11 / 2007 - Arbeitskreis Nordrhein-Westfälischer ...
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102 Schimmelpilze auf einmalig beschreibbaren Compact Discs (CD-R)<br />
gungen konnte eindeutig ein Bewuchs festgestellt<br />
werden (Abb. <strong>11</strong>).<br />
Stufe<br />
Erscheinungsbild<br />
0 kein Bewuchs (mit der Lupe ausgewertet)<br />
1 Bewuchs nur mit der Lupe zu sehen<br />
2 Bewuchs mit dem Auge sichtbar, max. 25 % der Fläche<br />
3 Bewuchs bis 50 %<br />
4 Bewuchs über 50 %<br />
5 Bewuchs vollständig<br />
Tab. 3: Auswertung des Bewuchses anhand optischer Merkmale<br />
Abb. <strong>11</strong>: Der vollständige Bewuchs ist mit bloßem Auge gut<br />
sichtbar<br />
Auswertung<br />
Agarplattentest ISO 846<br />
Der Agarplattentest ISO B wird angewendet, um die<br />
Resistenz gegen mykologische Angriffe zu testen. Bis<br />
zu einem Pilzwachstum der Stufe 2 wird von einem<br />
fungistatischen Effekt gesprochen. Das bedeutet,<br />
dass das Material eine wachstumshemmende Wirkung<br />
für Pilze aufweist. Ein Bewuchs von mehr als<br />
25 % bedeutet eine Nichtresistenz des Materials.<br />
Die vollständigen Nährböden simulieren die in der<br />
natürlichen Umgebung vorkommenden Verunreinigungen,<br />
also potenzielle Kohlenstoffquellen (Fingerabdrücke,<br />
Staub usw.), und werden als Wachstumsstarter<br />
verstanden. Ein mögliches Auskeimen erfolgt<br />
nach sehr kurzer Zeit.<br />
Der Versuch nach ISO A soll das eigentliche Pilzwachstum<br />
in seiner direkten Form nachweisen. Die<br />
dazu benötigte Kohlenstoffquelle wird direkt aus dem<br />
Probematerial vom Organismus herausgelöst und verwertet.<br />
Mit der Durchführung dieser beiden Tests wird<br />
die Resistenz eines Materials in Bezug auf dessen<br />
fungistatische Wirkung sowie auf deren Biodeterioration<br />
19 ersichtlich.<br />
Unabhängig von der Vollständigkeit des Nährmediums<br />
sind nach drei Monaten Bebrütungszeit Wachstumsstadien<br />
zwischen 4 und 5 zu beobachten. Das<br />
Wachstum auf den verschiedenen Typen unterscheidet<br />
sich in einem sehr geringen Ausmaß. Trotz Startschwierigkeiten<br />
setzte das Wachstum unter ISO A<br />
plötzlich ein. Die Wachstumsstärke lässt darauf<br />
schließen, dass sich die Schutzschicht einer CD-R<br />
hervorragend als Nahrungsquelle eignet und auch<br />
abgebaut wird. Die Biodeterioration dieses Materials<br />
äusserte sich in einer zunehmenden Brüchigkeit. Mit<br />
einer Wolframnadel liessen sich Schollen mühelos absplittern.<br />
Im originalen, nicht kontaminierten Zustand<br />
liess sich dieses Material lediglich mit etwas Kraftaufwand<br />
zur Seite quetschen. Allgemein betrachtet unterstreichen<br />
diese Tests die Aussage, dass die CD-R<br />
keine fungistatische Wirkung aufweist. Das Material<br />
ist gegen Pilzbefall nicht resistent und enthält Nährstoffe<br />
für das Wachstum von Schimmelpilzen.<br />
Feuchtkammertest IEC 68–2–10<br />
Die Resultate des Feuchtkammertests lieferten, wie<br />
erwartet, ein differenziertes Bild über die Wachstumsbedingungen.<br />
Kein Bewuchs konnte nach der dreimonatigen<br />
Inkubationszeit bei 24 °C und einer relativen<br />
Feuchte von 75 % festgestellt werden. Das heißt<br />
aber nicht, dass ein Bewuchs kategorisch ausgeschlossen<br />
werden kann. Der in unseren Breitengraden<br />
stark verbreitete Aspergillus niger beispielsweise, beginnt<br />
durchaus bei diesen klimatischen Bedingungen<br />
zu wachsen, benötigt aber mehr Zeit.<br />
Die Verpilzung der oberfl ächlich behandelten Rohlinge<br />
wiesen bei 85 % relativer Feuchte starke Unterschiede<br />
auf. Das dichteste Myzel wurde bei einem<br />
Vertreter der Aspergillen, der Eurotium amstellodami<br />
mangin, beobachtet. Die Flächen der Rohlinge waren<br />
zwischen 50 % und 100 % mit Schimmel bedeckt. Etwas<br />
geringer, aber auch deutlich über 50 %, war die<br />
sichtbare Kontaminierung bei der ISO B Sporensuspension.<br />
Der Bewuchs bei Gliocladium virens Miller<br />
et al. und beim Phoma sp. war mit maximal 50 % der<br />
Fläche etwa gleichstark.<br />
Bei einer relativen Feuchte von 95 % wurden nur<br />
die beiden ISO Mischungen getestet. Die anderen<br />
drei Stämme wurden unter diesen klimatischen Bedingungen<br />
nicht getestet, da sie unter solchen Bedingungen<br />
erfahrungsgemäß – wenn überhaupt – nur<br />
gering auskeimen würden. Die vollständige Sporensuspension<br />
nach ISO B erfüllte die Erwartungen mit<br />
dem grössten Bewuchs. Aus zeitlichen Gründen wurde<br />
die ISO A Mischung nur bei 95 % relativer Feuchte<br />
getestet. Bei diesem begünstigten Klima überwuchs<br />
der Schimmel bis über 50 % der Rohlingsfl äche.<br />
Der zeitliche Rahmen zwischen Kontaminierung<br />
und Auskeimung, respektive Wachstumsgeschwindigkeit,<br />
ist in erheblichem Masse von der relativen<br />
Feuchte und dem Organismus selber abhängig. Weniger<br />
gravierenden Einfl uss auf die Wachstumsgeschwindigkeit<br />
hat die Temperatur.<br />
papierrestauratoren - endfassung102 102 31.01.2008 14:04:39