.<br />

Schimmelpilzbehandlung<br />

Das erste der beiden konservatorischen Hauptprobleme<br />

ist die Behandlung des Schimmepilzbefalls. Der<br />

bereits fortgeschrittene Abbau der Papiersubstanz einerseits<br />

und die gesundheitliche Gefährdung für die<br />

Nutzer andererseits führen zu einem Ausschluss der<br />

Bücher aus der Nutzung. Die Behandlung kann, wenn<br />

man davon absieht, die das Material stark belastenden<br />

und in ihrem dauerhaften Erfolg umstrittenen<br />

Methoden der Gammabestrahlung oder der Ethylenoxidbegasung<br />

anzuwenden, lediglich eine Abnahme<br />

der oberfl ächlich aufl iegenden Sporen umfassen.<br />

Eine Entfernung des tief im Faservlies des Papiers<br />

verankerten Mycels dagegen ist nicht möglich. Solange<br />

aber nicht günstige klimatische Bedingungen das<br />

Wachstum der Mikroorganismen fördern, erfolgt keine<br />

weitere Schädigung. Als positiv kann hier das stabile<br />

Klima bezeichnet werden, das zu einer Verlangsamung<br />

der Schädigung beiträgt. Durch die Abnahme<br />

der Sporen wird die Gesundheitsgefährdung für Nutzer<br />

gebannt. Im Falle des noch nicht weit fortgeschrittenen<br />

Materialabbaus sind die entsprechenden Bücher<br />

anschließend wieder nutzbar.<br />

Diejenigen Bücher, bei denen das Papier jedoch<br />

stark abgebaut ist, müssen weiterhin von der Benutzung<br />

ausgenommen werden. Hier ist eine Stabilisierung<br />

der Substanz notwendig, um Materialverluste<br />

zu vermeiden. Diese Festigung gestaltet sich schwie-<br />

Abb. 7: Befall durch Mikroorganismen (Farbabb. s. S. 151)<br />

rig, da die geschädigten Seiten nicht als isolierte Einzelblätter<br />

vorliegen, sondern im Verbund des Buchblocks.<br />

Außerdem müssen bei der Behandlung die<br />

auf die Seiten montierten Textilmuster berücksichtigt<br />

werden. Eine wässrige Behandlung wäre für die Stabilisierung<br />

des Papiers notwendig, schließt sich aber<br />

aus den beiden genannten Gründen aus. Zusätzlich<br />

muss das fragile Material partiell durch ein Trägermaterial<br />

unterstützt werden.<br />

Säuregeschädigtes Papier<br />

Auch der Behandlung des brüchigen Papiers stehen<br />

die Buchform und die auf die Seiten montierten Tex-<br />

Abb. 8: Saures und brüchiges Papier<br />

papierrestauratoren - endfassung<strong>11</strong>0 <strong>11</strong>0 31.01.2008 14:04:44

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