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11 / 2007 - Arbeitskreis Nordrhein-Westfälischer ...

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<strong>11</strong>4 Zum Stand der Behandlung verschimmelter Archivbestände<br />

Abb. 3: Der Bereich um das Selbstklebeetikett ist besonders<br />

wasserundurchlässig, daher bildet sich dort bevorzugt ein<br />

Schimmelpilzbefall. (Farbabb. s. S. 152)<br />

Abb. 2: Durch einen Wassereinbruch hervorgerufener Schimmelpilzbefall.<br />

Die Schimmelpilze bilden sich an den Stellen der Einbände,<br />

die Feuchtigkeit nicht aufnehmen können und wo es dadurch<br />

zu Kondenswasserbildung kommt. (Farbabb. s. S. 152)<br />

Abb. 4: Ein durch schlechte Lagerung völlig verpilztes Buch.<br />

Nach einer Behandlung mit Gammastrahlen wurde es einfach in<br />

einem Pappkasten verpackt. Der nächste Archivar entdeckte das<br />

Buch, hielt es für eine Gefahr und sandte es erneut zur Bestrahlung<br />

… Heute ist es immer noch nicht gereinigt und zum dritten<br />

Male durch Bestrahlung sterilisiert. Die Behandlungen haben das<br />

Papier derart geschwächt, dass jetzt eine Reinigung nicht mehr<br />

möglich ist und das Buch als Totalverlust verbucht werden muss.<br />

(Farbabb. s. S. 152)<br />

den. Wenn sie auf diese feuchten Stellen fallen, beginnt<br />

das Wachstum – in seiner Geschwindigkeit abhängig<br />

von der Umgebungstemperatur und davon, ob<br />

die Nahrung vor Ort (Cellulose oder Proteine) durch<br />

einen früheren Befall schon aufgeschlossen wurde.<br />

Auch ein zuvor mit Ethylenoxidgas oder Gammastrahlen<br />

sterilisierter Bestand wird unter den geschilderten<br />

Umständen wieder befallen. 2<br />

Schädigungen des Archivgutes<br />

Schimmelpilze schädigen Papier durch den Abbau<br />

von Kohlenhydraten und Polysacchariden. Beides ist<br />

in Papier und Kleister reichlich vorhanden. Durch den<br />

Abbau werden Celluloseketten gekürzt und als Ausscheidungsprodukte<br />

Farbstoffe oder gefärbte Sporen<br />

abgelagert. In den meisten Fällen werden nur diese<br />

vom Archivar oder Bibliothekar wahrgenommen. Erst<br />

wenn der Celluloseabbau das Papier schon derart<br />

geschwächt hat, dass das Papier bricht oder gar zu<br />

Pulver zerfällt, wird die Degradation sichtbar. Normalerweise<br />

wird restauratorisch das geschwächte<br />

Papier durch Laminierung oder Hinterklebung mit<br />

Japanpapier wieder gestärkt. Die farbigen Schimmelfl<br />

ecken lassen sich hingegen nur schlecht entfernen.<br />

Da sie keine weiteren Schädigungen des<br />

Papieres hervorrufen und eine rein ästhetische Störung<br />

darstellen, versucht man sie nur dann zu entfernen,<br />

wenn sie bei Graphiken den Gesamteindruck<br />

oder die Lesbarkeit zu stark beeinträchtigen. Tragisch<br />

ist jedoch, dass diese Flecken oft von unkundigen<br />

Laien für die eigentlichen Schädlinge gehalten werden.<br />

Festzuhalten ist, dass nur Sporen und Hyphen<br />

keimen können und im weiteren Verlauf schädigen.<br />

Werden diese schädlichen Bestandteile entfernt, bleiben<br />

die nicht schädlichen Flecken zurück. Aus Unkenntnis<br />

werden jedoch gerade die Flecken immer<br />

wieder mit den verschiedenen Sterilisationstechniken<br />

behandelt. Schimmelfl ecken bestehen aus Farbstoffen<br />

und können nur mit geeigneten Bleichtechniken<br />

reduziert oder entfernt werden, doch dazu muss eine<br />

vernünftige Risikoeinschätzung stattfi nden. Bei un-<br />

papierrestauratoren - endfassung<strong>11</strong>4 <strong>11</strong>4 31.01.2008 14:04:47

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