11 / 2007 - Arbeitskreis Nordrhein-Westfälischer ...
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Der Fotografennachlass von Heinrich und<br />
Marlies Kleu des Stadtarchivs Neuss<br />
von Marcus Janssens<br />
Im Jahre 2005 hatte das Stadtarchiv Neuss das große<br />
Glück den Fotografen-Nachlass Kleu übernehmen zu<br />
können. Mit diesem Archiv von Heinrich Kleu und seiner<br />
Tochter Marlies Kleu ist dem Stadtarchiv Neuss ein<br />
Schatz zugefallen, der im Rheinland ohne Beispiel ist.<br />
Dieses Archiv war dem Stadtarchiv schon früher angeboten<br />
aber nicht übernommen worden, da zu dieser<br />
Zeit die alten Findmittel der Fotografen nicht auffi ndbar<br />
waren. So kam es erst im Frühjahr 2005 zu der endgültigen<br />
Übernahme. Bei dem Bestand handelt es sich<br />
um ca. 30.000 Glasplattennegative von Heinrich Kleu<br />
und eine große Menge an Negativen auf Kunststoffmaterialien<br />
sowie Positive der Tochter Marlies Kleu.<br />
Das Fotoarchiv Kleu stellt den umfangreichsten Zugang<br />
des Archivs in den letzten Jahren dar.<br />
Der junge Fotograf Heinrich Kleu (Abb. 1) zog im<br />
Oktober 1903 von Dortmund-Aplerbeck nach Neuss. 1<br />
Geboren wurde er am 13. Oktober 1879 in Roermond,<br />
er hatte schon früh seine Eltern verloren und wuchs in<br />
einem Waisenhaus auf. 2 Über seine ersten beiden Lebensjahrzehnte<br />
ist nichts bekannt. Als er nach Neuss<br />
kam, hatte er die Ausbildung zum Fotografen offensichtlich<br />
bereits absolviert und verfügte über die Mittel,<br />
um unmittelbar ein Fotoatelier eröffnen zu können.<br />
Bereits am 24. Oktober 1903 kündigte er in einer<br />
Neusser Zeitung (Abb. 2) die Neueröffnung des „Atelier<br />
für moderne Fotografi e“ in der Krefelder Straße<br />
60 an, „Comfortabel der Neuzeit entsprechend eingerichtet“<br />
und mit einem „patentierten Kunstlicht-Atelier“<br />
ausgestattet.<br />
1906 heiratete Heinrich Kleu Maria Tils geboren<br />
1880 in Köln, sie war die Tochter der Bauersleute Tils<br />
(Abb. 3). Die zukünftigen Schwiegereltern akzeptierten<br />
frühzeitig Heinrich Kleu als Schwiegersohn. Heinrich<br />
wurde als humorvolle Persönlichkeit geschildert. 3 Aus<br />
der Ehe gingen drei Kinder hervor: Marie Louise, Margrit<br />
und Johanna (Abb. 4).<br />
Das Geschäft lief offensichtlich so gut, dass er<br />
schon einige Jahre später in sein eigenes Haus in der<br />
Krefelder Straße 39 (heute 37) umziehen konnte. Das<br />
Atelier im obersten Stockwerk des Anbaus stattete<br />
Kleu mit einem nach Norden ausgerichteten Glasdach<br />
aus, um möglichst viel und gleichmäßiges Tageslicht<br />
nutzen zu können. Zusätzlich zur Lichtregulierung –<br />
neben dem Kunstlicht – konnte die ganze Glasfront<br />
mit Vorhängen verdunkelt werden (Abb. 5).<br />
Abb. 1: Heinrich Kleu (1879–1948), vermutlich Anfang der<br />
1930er Jahre (Privatbesitz, Slg. Bischoff)<br />
Abb. 2: Anzeige zur Geschäftseröffnung des Fotoateliers Kleu,<br />
Oktober 1903<br />
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